Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Am 29. Spieltag haben es die Dortmunder Borussen in der abendlichen Heimpartie gegen Frankfurter Eintracht (4:0) geschafft, nach der zuvor am Nachmittag erfolgten Bayern-Schlappe in Mainz (1:3) wieder die Tabellenspitze einzunehmen und ihre Chancen auf den Gewinn der Schale in 2023 zu verbessern. Dagegen hat sich beim Titelverteidiger die Krise verstärkt und sein überhasteter Trainer-Wechsel von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel ist bislang wirkungslos geblieben. Dramatisch ist unterdessen die Situation für die Hertha aus Berlin nach dem 2:4 bei Werder Bremen.
Berlin
Als Hoffnungsträger war er geholt worden: Pal Dardai, der bereits die Charlottenburger in 2015 und 2021 vor dem Fall in die Niederungen der Zweiten Liga bewahrt hat. Vermutlich kommt die dritte Verpflichtung des Hertha-Urgesteins zu spät. Nach dem Match an der Weser sind es nur noch fünf Begegnungen bis zum Saisonfinale. Womöglich eine zu kurze Zeit, um den Tabellenletzten aus dem Westen der Hauptstadt die Bundesliga zu erhalten.
Bochum
Es war ein denkwürdiger Nachmittag an der Castroper Straße in Bochum. Obwohl der VfL einen großen Einsatz mit viel Leidenschaft zeigte, leistete er sich immer wieder individuelle Patzer. Am Ende gingen die Männer aus dem Westen gegen effiziente Wolfburger mit 1:5 unter. Mit Blick auf die Konkurrenz aus Stuttgart, Gelsenkirchen und Berlin steht ihnen noch ein harter Kampf um den Erhalt ihres Platzes in der Beletage des deutschen Fußballs bevor.
Schalke
Durch die bleierne Niederlage der Knappen von 0:4 in Freiburg haben die Hoffnungen des Bochumer Nachbarn, auf den letzten Metern der Saison noch die unmittelbare Rückkehr in das Unterhaus zu vermeiden, einen riesigen Dämpfer bekommen. Viele Gelegenheiten haben die Schalker mit ihren popligen 24 Punkten nicht mehr, angesichts ihres schweren Restprogramms – mit Auftritten vor heimischer Kulisse gegen Bremen, beim FSV Mainz 05 und den Bayern, auf dem Berger Feld von Erle gegen Frankfurt sowie zum Saisonende bei RB Leipzig – im Oberhaus zu verbleiben. Eine knifflige Konstellation, die auch ihren Anhängern in Lippstadt („Graf Bernhard“) und in Wadersloh („Füchse) geläufig sein dürfte.
München
Für den am 24. März an die Säbener Straße in München vorgestellten Thomas Tuchel war es ein bitteres Wiedersehen in Mainz, wo der 49jährige von 2009 bis 2014 fünf Jahre Coach gewesen war. Nur wenige Tage nach dem endgültigen Aus in der Champions League und dem vorherigen Versagen im DFB-Pokal wird es für den Branchenführer schwierig, mit der Meisterschaft den noch letzten erreichbaren Titel einzuheimsen. Diese Perspektiven werden von mehreren Beobachtern der Szene des Rekordmeisters argwöhnisch bewertet, was am vergangenen Sonntagvormittag in der Doppelpass-Runde von „Sport 1“ zu vernehmen war.
Dortmund
Indessen demontierte Borussia Dortmund die Frankfurter Sportgemeinde mit 4:0. Für die treuen BVB-Fans – auch bei den Lippstädter „Optimisten“, von denen wieder etliche im einstigen Westfalenstadion zugegen waren – war dies der lang ersehnte Nachweis für die eigenen Titelansprüche in der Bundesliga. Nun können die Schwarz-Gelben spätestens am Samstag, 27. Mai, nach zehn Jahren die Dauermeisterschaft des FC Bayern zu beenden.