Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Als der unselige Streit um Geld und Macht zwischen dem DFB-Präsidium und der sportlichen Leitung der Nationalelf, Oliver Bierhoff und Joachim Löw, noch viele Fußballfans ärgerte, ging in der Bundesliga das reizvolle Duell von Leverkusen und München in seine nächste Runde. Lediglich zwei Tore trennen nach dem 21. Spieltag die beiden Kontrahenten im Wettbewerb um den Titel des Jahres 2010. Der letzte Durchgang ging eindeutig an den Rekordmeister, der mit seinem achten Sieg in Folge (3:1 in Wolfsburg) und dem parallelen Unentschieden des Tabellenführers (1:1 in Bochum) äußerst nah an die Farbenstädter herankam. Zum direkten Schlagabtausch des Teams von Jupp Heynckes mit der Crew von Louis van Gaal kommt es jedoch erst nach Ostern und vier Spieltage vor dem Saisonende in der Leverkusener Arena. Womöglich geht der spannende Zweikampf der Werksmannschaft aus dem Rheinland und der Equipe des Branchenführers aus Bayern noch bis zu diesem Zeitpunkt munter weiter. Den Fußballfreunden wird eine solche Konstellation gewiss gefallen.
Schalke
Durch das torlose Remis und das nicht gegebene „Wembley-Tor“ haben die Königsblauen vorerst wertvollen Boden in der Konkurrenz um die Meisterschale verloren und liegen jetzt drei Punkte hinter dem führenden Duo vom Rhein und der Isar. Die große Anhängerschar der Schützlinge von Felix Magath in Westfalen und von den Wadersloher „Füchsen“ erwartet nun am Sonntagnachmittag von ihren Knappen gegen die Kölner unbedingt einen Dreier, der im eigenen Stadion auch möglich sein dürfte. Doch die Domstädter kommen aus ihrem Treffen mit den Hamburgern als gefühlte Sieger an den Schalker Markt. Es war eine achtbare Leistung, die von den Enkeln der Kölner Kickerikonen und Weltmeister Hans Schäfer (1954) und Wolfgang Overath (1974) nach dem 1:3 noch mit dem 3:3 gegen die späten Erben der Hamburger Idole und Garanten der Meisterschaft von 1960 für den HSV, Uwe Seeler und Gert „Charly“ Dörfel, geboten wurde.
Dortmund
Das 3:2 der Frankfurter Eintracht bei der Dortmunder Borussia war für die über 70.000 Zuschauer im ehemaligen Westfalenstadion ein schmerzvolles Erlebnis. Zudem für ihre schwarzgelben Fans in der Region und von den Lippstädter „Optimisten“ ein Wechselbad der Gefühle, wo sie nach dem 2:1 durch Lucas Barrios ihren BVB schon auf der Siegerstraße sahen. Die Heimpleite der Westfalen im Vergleich mit den Hessen ist zwangsläufig auch eine zusätzliche Belastung für die Psyche der von Jürgen Klopp betreuten Männer, wo jetzt für sie der schwere Auftritt bei den wieder in guter Verfassung befindlichen Bayern ansteht. Der Sportwissenschaftler auf der Bank des Vereins vom Borsigplatz wird viel zu tun haben, wenn Dortmund die Begegnung in München nicht mit der dritten Niederlage innerhalb von nur 14 Tagen beenden will.
Bremen
Es war der 111. Geburtstag, den die traditionsbewussten Grünweißen von der Weser mit reichlich Prominenz aus ihrer großen Geschichte mit vier Meistertiteln und sechs Pokalerfolgen am 4. Februar feierten. Die Elf des in letzten Wochen glücklosen Trainers Thomas Schaaf bescherte ihrem 1899 gegründeten Club durch das 2:1 über den potentiellen Absteiger aus Berlin passend zum Wiegenfest ein schönes Geschenk. Ob damit Werder schon wieder auf dem Weg nach oben ist, werden die beiden kommenden Spieltage zeigen. Während an der Leine bei Hannover durchaus ein Punkt denkbar ist, dürfte es jedoch eine Woche später an der Weser gegen die Leverkusener schon erheblich schwerer für die Bremer werden. Diese Paarung wird für die Hanseaten um ihren Kapitän Torsten Frings zu einer echten Bewährungsprobe.