Dortmund jubelt, Schalke leidet

Veröffentlicht am 

 von 

 in 

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Wie schnell sich das Glück im Fußball in nur elf Tagen umkehren kann, erlebten jetzt die Bundesligisten aus Dortmund und Gelsenkirchen. Während die Borussia mit einem Sieg über Donezk ins Viertelfinale der Champions League einzog und kurz darauf das prestigeträchtige Ruhrderby verlor, musste Schalke nach dem Erfolg im westfälischen Duell mit dem Abschied aus der aktuellen europäischen Königsklasse (2:3 gegen Istanbul) und der Klatsche in der Bundesliga (0:3 in Nürnberg) gleich zwei herbe Rückschläge hinnehmen. Dafür triumphierte der BVB 09 mit 5:1 im Treffen mit den Freiburgern und festigte überdies seinen Anspruch auf den zweiten Rang mit der direkten Qualifizierung für den gewinnbringenden Wettbewerb der Champions League.

Erlebte in Dortmund ein überzeugendes Spiel von Nuri Sahin:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der das Spiel der Dortmunder und ihres besten Spielers gegen analysiert.

Gelsenkirchen

Augenscheinlich tun die Siege gegen den Erzrivalen den Männern aus Gelsenkirchen nicht gut. Dies war schon in der Hinrunde, als nach dem Gewinn in Dortmund die Schalker Krise begann und in deren Verlauf schließlich der Coach Huub Stevens seinen Job verlor. Nach einer grausamen Woche mit dem Aus in der Champions League und der Abfuhr in Nürnberg scheinen am Schalker Markt nun wieder viele sportliche und finanzielle Schwierigkeiten die Szene zu beeinflussen. Zudem hat sich die berufliche Zukunft für den Interimstrainer Jens Keller von neuem verschlechtert. Besonders bitter war für ihn, dass die von ihm formierten Knappen gegen die Cluberer über weite Strecken das Match bestimmten und trotzdem am Ende die eindeutigen Verlierer waren.

Dortmund

Als Nuri Sahin im Winter zum Borsigplatz zurückkam, waren die Fans, auch viele Lippstädter „Optimisten“, die Spieler und die Bosse des Doublesiegers von 2012 beglückt. Aber der „verlorene Sohn“ hatte Probleme, wieder an seine Leistungen aus dem Meisterjahr 2011 anzuknüpfen und kam nur zu Kurzeinsätzen. Gegen die Breisgauer wurde er vom Beginn gebracht und zum klaren Gewinner der Partie. Er war es, der großen Anteil daran hatte, dass der BVB nach dem 0:1 das Spiel noch vor der Pause drehte, den wichtigen Ausgleich von Robert Lewandowski vorbereitete und zwei eigene Treffer zum torreichen 5:1 erzielte. Die vom Freiburger Übungsleiter Christian Streich beklagten Sitten des Transfergeschäfts („Unsere Spieler werden angeboten wie auf dem Viehmarkt“) scheinen den SC voll erfasst zu haben. Zehn Gegentore in zwei aufeinanderfolgenden Spielen sind dafür ein klares Indiz.

München

Leverkusen geschlagen, die Schale vor Augen, im Pokal die Dortmunder raus gekegelt und in der Champions League unter den letzten Acht. Also gute Laune in München? Offenbar nicht. Nach der verbalen Kritik des Präsidenten Uli Hoeneß nach dem 0:2 gegen Arsenal London kündigte jetzt Sportdirektor Matthias Sammer einen „anderen Wind“ an. Juventus Turin als nächster Gegner in Europa hat noch einmal den Druck auf das Münchener Starensemble erhöht. Augenfällig ist die Flaute der Leverkusener, die bislang in der 50. Bundesligaauflage als einzige den Favoriten besiegen konnten. Nach ihrem Auswärtserfolg in der Hinrunde folgte jetzt gegen eine schwache Münchener Equipe ein 1:2. Symptomatisch für den Zustand des Tabellendritten ist der vor der Begegnung gegen den FCB registrierte öffentliche Streit des Betreuer-Duos Sami Hyypia und Sascha Lewandowski.

Hamburg

Im Vorjahr am tiefen Fall in die zweite Liga mehr oder weniger nur vorgeschrammt, läuft es auch derzeit bei Hamburg nicht rund. Ausgerechnet gegen den Abstiegskandidaten aus Augsburg gab es ein böses 0:1. Kurzum: Auf Weg nach oben geht es für HSV nicht weiter, weil er es wiederum versäumte, seine Chancen zu nutzen. So wird es wohl nichts mit einer Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb in der Spielzeit 2013/14. Obendrein müssen die Rothosen auch noch zu Ostern zum schweren Auswärtstreffen nach München.