Angespannte Stimmung in Hamburg

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Obwohl der Hamburger SV mit dem 1:0 bei der Frankfurter Eintracht drei wertvolle Punkte vom Main an die Alster holte und auf dem sechsten Rang in der Tabelle vorrückte, überlagerte am vergangenen Wochenende die gescheiterte Verpflichtung von Matthias Sammer als neuer Sportdirektor gänzlich das Geschehen am Rothenbaum. Durch das wiederholt ungeschickte Gebaren des Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann und den Einzug von drei namhaften Kritikern seines Kurs in den HSV-Aufsichtsrat ist die Stimmung bei den Hanseaten ohnehin recht angespannt. Für den mit seinen nicht immer gelungenen Interviews und durch die Konflikte im Führungszirkel des Bundesligisten angeschlagenen Coach Armin Veh sind dies keine guten Voraussetzungen, seine Equipe für die Europaleague der Spielzeit 2011/12 zu qualifizieren und mit ihr im kommenden Gastspiel in Nürnberg zu bestehen. Beschädigt ist aber auch Matthias Sammer, der offenkundig wegen fehlender Einflussmöglichkeiten auf die Arbeit von Bundestrainer Joachim Löw und Manager Oliver Bierhoff die DFB-Zentrale in der Frankfurter Otto-Fleck-Schneise verlassen will.

Sieht ein angespannte Stimmung in an der Alster und einen beschädigten Matthias Sammer.Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der die Vorgänge am Hamburger Rothenbaum analysiert.

Schalke

Dagegen hat sich die Laune der Bosse am Schalker Markt und die Stimmung in der großen Anhängerschaft der Königsblauen in der Region und bei den Wadersloher „Füchsen“ nach dem Dreier der von Felix Magath in Hannover aufgebotenen Männer wieder verbessert. Durch diesen Sieg liegen die Knappen nun auf dem zehnten Platz und haben etwas Distanz zu den Abstiegsrängen aufbauen können. Doch für das ehrgeizige Vorhaben des Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies, mit den Gelsenkirchenern auch in der nächsten Saison wieder in einem europäischen Wettbewerb mitzumischen, kann dieser Rang nur eine Zwischenstation sein. Jetzt erwartet der Vorstadtclub in der Arena auf dem Berger Feld im benachbarten Stadtteil Erle den Dorfverein aus Hoffenheim, der in jüngster Zeit mehr durch Querelen mit einem überraschenden Trainerwechsel und Gerüchte über finanzielle Ungereimtheiten als durch sportliche Erfolge Aufsehen erregen konnte.

Dortmund

Vom Erfolg des Erzrivalen in Hannover haben auch die Dortmunder profitiert, die im eigenen Fußballtempel an der Strobelallee über ein 1:1 gegen Stuttgart nicht hinauskamen und zum Verdruss ihrer vielen Fans und der Lippstädter „Optimisten“ zwei Punkte verschenkt haben. Doch der Vorsprung gegenüber den Zweiten aus Leverkusen ist mit elf Zählern immer noch recht deutlich. Dabei erspielten die Westfalen im Treffen mit den Schwaben eine Fülle von Möglichkeiten, erzielten aber nur ein Tor und hielten somit die von Bruno Labbadia betreuten Kicker im Spiel. Die mangelhafte Chancenverwertung des BVB sollte sich rächen, kurz vor Schluss mussten die Schwarzgelben den Ausgleich des VfB hinnehmen. Der Sportwissenschaftler Jürgen Klopp wird viel zu tun haben, um seine Schützlinge für die bevorstehende Paarung in Wolfsburg einzustellen. Immerhin geht die Werksauswahl aus der Autostadt nach ihrem Sieg in Mainz gestärkt in das Match mit dem Spitzenreiter.

Bremen

Mitten im Abstiegskampf steckt Bremen nach dem Debakel von 0:3 in Köln. Unterdessen zweifelt der Manager von Werder, Klaus Allofs, am Willen der Mannschaft und der Übungsleiter der Grünweißen, Thomas Schaaf, wirkt ratlos. Eine rasche Besserung ist wohl nicht in Sicht, zumal als nächster Gegner die Bayern kommen. Der Rekordmeister reist mit einem überzeugenden Heimdreier von 5:1 gegen Kaiserslautern von der Isar an die Weser. Zudem haben die Münchener in Mario Gomez einen Goalgetter in ihrem Team, der im Vergleich mit den Pfälzern drei Buden markieren und sich an die Spitze der Torjäger ballern konnte, und einen offenkundig wieder genesenen Arjen Robben in ihren Reihen, der die Zöglinge von Louis van Gaal zum höchsten Saisonseig mitgerissen hat.