Mit Weidenfeller und ohne Ricken

Hans Zaremba über eine Tagung der Fanclubs in Dortmund

Dass die treuen Anhänger von Borussia Dortmund mit den bisherigen Leistungen ihrer Crew in der noch jungen Bundesligaspielzeit alles andere als zufrieden sind, wurde zuletzt vor der durch die Länderspiele bedingte Ligapause – trotz des Erfolges über die Nachbarn aus Bochum – auf den Rängen und verstärkt auf der Südtribüne im ehemaligen Westfalenstadion offensichtlich. Auch bei der jetzt im Conference-Center der Nordplattform des Dortmunder Fußballtempels organisierten Tagung der BVB-Fanclubs wurde der Groll der Gefolgschaft des Traditionsvereins über das untaugliche Auftreten der gut dotierten Kicker im Dialog mit den Verantwortlichen des Clubs von neuem artikuliert.

Kritische Worte von Trainer Thomas Doll

Überaus kritische Worte („Bei einem solchem phantastischen Umfeld dürfen sich die Spieler nicht kampflos ergeben“) waren von Trainer Thomas Doll zu hören, als er sich der Debatte der angereisten Freunde aus den vielen örtlichen Gemeinschaften der Borussia (unter ihnen auch die Lippstädter „Optimisten“ mit dem Vorsitzenden Bernhard Scholl) stellte. Gegenüber den Fans, die häufig mit großen zeitlichen und finanziellen Aufwand ihren Verein auch zu den Auswärtsspielen begleiteten, bestehe ohne Wenn und Aber die Verpflichtung, sich erheblich besser zu präsentieren und zu engagieren, unterstrich der in der DDR aufgewachsene bis zum Frühjahr in Hamburg tätige Sportlehrer. Während nicht wenige BVB-Freunde für einen Wechsel auf der Torwartposition von Roman Weidenfeller zu Marc Ziegler plädierten, will der Übungsleiter der Borussia aber am Stammkeeper festhalten. Vielmehr habe er Torwarttrainer Teddy de Beer beauftragt, durch zusätzliche Einheiten die spielerischen Fähigkeiten des Mannes zwischen den Pfosten zu verbessern. Unterstützung für das Bekenntnis zur Nummer Eins im Gehäuse der Schwarzgelben erhielt der Coach vom Geschäftsführer der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA, Hans-Joachim Watzke, der ebenso eine Lanze für den nach dem Spiel gegen den Erzrivalen aus Gelsenkirchen für drei Begegnungen gesperrten und unterdessen die Mannschaft zurückgekehrten Schlussmann brach.

Lösung für Lars Ricken in Aussicht

Keine Chancen hat dagegen offenkundig Lars Ricken, ein Dortmunder Urgewächs mit 16 Länderspielen in seiner persönlichen Bilanz, in die erste Auswahl des BVB zurückzukehren. Für Doll, der selber bei mehreren Vereinen im In- und Ausland den Ball getreten hat, erfüllt der Torschütze des Jahres 1997 (Treffer zum Endstand von 3:1 im Münchener Endspiel um die Champions-League für Borussia Dortmund gegen Juventus Turin) nicht mehr jene Voraussetzungen, die ein Bundesligaprofi mitbringen soll. Die vom Cheftrainer verfügte Abordnung des 31jährigen in die zweite Mannschaft, die in der Regionalliga Nord um Punkte kämpft und in der Woche für Woche der in Dortmund geborene Ricken mit guten Leistungen aufwartet, bleibt bestehen. Die schon in der Vorbereitung auf die laufende Serie getroffene Maßnahme fand beim Fanclubtreffen gleichfalls bei Manager Watzke ihre Zustimmung. Zugleich kündigte der BVB-Boss für den Spieler eine Lösung an, die obendrein Möglichkeiten über das Ende der aktiven Laufbahn hinaus für den auch von ihm geschätzten und verdienstvollen Fußballers der Borussia beinhalten werde.

Hilfe von Manager Hans-Joachim Watzke

Missfallen gab es infolge der Schwierigkeiten mancher Gemeinschaft, auf dem freien Markt an Eintrittskarten zu kommen. Durch den Boom zum Saisonstart wurden auch alle Tickets für die Südtribüne als Dauerkarten veräußert, was auch die heimischen BVB-Freunde zu Problemen bei ihrer Jugendarbeit geführt habe, wie dies in der Dortmunder Zusammenkunft ihr Sprecher Scholl schilderte. Für Watzke, dem Chef der Geschäftsführung des börsennotierten Clubs, war dies nachvollziehbar. Nach seiner Mitteilung soll dieses Ärgernis spätestens in der neuen Saison mit der Bereitstellung weiterer Stehplätze für die schwarzgelben Fans auf den Nordrängen im Stadion an der Strobelallee behoben sein.

Treffen in Dortmund.Der Lippstädter Chefoptimist Bernhard Scholl und der BVB-Trainer Thomas Doll.