Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Arminia Bielefeld wird nach dem 1:2 beim VfL Bochum den achten Abstieg aus Bundesliga kaum noch vermeiden können. Eine Sachlage, die sich seit Wochen konstant abzeichnete. Dagegen schafften die Bochumer entgegen manchen Unkenrufen zum Trotz den Erhalt der Bundesliga. Mit der am ersten Mai-Samstag passierten Oberhaus-Rückkehr des FC Schalke 04 wird nun der Fußball im Ruhrpott in der Spielzeit 2022/23 gleich mehrere interessante nachbarschaftliche Partien erleben.
Bielefeld
Eigentlich sind Arminia Bielefeld und der VfL Bochum zwei mausgraue Clubs aus Westfalen, die im stetigen Auf und Ab zwischen erster und zweiter Liga nicht viel trennt. Beide Vereine versuchen mit ihren gegenüber den Bayern und dem BVB beschränkten Mitteln in jeder Spielzeit alles herauszuholen, was ihnen möglich ist. Doch in dieser Saison, wo beide einen Platz in der Beletage hatten und sie sich am vorletzten Spieltag zum Vergleich trafen, war der Unterschied handfest. Während die Blau-Weißen von Castroper Straße mit ansehnlichen 42 Zählern überraschend gut bestehen konnten, war das herannahende Scheitern der Ostwestfalen mit dem Beginn der Rückrunde ziemlich früh zu erkennen. Das Ergebnis der Bielefelder mit ihren lediglich 27 Punkten aus 33 Auftritten ist dafür ein eindeutiger Beweis.
Stuttgart
Der abstiegsbedrohte VfB Stuttgart hat dem FC Bayern München in seiner Fröttmaniger Arena vor der Übergabe der Meisterschale ein achtbares Unentschieden abgerungen und dadurch die Nöte des Vereins vom Teutoburger Wald zusätzlich vergrößert. Damit haben die Schwaben mit 30 Punkten den Relegationsrang so gut wie sicher erklommen und den Vorletzten aus Bielefeld abgehängt, der über seine schwache Punkte-Ausbeute hinaus überdies im Verhältnis zu Stuttgart auch noch das auffallend schlechtere Torverhältnis hat. Das mit vielen Chancen des VfB an der Isar erfolgte Spiel hat von neuem gezeigt, wie verwundbar der neue und alte Meister ist. Ein Dreier für die Gäste wäre möglich gewesen.
Berlin
Obwohl die Hertha gegen den FSV Mainz 05 mit 1:2 eine ungeahnte Niederlage vor eigener Kulisse erdulden musste, könnte sie den Klassenerhalt noch schaffen. Sie profitiert von der Schlappe der Bielefelder, womöglich auch vom verpassten Sieg der Stuttgarter in München. Der vermeintliche „Big-City-Club“ benötigte für seine kümmerlichen 33 Punkte mit Pal Dardai, Taifun Korkut und Felix Magath gleich Trainer und zappelt bis zum Liga-Abschluss.
Dortmund
Die Dortmunder Borussia, die nach ihren wechselhaften Auftritten in dieser Saison auch von den Fans in Lippstadt, den „Optimisten“, überaus differenziert beäugt wurde, hat sich durch ihr verdientes 3:1 beim Absteiger SpVgg Greuther Fürth zum achten Mal die Vizemeisterschaft geholt. Das ist gewiss nur ein schwacher Trost für den Liga-Zweiten und seine treue Anhängerschaft, da von den Dortmundern die Chancen in den europäischen Konkurrenzen sowie im DFB-Pokal kläglich vergeigt wurden. Resultate, die aufzuarbeiten sind. Aufsehen bewirkte nach dem Match der Schwarz-Gelben in Franken eine von den Medien verbreitete Äußerung ihres künftigen Sportdirektors Sebastian Kehl über die Zukunft des bislang wenig überzeugenden Betreuers Marco Rose bei der Borussia, die der einstige BVB-Spielführer im sonntäglichen „Doppelpass“ von „Sport 1“ relativierte und bekannte: „Ich kann klar sagen, dass ich mit Marco die kommende Saison plane.“ Es bleibt abzuwarten, ob diese Auffassung nach dem Finale der Spielzeit 2021/22 gänzlich in Dortmund geteilt wird.