Der BVB kommt als Favorit

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Besser hätte der dritte Spieltag für die Dortmunder nicht laufen können. Selbst mit 2:0 im Treffen mit Wolfsburg den zweiten Dreier eingefahren, während der Erzrivale aus Gelsenkirchen in Hoffenheim beim 0:2 bereits die dritte Niederlage kassierte. Zwangsläufig sind nun die Schwarzgelben der Favorit, wenn sie am frühen Sonntagabend zum nachbarschaftlichen Klassiker bei den Königsblauen auflaufen. Das Derby der beiden westfälischen Erstligisten kann womöglich für Felix Magath schon auf das vorzeitige Ende seiner Doppelrolle als Manager und Trainer bei den Knappen hinweisen. Die große Gemeinde der Schalker in der Region und mit ihnen auch die Wadersloher „Füchse“ werden eine vierte Pleite in Folge ihrer Lieblinge nicht ohne Konsequenzen hinnehmen wollen. Dies weiß auch der Fleischfabrikant aus dem benachbarten Rheda-Wiedenbrück, Clemens Tönnies, für den als Vorsitzenden des Aufsichtsrates des Vorstadtclubs ohnehin nach der bislang misslungenen Transferpolitik seines leitenden Angestellten ein dringender Handlungsbedarf besteht.

Für ihn kommt der BVB 09 als Favorit zum FCS 04.Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der einen Ausblick auf den Ruhrklassiker am Sonntag, 19. September vornimmt.

Dortmund

Wesentlich entspannter ist die Situation am Dortmunder Borsigplatz. Zwar ist auch der BVB im ersten Spiel (0:2 gegen Leverkusen) mit einer Heimniederlage gestartet. Doch durch das 3:1 in Stuttgart und das 2:0 vor eigenen Publikum über die Wölfe sind die Männer von Jürgen Klopp noch rechtzeitig in die Spur gekommen. Die 73.600 Zuschauer im Fußballtempel an der Strobelallee, unter ihnen auch etliche Lippstädter „Optimisten“ und ein vor dem Spiel unmittelbar aus Australien eingeflogener Anhänger der Borussia mit Wurzeln an der Lippe, haben ihre Mannschaft im Match mit der Equipe vom Mittelandkanal als die spielbestimmende Elf erlebt. Ein Sieg am Sonntag beim Revierkonkurrenten wäre somit keine große Überraschung. Doch unterdessen wird diese unaufhörlich reizvolle Paarung von der Preispolitik der Gelsenkirchener überlagert. Kostete bislang eine Stehplatzkarte für das Traditionsspiel 14 Euro, will man nun schon 22 Euro von dem Besucher auf den Rängen haben. Für eine Sitzplatzkarte müssen die Fußballfreunde sogar 55 Euro berappen. Da ist die Boykottaktion vieler Fangemeinschaften des BVB mehr als verständlich. Allerdings darf sich eine solche Maßnahme nicht nur auf die immer wieder mit vielen Emotionen belastete Partie zwischen den Erzrivalen aus dem Revier beschränken, sondern sie muss auch andere Clubs in den Blick einbeziehen. Womöglich sollen die Schalker nur die Vorreiter sein, um künftig insgesamt wesentlich höhere Ticketpreise in der deutschen Eliteliga zu etablieren.

München

Der elfte Rang ist für den Rekordmeister aus München nach drei Spieltagen eine nur bescheidene Ausbeute. Mario Gomez, Ivica Olic und Miroslav Klose durften sich in der Auseinandersetzung mit Bremen als Spitze der Bayern versuchen, keinem der aufgebotenen Mittelstürmer gelang aber in der 99. Auflage des Vergleichs zwischen Bayern und Werder ein Tor. Auffallend ist dabei, dass der in München angestellte Nationalspieler Klose, der in den vorhergehenden Länderspielen gegen Belgien und Aserbaidschan drei Treffer markieren konnte, auch in seinem achten Spiel gegen seinen früheren Club aus Bremen erfolglos blieb. Es war ein Spiel der vergebenen Torchancen mit zwei starken Schlussmännern, Jörg Butt (München) und Tim Wiese (Wiese). Die neunzig Minuten von München haben nach dem Stotterstart des Titelverteidigers gegen Wolfsburg (2:1) und dem Resultat in Kaiserslautern (0:2) erneut aufgedeckt, dass die Bayern in dieser Saison noch nicht so recht in Fahrt gekommen sind und die Abstellung vieler ihrer Profis für die Weltmeisterschaft in Südafrika auch nach drei Durchgängen in der Bundesliga für den Branchenführer noch ein großes Handicap darstellt. Die Hanseaten entführten zum 65. Geburtstag der Lichtgestalt des Fußballs, Franz Beckenbauer, einen nicht unverdienten Punkt aus dem Fröttmaninger Stadionrund. Beide Mannschaften haben nach jetzt jeweils vier Zähler auf dem Konto. Allerdings dürften nur die Bremer das Remis als einen Erfolg bewerten.