Imposanter Auftakt im Unterhaus      

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Hans Zaremba schaut auf die Zweite Liga

Während die Bundesliga erst am Freitag, 18. August, mit der Begegnung zwischen dem SV Werder Bremen und Bayern München in ihre 61. Auflage startet, bestreitet die Zweite Liga dann schon ihren dritten Spieltag. Es war ein imposanter Auftakt des Unterhauses, den am letzten Juli-Freitag der Hamburger SV in der Partie und Schalke 04 mit dem torreichen Fazit von 5:3 für die Hanseaten vor 57.000 Besuchern darboten.

Paderborn am Sonntag, 11. Mai 2014:
Großer Jubel bestimmte nach dem ersten Bundesligaaufstieg des SCP 07 die Szene im Zentrum in der Domstadt. Ein schönes Ereignis, das sich für die Blau-Schwarzen im Frühjahr 2019 noch einmal wiederholen sollte.
Archiv-Foto: Hans Zaremba

Traditionen

Dass sich die Zweite Liga mit den Jahren vom vormals mehr oder weniger vernachlässigten Underdog zu einer indessen anerkannten Spielklasse entwickelt hat, ist sicherlich auf die in ihr versammelten vielen Traditionsclubs zurückzuführen. Das Teilnehmerfeld mit den großen Namen des deutschen Fußballs reicht von den Hamburger Vereinen, FC St. Pauli und Hamburger SV, sowie Hannover 96 und Eintracht Braunschwieg aus der früheren Oberliga Nord über den FC Schalke 04 und Fortuna Düsseldorf aus Nordrhein-Westfalen bis zu Greuther Fürth, 1. FC Nürnberg und Karlsruher SC aus Süddeutschland. Abgerundet wird die Versammlung mit den populären Adressen der Geschichte des deutschen Fußballs von den Bundesliga-Gründungsmitgliedern in 1963, Hertha BSC und 1. FC Kaiserslautern. Mit dabei ist seit dem Sommer 2005 – mit einigen Zwischenstationen in der dritten Liga sowie im Oberhaus – auch der SC Paderborn 07. Die Blicke der Fans des Sports mit dem runden Leder aus der Region rund um Lippstadt richten sich vermehrt auf die blau-schwarzen Domstädter aus dem Hochstift und die königsblauen Knappen aus der Vorstadt im Revier. Somit werden mit dieser Abhandlung insbesondere der FCS 04 und der SCP 07 betrachtet.

Schalke

Die Befürchtung, dass nach dem neuerlichen Abstieg im vergangenen Mai die Stimmung am Schalker Markt wie nach dem Verlust des Platzes in der Beletage im Mai 2021 in den Keller gehen könnte, war während der Sommerpause im Umfeld der Knappen nicht zu registrieren. Überrascht hat aber nun nach dem an der Elbe vergeigten Gelsenkirchener Zweitliga-Beginn die zum 31. Juli 2023 erfolgte Auflösung des Vertrages mit dem Vorstandsvorsitzenden Bernd Schröder. Der promovierte Wirtschaftsmathematiker hatte nach seiner Tätigkeit beim Werksverein in Leverkusen erst zum 1. Januar 2022 seine Aufgabe im Ruhrgebiet angetreten. Welche Auswirkungen diese Personalie auf den weiteren Saisonverlauf und die Ambitionen des siebenmaligen Meisters auf ein baldiges Bundesliga-Comeback haben wird, lässt sich derzeit noch nicht beurteilen. Dagegen ist man sich bei den Blau-Weißen einig: Der unangefochtene Coach Thomas Reis ist mit seiner offenen, kommunikativen und häufig direkten Art der richtige Übungsleiter für die angepeilte rasche Rückkehr ins Oberhaus. Entsprechend deutlich formulierte er gegenüber dem „Kicker“ sein Ziel: „Ich will direkt wieder aufsteigen“ und betonte seine Auslassungen mit „Da lehne ich mich weit aus dem Fenster.“   

Paderborn

Das 0:5 bei Greuther Fürth am ersten Spieltag der 50. Zweitliga-Phase war für den SC Paderborn 07 ein regelrechtes Debakel. Aufsehen zuvor hatte der Transfer von Max Kruse erregt. Ein Mann, der wegen mangelnder Profi-Einstellung im November 2022 beim VfL Wolfsburg vorzeitig die Papiere bekam. Der 14-malige Nationalspieler gilt als einer der größten „Wandervögel“ im deutschen Berufsfußball. Bremen, St. Pauli, Mönchengladbach, Freiburg, Union Berlin und Wolfsburg waren neben Istanbul in der Türkei die Stationen des 35-jährigen Kickers mit dem ausgeprägten Hang zum Pokerspiel. Wegen seines auffallenden Lebenswandels beinhaltet seine Verpflichtung fraglos etliche Gefahren für das Betriebsklima in der Paderstadt. Ob es dem 1985 aus mehreren Vorgängervereinen zum SC Paderborn 07 fusionierten Club nach 2014 und 2019 im kommenden Jahr zum dritten Mal der Aufstieg ins Oberhaus gelingt, ist angesichts der starken Konkurrenz in der Zweiten Liga ungewiss. Aber ein Rang in der oberen Tabellenhälfte zum Saisonende 2023/24 dürfte für die Ostwestfalen trotz des Reinfalls bei der Premiere in Franken wieder erreichbar sein.