Dämpfer für den BVB in München

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Mit dem 4:2 (3:0)-Sieg im direkten Duell hat Bayern München beim Debüt seines neuen Trainers Thomas Tuchel den Titelträumen von Borussia Dortmund am 26. Spieltag einen Dämpfer verpasst. Dennoch bleibt die Meisterschaft spannend, da der Vorsprung des Meisters auf seinen Herausforderer gerade mal zwei Punkte beträgt. Reizvoll ist auch weiterhin im Kampf um den Klassenerhalt, wo Bochum punkten konnte und Schalke einen Rückschlag erlitt, während Stuttgart das Schlusslicht bleibt. 

Zuversichtlich bestimmte noch ihre Stimmung bei der Ankunft auf dem Marienplatz in München:
Die Lippstädter „Optimisten“ Oliver Weiß (links) und Simo Badidi waren Augenzeugen des Klassikers zwischen den Münchener Bayern und der Borussia aus Dortmund.
Foto: BVB-Fanclub Lippstadt

Dortmund

Das Schlüsselerlebnis der schwarzgelben Niederlage an der Isar war der Fauxpas des BVB-Keepers Gregor Kobel in der 13. Minute, als ihm ein unglückliches Eigentor unterlief. Was folgte, waren die zwei schnellen Buden von Thomas Müller zwischen der 18. und 23. Minute. Damit war das Schicksal der Dortmunder zum Ungemach der aus Lippstadt nach München angereisten Mitglieder der „Optimisten“, Simo Badidi und Oliver Weiß, bereits zur Pause besiegelt. Zum Schlusspfiff stand ein 4:2 für München auf der Tafel, wodurch zumindest optisch das ärgerliche Fiasko von Borussia Dortmund in Fröttmaning etwas gnädiger wirkte.

München

Der Knüller beim Gewinner der absoluten Spitzenpartie im Fußball-Oberhaus nach der Länderspielpause war zweifellos der offensive Mittelfeldmann Thomas Müller. Besser hätte der Einstand des recht zügig für den offenkundig überforderten Übungsleiter Julian Nagelsmann neu ins Team an die Säbener Straße in München geholten Thomas Tuchel nicht ausfallen können. Und das ausgerechnet gegen jenen Club, der ihm trotz des DFB-Pokaltriumphs in 2017 schnöde durch den BVB-Boss Hans-Joachim Watzke den Laufpass verabreicht hatte. Begleitet wurden die Dinge beim Match in München mit Vorwürfen der Lüge durch Lothar Matthäus in Richtung des Vorstandsoberen der Bayern, Oliver Kahn, vor dem Hintergrund des Nagelsmann-Rauswurfes. Der Angegriffene keilte mit „Chefkritiker des deutschen Fußballs aufgeschwungen“ in Richtung des Rekordinternationalen verbal zurück.

Schalke

Für den FC Schalke 04 endete im Heimspiel gegen die abgeklärte Werksauswahl von Leverkusen eine eindrucksvolle Serie von acht Auftritten ohne Niederlage. Im Treffen mit dem von Xabi Alonso nominierten Team hatten die Blau-Weißen beim 0:3 keine Chance und bleiben somit zum Leidwesen ihrer Gemeinden in Lippstadt („Graf Bernhard“) und Wadersloh („Füchse“) auf dem vorletzten Rang im Ligakeller hängen. Nun blicken die von Thomas Reis betreuten Männer auf den Ostersonntagabend, wo sie in Hoffenheim anzutreten haben. Überschattet wurde der Tag auf dem Berger Feld von Erle durch den tragischen Tod eines Fans, der trotz der Anstrengungen der Ärzte nicht verhindert werden konnte. „Man sieht durch diese Nachricht, dass es weitaus wichtigere Dinge gibt als die Niederlage“, sagte der Schalker Trainer nach dem 0:3. „Auch von meiner Seite: Mein Beileid an die Familie.“ Aus Respekt vor der betroffenen Person hatten die Anhänger beider Mannschaften ihre Anfeuerungen in den letzten Minuten der Partie eingestellt und keine Fahnen mehr geschwenkt. Der Stadionsprecher informierte die Zuschauer über den Notfall. Nach der Begegnung gab es passend nur verhaltenen Beifall für die Akteure auf dem grünen Rasen.

Bochum

Im Vergleich mit Schalke holte der Nachbar aus Bochum beim 1:1 in Frankfurt ein wichtiges Remis, auch wenn es aus dem Blick der Beobachter für den VfL am Ende ein glückliches Resultat war. Was für den Club aus dem Ruhrgebiet greift, ist der Vorsprung von fünf Zählern gegenüber dem Vorortverein aus Gelsenkirchen. Bei den Hessen scheint derweil das Betriebsklima etwas gestört zu sein, was durch Spekulationen um die Zukunft des aktuellen Betreuers der Eintracht, Oliver Glasner, hervorgerufen wurde. Ob die Mutmaßungen von einer Abwanderung des Österreichers ins europäische Ausland zutreffen, werden die nächsten Wochen zeigen. Doch bislang blieb der Ausbilder der Sportgemeinde gelassen: „Ich weiß nicht, wer so nervös ist. Ich habe noch 16, 17 Monate Vertrag“. Und Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche vermochte am ersten April-Samstag im ZDF-Sportsstudio keinen Stress mit dem Mann an der Seitenlinie der Diva vom Main zu erkennen,