Lautern schockt Bayern

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Die Rückkehr der Lauterer ins Fußballoberhaus war überzeugend, als sie zum Auftakt der neuen Saison nach vierjähriger Abwesenheit gleich mit einem Dreier für eine Überraschung sorgten. Dem 3:1 in Köln folgte nun auf dem Betzenberg ein ebenso klares 2:0 über die Bayern. Viele Fans der „Roten Teufel“ aus dem Südwesten, zu denen in der Region der ehemalige Ratsherr und langjährige Schiedsrichter von Teutonia Lippstadt, Heinfried Heitmann, zählt, träumen von einer Wiederholung des Triumphs von 1997/98. Es war vor zwölf Jahren im deutschen Fußball ein bisher einmaliges Ereignis, dass ein Aufsteiger die folgende Spielzeit mit der Schale krönte. Mit einem Doppelschlag in der 36. und 37. Minute verpassten die von Trainer Marco Kurz aufgebotenen Männer den vom Übungsleiter Louis van Gaal nominierten Kickern im Freitagsspiel einen beachtlichen Schock. Ähnlich spektakulär waren die Niederlagen von Wolfsburg (3:4 im Vergleich mit Mainz) und Leverkusen (3:6 im Derby mit Gladbach). Für den Ligaheimkehrer Michael Ballack war das Wochenende eine einzige Enttäuschung. Erst die Absage von Bundestrainer Joachim Löw für die Länderspiele in der Qualifikation für die Europameisterschaft und zudem noch die Demontage seines neuen Vereins. Womöglich steht die Karriere des 98fachen Nationalspielers vor einem vorzeitigen Ende.

Sieht ein mögliches Ende der Karriere von Michael Ballack.Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der in seinen Anmerkungen zum zweiten Spieltag auch die missliche Lage von Schalke und seines ‚Alleinherrschers‘ Felix Magath analysiert.

Gelsenkirchen

Nach zwei Durchgängen bläst dem „Alleinherrscher“ Felix Magath am Schalker Markt bereits heftig der Wind ins Gesicht. Nach 180 Spielminuten sind null Punkte und eine negative Tordifferenz wahrlich keine Empfehlung, nach 53 Jahren der Entsagung im Mai 2011 wieder den Titel in die Vorstadt von Gelsenkirchen zu holen. Gegen Hannover wirkten die Knappen hilflos. Die große Gemeinde der königsblauen Anhänger und auch die „Füchse“ in ihrer Wadersloher Filiale sind stinksauer. Das System des vom Fleischfabrikanten aus dem benachbarten Rheda-Wiedenbrück, Clemens Tönnies, vom Mittellandkanal an die Emscher geholten Trainers und Managers in Personalunion gerät mächtig ins Wanken. Der frühere Dortmunder Christoph Metzelder, der nach seinem Wechsel aus dem Revier nach Madrid in den drei Jahren bei Real auf ganze 23 Einsätze kam, scheint wohl kein Ersatz für den nach Hamburg abgeschobenen Abwehrspieler Heiko Westermann zu sein. Es war übrigens das erste Mal seit 23 Jahren, dass der FC Schalke wieder mit zwei Niederlagen in die Bundesliga startete. Auch 1987/1988, verlor man zum Start beim HSV (2:5), erlebte danach eine Heimpleite gegen Hannover (0:2). Am Ende stand der bittere Gang in die Zweite Liga.

Dortmund

Dagegen können die Dortmunder Fußballfreunde und die Lippstädter „Optimisten“ aufatmen. Nach dem verkorksten Start im Fußballtempel an der Strobelallee im Aufeinandertreffen mit der Elf aus Leverkusen (0:2) war jetzt die Welt nach dem Auftritt der Borussia bei den Stuttgartern wieder in Ordnung. Eine herausragende erste Hälfte gegen einen defensiv vollkommen indisponierten Gegner reichte dem BVB 09 am Neckar zum Erfolg. Während der VfB nach der Pleite zum Auftakt (in Mainz mit 0:2) und der Schlappe gegen Dortmund die rote Laterne in der Tabelle übernehmen musste, konnte der Dortmunder Coach Jürgen Klopp im sechsten Anlauf zum ersten Mal in seiner Geburtsstadt einen Sieg mit einer von ihm betreuten Mannschaft bejubeln. So schlecht wie in dieser Saison sind die Schwaben in ihrer Bundesligageschichte noch nie in eine Spielzeit gestartet. Nach der Länderspielpause erwarten die Schwarz-Gelben und mit ihnen etliche Lippstädter Anhänger des Dortmunder Fußballs auf den Rängen im ehemaligen Westfalenstadion am Samstag, 11. September, die Wolfsburger. Bislang konnten die Leute aus der Autostadt noch nicht viel bewegen. Nach zwei Abfuhren stehen die Niedersachsen ohne einen einzigen Punkt und mit 4:6 Toren lediglich auf dem 14. Rang, während die Westfalen mit drei Zählern und einem ausgeglichenen Torverhältnis von 3:3 immerhin schon auf dem achten Platz angelangt sind.