Paukenschläge der Aufsteiger

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Vier Jahre war der 1. FC Kaiserlautern nicht dabei, der FC St. Pauli fehlte sogar acht Spielzeiten. Doch die Kultclubs vom Betzenberg und vom Millerntor meldeten sich am vergangenen Wochenende mit imposanten Paukenschlägen im Oberhaus zurück. Beiden gelangten jeweils mit 3:1 glänzende Auswärtssiege in Köln, wo die „Roten Teufel“ aus der Pfalz siegreich den Platz verließen, und in Freiburg, wo die „Kiezkicker“ aus Hamburg ihre Visitenkarte abgaben. Das verspricht für die Heimpartien der Wiederaufsteiger gut besuchte Stadien und volle Kassen. Weniger ruhmreich war der Start des Rekordmeisters in die neue Saison. Erst das späte 2:1 von Sebastian Schweinsteiger in der Nachspielzeit verschaffte den Bayern im Auftaktmatch einen knappen Erfolg über Wolfsburg. Dass beim Branchenführer nicht alles im Lot ist, offenbarten vor dem Anstoß in München die Querelen zwischen dem niederländischen Trainer Louis van Gaal und dem argentinischen Fußballer Martin Demichelis. Eine Mannschaft, die in ihren Reihen fast nur Stars hat, ist sicherlich nicht immer einfach zu führen. Dies erfuhr im Frühjahr 2008 an der Säbener Straße auch der damalige Übungsleiter Ottmar Hitzfeld, als er ebenfalls mit der Disziplin des 30 Mal in die Nationalelf der südamerikanischen Weiß-Himmelblauen berufenen Abwehrspielers seine Probleme hatte.

Ernüchterung für Schalke und Dortmund.Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der die Pleiten der beiden Erzrivalen zum Bundesligastart 2010/11 analysiert.

Gelsenkirchen

Offensichtlich haben sich die Machtkämpfe bei den Königsblauen, die bis zum Anpfiff in Hamburg am Schalker Markt nicht verstummen wollten, auf die Leistung der an der Elbe vom Trainer Felix Magath aufgebotenen Gelsenkirchener Elf übertragen. Die Niederlage von 1:2 beim HSV war für den ambitionierten Club aus Ruhrpott mit seiner großen Anhängerschaft in der Region und bei den Wadersloher „Füchsen“ schon ein heftiger Dämpfer. Obwohl die Mannschaft der Knappen einen körperlichen fitten Eindruck abgab, fehlte es dem vom „Schleifer der Liga“ eingestellten Team an der nötigen Kreativität und Spielfreude, um den Hanseaten das Wasser reichen zu können. Das Duell der in die Jahre gekommenen Ex-Stars aus Madrid, Ruud von Nistelrooy und Raúl González Blanco, konnte der Niederländer im Dienste der Hamburger klar für sich entscheiden. Sein Doppelpack brachte den Rothosen den ersten Dreier. Der Vorortverein von der Emscher erwartet nun Hannover, das mit einem 2:1 über Frankfurt im Gepäck und dem ehemaligen Schalker Übungsleiter Mirko Slomka als Coach selbstbewusst die Reise ins Revier antritt.

Dortmund

Enttäuschend war auch für die Nachbarn aus Dortmund der Beginn der 48. Runde in der Bundesliga. Vor 73.300 Zuschauern und etlichen „Optimisten“ aus Lippstadt kassierte der BVB 09 gegen die Werksmannschaft aus Leverkusen ein bitteres 0:2. Dabei waren die Schützlinge von Jürgen Klopp nach ihren Erfolgen im deutschen Pokal (3:0 in Burghausen) und in der Europa-League (4:0 über Qarabag Agdam) recht zuversichtlich in die Begegnung mit den von Jupp Heynckes ins Spiel geschickten Männern gegangen. Doch der Alltag in der Bundesliga ist schon etwas härter. Der Sonntagabend hat offenbart, dass die Tore der Rheinländer im Fußballtempel an der Strobelallee aus fußballerischen Fehlern der Westfalen resultierten. Nun müssen die Schwarzgelben in Stuttgart punkten, wenn sie nicht zum Beginn der neuen Spielzeit schon in der Tabelle abrutschen wollen. Auch die Schwaben sind noch nicht gefestigt. In Mainz, der früheren Wirkungsstätte des heutigen Dortmunder Betreuers, mussten sie sich gleichfalls mit einen 0:2 geschlagen geben. Noch ein Blick auf das Match in Dortmund, wo Michael Ballack nach seinem vierjährigen Engagement bei Chelsea London sein Comeback in der Bundesliga absolvierte. Es war ein solides Spiel, mit dem sich der langjährige Kapitän der DFB-Auswahl wieder im deutschen Ligawettbewerb einfand.