HSV schaut ins Ungewisse

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Langsam aber sicher schauen die Verantwortlichen auf der Kommandobrücke beim Hamburger SV, Manager Dietmar Beiersdorfer und Trainer Thomas Doll, immer mehr ins Ungewisse. Auch der 10. Spieltag brachte für den Traditionsclub von Elbe und Alster keine Wende. Eine erneute Niederlage bei den ebenfalls vom Klassenverlust bedrohten Wolfsburgern (0:1) und ein Verharren in der Abstiegszone sind die Bilanz des samstäglichen Nordderbys. Schon am Dienstagabend droht dem Gründungsmitglied der Liga in Stuttgart die nächste Pleite, wo die Schwaben mit ihrer offensiven Spielweise und dem überzeugendem 4:2 bei Alemania Aachen so richtig in Schwung gekommen sind.

Triste Lage in Dortmund

Immer trister wird auch die Lage bei den Dortmundern. Sie können offensichtlich in ihrer Hochburg nicht mehr gewinnen. Das abermalige Unentschieden im ehemaligen Westfalenstadion von 1:1 im regionalen Derby gegen Bielefeld war nicht das Ergebnis einer überzeugenden Leistung. Erst in der allerletzten Minute verhinderte ein Elfmetertor eine Niederlage der Dortmunder gegen die Bielefelder. Der Zorn der bislang so treuen Fans von den OPTIMISTEN aus Lippstadt und anderer Gemeinschaften auf der Südtribüne war nicht zu überhören, als nach Spielende in Dortmund gegen die eigene Mannschaft Pfiffe aufkamen. Auch war das Dortmunder Stadion wieder nicht ausverkauft, wenn auch mit 74.300 Zuschauern immer noch eine stattliche Anzahl gekommen war. Die folgenden zwei Begegnungen der Borussia (am Dienstag daheim die gebeutelten Alemannen in Aachen und am Freitag beim Favoriten in Bremen) werden bei der offenkundigen Schussschwäche der BVB-Kicker nicht unbedingt die Konstellation für die Schwarzgelben verbessern.

Aufschwung in Stuttgart

Bemerkenswert ist dagegen der Aufschwung beim VfB Stuttgart, der zunächst holprig in die neue Saison gestartet war und gegen die Dortmunder sein zweites Heimspiel gar mit 1:3 verloren hat. Nach dem Scheitern der prominenten Trainer Matthias Sammer (2005) und Giovanni Trapattoni (2006) hat augenscheinlich der jetzige Coach Armin Veh eine wesentliche glücklichere Hand bei den Schwaben, obwohl viele in ihm am Beginn seiner Tätigkeit am Neckar nur eine Übergangslösung gesehen hatten. Durch die offensive Spielweise seiner Schützlinge haben diese inzwischen schon 21 Treffer erzielt und bei ihren Anhängern viel Zustimmung gewonnen. Der von ihnen jetzt eingenommene zweite Tabellenplatz mit 18 Punkten lässt aufhorchen.

Ausgelassene Chancen

Weder Schalke noch Bayern kommen in dieser Spielserie so richtig von der Stelle. Das Schlagerspiel in Gelsenkirchen (2:2) bot beiden Clubs die Chance, mit 19 Punkten näher an die weiterhin führenden Bremer (die nach dem knappen 1:1 im Heimspiel gegen Cottbus jetzt 20 Zähler aufweisen) heranzurücken. Nach dem Remis in der blauweißen Arena sind jetzt die Bayern auf den dritten Platz und die Schalker auf dem vierten Rang, wo bei jeweils 17 Punkten lediglich das bessere Torverhältnis den Ausschlag für die Bayern gegeben hat.

Überraschung in Bochum

Das 2:0 der Bochumer in Hannover ist eine Überraschung, wo sie in dieser Saison nun wirklich noch nicht überzeugt haben. Dieser Befreiungsschlag hat sie zumindest vorübergehend vom Tabellenende weggebracht und Hannover 96 auf den letzten Platz zurückgeworfen. Da die rote Laterne wieder von den Niedersachsen übernommen worden ist, werden an der Leine Zweifel laut, inwieweit der unter viel Getöse vollzogene Trainerwechsel von Peter Neururer zu Dieter Hecking überhaupt etwas für die Schwarzgrünen gebracht hat.