Julian Nagelsmann entzaubert

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Hans Zaremba über die DFB-Auswahl

Auch mit Julian Nagelsmann kommt die Nationalmannschaft nicht von der Stelle. Die Schlappen aus den in den jüngsten Länderspielen gegen die Türkei (2:3) und in Österreich (0:2) zeigen einmal mehr die bereits schon in der Regie von Joachim Löw festgestellte Krise der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) auf. Ob die Berufung des DFB zugunsten des im Frühjahr bei den Bayern gescheiterten Mannes zum Bundestrainer die richtige Wahl war, erscheint zunehmend zweifelhafter denn je.

Sieht Vorbehalte gegenüber Julian Nagelsmann bestätigt:
Das meint der Chronist der Lippstädter BVB-Freunde, Hans Zaremba, zu den Pleiten der Nationalelf gegen die Türkei und Österreich.

Skeptiker fühlen sich bestätigt

Manche Skeptiker dieser Verpflichtung sehen sich derweil bestätigt. Ebenso, was der Sport1-Experte Stefan Effenberg vor dem Dienstantritt des vormaligen Impresario des Rekordmeisters in Frankfurt erklärte: „Ich glaube, dass der DFB oder die Nationalspieler einen Typen brauchen, der eine gewisse Erfahrung hat, der auf dieser Ebene selbst gespielt hat, der von oben auf die Spieler schaut.“ Womöglich wäre ein Typ wie Felix Magath die bessere Lösung gewesen, der die DFB-Elf rascher auf den Weg hätte bringen können, um ihr wieder ein konkurrenzfähiges Format zu verpassen. Der ehemalige Bayern-Kapitän hatte im Fernsehen seine Vorbehalte gegen dem heutigen Bundestrainer mit der passenden Ergänzung unterstrichen: „Und das kann in meinen Augen ein etwas über 30-Jähriiger nicht leisten.“ Nach vier Spielen bleibt festhalten: Unter dem Nachfolger des vom DFB geschassten Hansi Flick ist nichts besser, dafür manches noch schlechter geworden. Die Leistungen von Berlin im Treffen mit der Türkei und in Wien beim Match gegen Österreich nehmen den Fußball-Fans ein halbes Jahr vor der Europameisterschaft beinahe die letzten Hoffnungen auf ein ordentliches Turnier der deutschen Auswahl.

Mannschaft am neuen Tiefpunkt

Die Auftritte der DFB-Crew in den Begegnungen mit der Türkei und Österreich haben ihre Chancenlosigkeit mit Blick auf das Europaturnier vom 14. Juni bis 14. Juli 2024 unzweifelhaft offenbart. Wehrlos, harmlos und leblos sind drei geeignete Vokabeln, die den momentanen Zustand der Equipe mit dem Adler auf dem Trikot beschreiben. Sie ist sieben Monate vor der Europameisterschaft in einem erschreckenden Zustand. Der deutsche Komplettausfall hat verschiedene Gründe. Zum Beispiel wiederholte der von den vermeintlichen Experten in der Kicker-Szene häufig überschätzte Coach im Länderderby mit Österreich sein schon im Vergleich mit der Türkei gescheitertes Experiment, Kai Havertz als linken Verteidiger aufzubieten. Der Stürmer ist an dieser Stelle verschenkt, die Aufgabe liegt ihm nicht. Der Rekordnationalspieler Lothar Matthäus nannte diese Umstellung einen „Schlag ins Gesicht“ der etablierten Abwehrspieler. Überhaupt hat es der aktuelle DFB-Cheftrainer nicht verstanden, seinem Team eine defensive Struktur zu vermitteln. Bereits unter seinem Vorgänger war die Nationalelf hinten anfällig, aber in der Offensive noch bemerkbar. Mit dem heutigen Betreuer erlebte sie ein kurzes Zwischenhoch auf der umstrittenen USA-Reise. Inzwischen ist sie nach nur vier Partien unter Anleitung von Julian Nagelsmann an einem neuen Tiefpunkt angelangt. Die von ihm aufgebotenen Spieler sind mehr oder weniger auf sich gestellt, da die sportlichen Ideen ihres Begleiters seiner Equipe nicht weiterhelfen.