Beschädigung eines Managers

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Die plötzliche Entscheidung von RB Leipzig, sich von seinem erst zum 1. Dezember  2022 geholten Sport-Geschäftsführer Max Eberl zu trennen, hatte auf das Resultat der Partie zwischen den Sachsen und den Bayern (2:2) keinen sonderlichen Einfluss. Dennoch wirft die Trennung der Brausemänner von dem 50-jährigen Manager, der nach seinem tränenreichen Abschied von Borussia Mönchengladbach, für die er über zwei Jahrzehnte als Spieler und Funktionär tätig war, überraschend in der Messestadt anheuerte, Fragen auf. Offenbar war diese Verpflichtung auf beiden Seiten ein Fehler.

Verspürt in München ein zunehmende Unruhe:
Das meint der Chronist der Lippstädter BVB-Freunde, Hans Zaremba, in seinem aktuellen Bundesligakommentar.

Leipzig

Klarer Verlierer der Vertragsauflösung ist zweifellos Max Eberl, der durch sein Verhalten im vergangenen Jahr – speziell durch das Kokettieren mit den Bayern – seinen durch redliche Arbeit erworbenen guten Ruf in der Branche beschädigt hat. Ob es der ursprünglich aus Arnsberg stammende Rouven Schröder als Nachfolger schaffen wird, die hohen Erwartungen der Leipziger zu erfüllen, muss nicht zuletzt wegen seines Scheiterns auf Schalke differenziert betrachtet werden. Leipzig ist kein einfaches Pflaster. Vor den letzten Importen aus Gladbach und dem Revier musste auch der vormals in Paderborn anerkannte Markus Krösche beim von der Getränkeindustrie gesponserten Club seine Papiere nehmen.

München

Womöglich war ebenso für Thomas Tuchel die Übernahme des Traineramtes beim Branchenführer ein Denkfehler. Wie in den Wochen zuvor beklagte sich der Coach nach dem Remis in Leipzig über eine ungenügende Einstellung der Bayern, als er schonungslos die Mängelliste seines Teams im Gespräch mit den Medien aufzählte. „Wir haben sehr gut begonnen und dann haben wir eine extrem lange Leitung gehabt, den Plan umzusetzen, die Räume zu finden und haben viele Fehler gemacht. Wir waren zu statisch und das Spiel war zu langsam und viel zu fehlerhaft“, sagte er vor dem Mikro des Sky-Senders. Wie lange die Münchener Bosse mit den Alt-Vorderen Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge diese Art der Kritik ihres Übungsleiters noch dulden, bleibt abzuwarten. Auch bei günstigen sportlichen Perspektiven haben die Bayern oft und rasch personelle Änderungen verfügt.  

Dortmund

Von Zufriedenheit kann beim BVB gleichfalls nicht die Rede sein, obwohl die Ergebnisse weitgehend stimmen. Von den Fans – so bei den Lippstädter „Optimisten“, von denen etliche das 3:1 ihres Clubs in Sinsheim im Vereinslokal am Fernseher verfolgt haben – wird das Auftreten des Ensembles beanstandet. Auffallend war jedoch, dass es den Schwarz-Gelben gelungen ist, in Unterzahl aus dem Kraichgau einen wichtigen Dreier mitzunehmen.

Berlin

Eine solche Anstrengung wird die Borussia erneut aufbringen müssen, wenn nun Union Berlin im einstigen Westfalenstadion aufläuft. Die Köpenicker durchlaufen gerade eine unerwartete Krise. Ihre Schlappe von 0:1 beim Aufsteiger in Heidenheim war schon die die fünfte Pflichtspiel-Niederlage in Folge. Das beschert dem aus der Schweiz stammenden Sportlehrer Urs Fischer einen Negativ-Rekord. Offenkundig ist die Doppelbelastung – Europa und Bundesliga – für den Kultclub aus dem Osten der deutschen Hauptstadt zu viel.

Bochum

Borussia Mönchengladbach hat mit dem 3:1 an der Castroper Straße den Gastgeber phasenweise vorgeführt. Diese Niederlage schwächt die Bochumer ein weiteres Mal, um die Klasse auch nach dem dritten Jahr ihrer Rückkehr in der Bundesliga halten zu können.