Schwere Zeiten für Bremen und Hamburg

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Wer in den letzten Wochen den fortwährenden Niedergang des Hamburger SV verfolgt hat, war nach der peinlichen Heim-Pleite der Hanseaten gegen das Schlusslicht aus Köln (0:2) über den am Sonntagmorgen verfügten Rauswurf des Trainers Markus Gisdol nicht überrascht. Aber auch in Dortmund sind die Verantwortlichen über das Abschneiden ihrer Equipe nach zwei aufeinanderfolgenden Unentschieden ernüchtert.

Sieht schwere Zeiten auf Bremen und Hamburg zukommen: Der Chronist der Lippstädter BVB-Freunde, Hans Zaremba, analysiert die Perspektiven der Traditionsvereine aus den norddeutschen Hansestädten.

Hamburg

Vier Niederlagen in Serie und fünf Punkte Rückstand auf den rettenden 15. Rang ist der düstere Ausblick nach 19 Spieltagen für den Traditionsverein aus der Hansestadt. Die erneute Trennung von einem Betreuer wird in Hamburg kaum etwas bewirken, zumal der nun gefeuerte Coach – rechnet man die Übergangslösungen raus – bereits der elfte Sportlehrer in den vergangenen zehn Jahren bei den Rothosen war. Eine Fülle von Wechseln, wie sie bei keinem anderen Club, der im selben Zeitraum in der Bundesliga war, stattgefunden hat. Jeder Nachfolger des am letzten Sonntag entlassenen 48jährigen HSV-Übungsleiters muss angesichts der in Hamburg seit vielen Jahren bestehenden Krise und andauernden Querelen gleichfalls mit einem schnellen Ende seiner Tätigkeit beim siebtgrößten deutschen Sportverein rechnen. Verblüfft hat dagegen die Entwicklung beim Effzeh aus Köln, der sich nach der Hinrunde bereits auf dem direkten Weg ins Unterhaus befand. Nach seinem Sieg im Volkspark haben die Domstädter nur noch drei Punkte Rückstand auf den HSV und vier auf den Relegationsplatz. Das dürfte den Rheinländern neue Zuversicht für die noch 15 ausstehenden Partien bis zum Ligafinale vermittelt haben.

Bremen

Eine Pleite erlebte auch der ewige Konkurrent der Hamburger, der SV Werder Bremen, in München. Der angestrebte Sprung aus dem Tabellenkeller blieb aus. Dabei konnte die Equipe von der Weser bei ihrem 2:4 an der Isar lange von einem Punktegewinn träumen. Doch trotz einer überzeugenden Leistung in Fröttmaning, für die auch der Bayern-Betreuer Jupp Heynckes („Wir haben gegen eine Bremer Mannschaft gespielt, die sich sehr gut präsentiert hat“) viel Lob aussprach, standen die Grünweißen nach den späten Treffern von Robert Lewandowski und Thomas Müller zum Schluss abermals mit leeren Händen da.

Dortmund

Der Wirbel um Pierre-Emerick Aubameyang bremst Borussia Dortmund in der Bundesliga. Auch im zweiten Spiel ohne seinen Torjäger kamen die Schwarzgelben über ein Remis nicht hinaus. Das Fehlen des Gabuners konnte die Formation von Peter Stöger bei ihrem Auftritt in der Hauptstadt (1:1) nicht kompensieren. Die vielen Fans der Borussen in der Region und bei den Lippstädter „Optimisten“ erlebten in Berlin eine Crew, die sich in der Offensive meist ohne große Durchschlagskraft präsentierte. Diese Schwachstellen muss die Borussia schnellstens abstellen, wenn sie im Mai das vom BVB-Boss Hans-Joachim Watzke ausgerufene Ziel, die Qualifikation für die Champions-League-Runde 2018/19, erreichen will.

Gelsenkirchen

Aber auch der Rivale aus dem Revier, Schalke 04, kommt nicht richtig von der Stelle. Die Gelsenkirchener hatten beim 1:1 gegen Hannover den Sieg bereits im Blick, um auf dem zweiten Platz zu landen. Doch nach einem raschen 1:0 in der 16. Minute versäumten es die Knappen, mit einer zweiten Bude das Match für sich zu entscheiden. Dafür schafften es die Niedersachsen, mit ihrem Ausgleich in der 88. Minute noch ein verdientes Remis zu ergattern. Der dritte Tabellenrang nach dem 19. Spieltag und die drei Plätze vor dem BVB 09 mag zwar bei einigen Anhängern der Knappen in Lippstadt („Graf Bernhard“) und Wadersloh („Füchse“) Freude hervorrufen, ist aber aufgrund der engen Situation hinter den führenden Bayern (47 Zähler) mit Leverkusen, Schalke, Leipzig und Gladbach, die alle 31 Punkten haben, sowie Dortmund und Frankfurt, jeweils mit 30 Zählern, ohne große Aussagekraft.