Schwerer Start für die Schwarz-Roten

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Hans Zaremba  über die Heimpremiere des SV 08

Der Rahmen hätte bei der Heimpremiere des SV Lippstadt 08 in der aktuellen Regionalliga nicht besser sein können: Kein Regen nach einer vorwiegend nassen Woche, angenehme abendliche Temperaturen und ein ansprechender Besuch von rund tausend Sympathisanten auf dem Areal „Am Bruchbaum“ an der Wiedenbrücker Straße. Doch das Match mit dem 1:3 gegen Alemannia Aachen offenbarte viele Schwachstellen der Schwarz-Roten, die nun nach zwei Niederlagen zum Beginn der  Saison 2023/24 vor einer schweren Spielzeit in der vierthöchsten Fußball-Klasse stehen.  

Auf ihre Unterstützung setzt der SV 08:
Der lautstarke schwarz-rote Anhang, der auch bei der Heimpremiere des Lippstädter Fusionsvereins in der aktuellen Regionalliga-Saison für eine gute Stimmung auf dem Gelände an der Wiedenbrücker Straße gesorgt hat.
Foto: Hans Zaremba

Unterbrechung

Zweifelsohne gelten die Kaiserstädter als ein Favorit für den Aufstieg in die dritte Liga. Ob dies dem am 16. Dezember 1900 gegründeten Traditionsclub aus dem Dreiländereck mit den Grenzen zu Belgien und den Niederlanden schon nach Abschluss der gerade gestarteten Regionalliga-Runde gelingt, bleibt abzuwarten. Der Trainer der Alemannia, Helge Hohl, scheint sich dieses Ziel nach einem Bericht im „Kicker“ für das Frühjahr 2024 gesetzt zu haben. Dafür konnte er mit seiner Auswahl beim 3:1 (3:0 zur Halbzeit) in Lippstadt drei wichtige Zähler einheimsen. Eine Voraussetzung für ein Weiterkommen der Aachener ist aber eine bessere Disziplinierung des eigenen Anhangs. An der Wiedenbrücker Straße drohte nach dem SV-Gegentreffer zum 1:3 und der roten Karte für den Aachener Lukas Scepanik ein Spielabbruch, als aus dem Alemannia-Block ein Bierbecher auf dem Spielfeld und vor den Füßen des Schiedsrichters Alexander Schuh landete. Für zehn Minuten wurde die Partie unterbrochen, bevor der Referee die Akteure wieder auf den Rasen holte. Übrigens: Es war nicht das erste Mal, dass die Jünger der Alemannia durch Becherwürfe aufgefallen sind. Ähnliches trug sich im Oktober des vergangenen Jahres gegen die Zweite Mannschaft von Borussia Mönchengladbach zu. Jetzt will man als Reaktion auf dem Aachener Tivoli den Bierverkauf in Frage stellen. Inwieweit solche Maßnahmen greifen, wird man sehen. Die in Lippstadt die auffälligen Zuschauer aus der westlichsten deutschen Großstadt wurden „bereits weitestgehend identifiziert – vor allem dank der Hilfe anderer Fans, die dieses Verhalten nicht mehr akzeptieren wollen“, was nach Angaben der Alemannia zu vernehmen war. Unterdessen hat der Vorsitzende des Sportgerichtes im Westdeutschen Fußballverband (WDFV) und Besucher des Fußballabends, der örtliche Rechtsanwalt Georg Schierholz, zum unrühmlichen Vorfall ein Verfahren angekündigt.  

Herausforderung

Unabhängig von diesen unverzeihlichen Begleiterscheinungen in der schmucken Lippstädter Arena kommt auf dem Übungsleiter des SV 08, Felix Bechtold, nun viel Arbeit zu. Er muss seine Mannschaft nach dem klassischen und punktlosen Fehlstart mit 1:5 Toren wieder aufrichten. Schon an diesem Wochenende wird mit Rot-Weiß Oberhausen ein weiterer Verein an der Lippe erwartet, dem gleichfalls größere Ambitionen zugeschrieben werden. Aber auch dieser Club ist mit einem 0:1 in Wiedenbrück und einem 2:2 gegen Velbert nicht gerade optimal in die Spielzeit gestartet. Vielleicht ist die gegenwärtige Verfassung der Kleeblätter für die schwarz-roten Männer eine Chance, sich wieder in den Wettbewerb einbringen und punkten zu können. Fraglos steht der SV Lippstadt 08 vor einer großen Herausforderung, um auch in 2023/24 den angepeilten Klassenerhalt zu bewerkstelligen.