Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Nur eine Woche nach dem leidenschaftlichen 5:0 über Bochum kassierte Stuttgart in Leipzig mit dem 1:5 eine deutliche Niederlage. Somit wurde der Tabellenführer des ersten Spieltages schnell von der rauen Wirklichkeit in der Bundesliga eingeholt. Genauso mussten die Aufsteiger Heidenheim im Treffen mit Hoffenheim (2:3) und Darmstadt im Match mit Union Berlin (1:4) in ihren Heimpartien Schlappen hinnehmen.
Berlin
Seit ihrem Bundesliga-Aufstieg in 2019 sorgt Union Berlin beständig für Furore. Zunächst im innerstädtischen Vergleich, wo die Köpenicker geschwind die Charlottenburger vom Thron holten und die Hertha aus West-Berlin in der vergangenen Saison mit ins Unterhaus stießen. Mit ihrem 4:1 in Darmstadt konnten sie zudem erstmals nach zwei Bundesligaspielen sechs Punkte einfahren. Zugleich steht ihr Geschäftsführer Oliver Ruhnert weiter im Mittelpunkt. So, als der indessen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) im Gespräch gewesene Manager jetzt im ZDF-Sportstudio sagte: „Der DFB will nur Friede, Freude, Eierkuchen. Deshalb passe ich da nicht so gut hin. Ich wünsche mir, dass wir mal wieder erfolgreiche Nationalmannschaften haben, aber wenn wir immer nur an den Symptomen rumdoktern, wird uns das nicht gelingen.“ Darum tut der in Arnsberg geborene und in Iserlohn als Lokalpolitiker tätige Mann gut daran, beim Kultclub aus dem Osten von Berlin zu bleiben.
München
Schon zum Auftakt in Bremen konnte München einen Dreier einheimsen, beim bayerischen Derby gegen Augsburg kam mit dem 3:1 ein weiterer Sieg hinzu. Unter besonderer Beobachtung stand der im August für über hundert Millionen aus Tottenham geholte Harry Kane, der für die Bayern in der Fröttmaniger Arena zwei Treffer erzielen konnte. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt: Durch das Gegentor in der Schlussphase blieb dem FCB die Tabellenführung versagt. Daher steht nun Union Berlin dank der besseren Tordifferenz oben.
Dortmund
Dagegen konnte beim zweiten Auftritt nach der verpatzten Meisterschaft Dortmund wieder nicht überzeugen. Im kleinen Derby in Bochum reichte es für die Borussia zum Frust seiner treuen Fans – auch zum Unbill der Lippstädter „Optimisten“ – nur zum 1:1. Folglich war der BVB-Coach Edin Terzic mit der Leistung seiner Mannschaft unzufrieden. Zwar konnten die Schwarz-Gelben den frühen Rückstand aus der 13. Minute eine halbe Stunde vor dem Ende noch ausgleichen, mehr war aber nicht drin. Obwohl sie darauf vorbereitet waren, kamen die BVB-Profis an der Castroper Straße mit der aggressiven Spielweise des Revier-Rivalen lange überhaupt nicht zurecht. Ob man erneut von einer Mentalitätsdebatte reden kann, wird man in Dortmund vielleicht in zwei Wochen nach den Begegnungen mit Heidenheim und Freiburg wissen. Auffallend waren jedoch die Diskussionen über die richtige Einstellung der Borussia. „Uns hat komplett die Schärfe gefehlt – auch in den Zweikämpfen, in der Bereitschaft“, wurde der BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl mit Bezug zur ersten Hälfte, in der der VfL früh in Führung ging und dann überlegen war, nach einer Medienmeldung zitiert.
Mönchengladbach
Das rheinische Duell zwischen Gladbach und Leverkusen war eine glasklare Angelegenheit. Die Werkself war einfach komplett überlegen und siegte bei den Fohlen verdient mit 3:0. Die Borussia vom Niederrhein wird in dieser Fassung, große Probleme haben, die Klasse halten zu können. Gewiss keine guten Aussichten für ihr bevorstehendes Spiel gegen die Bayern.