Bundesligakommentar

Hilfen für die Menschen in der Ukraine

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Es war am zweiten März-Wochenende bereits der dritte Liga-Spieltag, der während des von Russland in der Ukraine entfachten Krieges stattfand. In den Stadien wurden erneut viele Bekundungen für die vom Angriffskrieg betroffenen Menschen registriert. Ebenso setzte der Profifußball mit einem speziellen Ball ein weiteres Zeichen seiner Verbundenheit mit dem überfallenden Land in Ost-Europa. Überdies wurden von den Bundesliga-Clubs mehrere Aktionen für die Kriegsopfer organisiert. Dazu drei Beispiele: Dortmund, wo die BVB-Fan- und Förderabteilung eine gemeinsame Spendenkampagne mit dem „Fan-Projekt Dortmund e.V.“, dem Fanzine „schwatzgelb.de“ sowie dem „Bündnis Südtribüne Dortmund“ startete. Leipzig mit der Überlassung der Freilos-Einnahmen aus dem abgesagten Europa League-Duell mit Spartak Moskau für humanitäre Hilfe in der Ukraine. Hoffenheim, wo Dietmar Hopp, Gesellschafter der TSG Hoffenheim 1899 und Geschäftsführer der nach ihm benannten Stiftung, die bereitgestellte Soforthilfe der DFB-Stiftung Egidius Braun und der Stiftung der Nationalmannschaft für die Menschen in der Ukraine mit einer zusätzlichen Million Euro förderte. Ähnliches war auch in Berlin – bei Hertha BSC und dem FC Union – sowie in Augsburg, Bielefeld, Bochum, Freiburg, Leverkusen, Mainz, Mönchengladbach und Wolfsburg zu notieren. Diese beachtliche Auflistung dürfte in den nächsten Wochen und Monaten gewiss noch verschiedene Ergänzungen erfahren.

Begrüßt die Hilfen des Fußballs für die Menschen in der Ukraine: Auch in seiner jüngsten Kolumne zur Bundesliga blickt der Chronist der Lippstädter BVB-Freunde, Hans Zaremba, auf das vom Krieg betroffene Land in Osteuropa.

München

Die Begegnung des Fünften aus dem Kraichgau gegen den Spitzenreiter von der Isar hielt, was sich viele Beobachter von ihr versprochen hatten. Obwohl München beim Verfolger Hoffenheim nicht über ein 1:1 hinaus kam, lieferte der Titelverteidiger den 25.600 Zuschauern in Sinsheim eine gute Unterhaltung. Auffallend ist, dass dies bereits das zweite Bundesliga-Remis des Rekordmeisters innerhalb einer Woche war. Das Fazit des Bayern-Kapitän Manuel Neuer nach dem Auftritt bei Sky drückt einiges von der Laune der Gäste aus: „Wir haben ein paar mehr Chancen gehabt. Am Ende war es natürlich ein bisschen enttäuschend, dass wir nicht mit drei Punkten nach Hause fahren.“ Mit 60 Zählern auf dem Konto kann das Team von Julian Nagelsmann dennoch zuversichtlich nach vorne schauen.

Bielefeld

Die dritte Niederlage in Serie der Arminia bedeutet wenig Veränderung im Tabellenkeller. Doch aus der Art und Weise, wie sich der DSC in großer Personalnot präsentierte, kann er durchaus Kraft ziehen. Die Männer aus der Leineweberstadt kamen schon erheblich ersatzgeschwächt in Dortmund an. Ihre Unerschrockenheit hätte wahrlich einen Punkt verdient gehabt. Doch dafür waren sie beim 0:1 im vormaligen Westfalenstadion zu harmlos.

Dortmund

Für die Gastgeber war es ein mühevoller Sieg. Die Anhänger der Schwarz-Gelben – so auch in Lippstadt von den „Optimisten“ – freuten sich über die Rückkehr von Erling Haaland, der nach siebenwöchiger Verletzungspause erstmals wieder eingewechselt werden konnte. Aber ein Treffer blieb dem Goalgetter in den knapp 30 Minuten seines Auftritts verwehrt. Auch der BVB war durch den coronabedingten Ausfall von neun Kickern ebenfalls arg gebeutelt. Was kaum jemand noch für möglich gehalten hat, ist am Mittwochabend durch das späte 1:0 im Nachholspiel von Dortmund in Mainz eingetreten: Der Vorsprung der Bayern ist auf gerade mal vier Punkte geschrumpft. Womöglich wird die Meisterschaft noch einmal interessant.

Bochum

Von seiner Reise nach Frankfurt hatte sich der VfL wohl mehr versprochen, zumindest einen Punkt. Der Aufsteiger aus Westfalen erlitt mit dem 1:2 bei den Hessen eine bittere Niederlage. Dagegen konnte die Eintracht in die Partie mit den Bochumern ihren Schwung aus der Europa League (2:1 bei Betis Sevilla) mitnehmen, dem die Elf aus dem Revier unterlegen war. Mit bislang 32 Punkten und dem elften Rang in der Tabelle sind die Aussichten des VfL Bochum auf den Erhalt des Oberhauses jedoch nicht schlecht bestellt.  

Berlin

„Wenn man in Berlin einen Punkt mitnimmt, kann man zufrieden sein“, war das nüchterne Resümee von Pellegrino Matarazzo, dem Stuttgarter Coach, nach dem überraschenden 1:1 seiner Equipe bei Union Berlin. Damit war für die Schwaben ein kleiner Sprung in der Tabelle verbunden. Zugleich profitierte VfB von der Schlappe der Hertha, dem Lokalrivalen der Köpenicker, in Gladbach. Durch ihr 0:2 am Niederrhein verloren die Charlottenburger bereits ihr fünftes Spiel nacheinander und sind nun Vorletzter. Ohnehin herrscht bei ihnen nach der harschen Kritik ihres umstrittenen Investors Lars Windhorst gegen den Vereins-Präsidenten Werner Geigenbauer eine miserable Stimmung. Anstelle zum Big-City-Club aufzusteigen, rasen die Westberliner jetzt ungebremst dem Unterhaus entgegen. Obendrein haben in knapp nur drei Jahren gemeinsamer Zugehörigkeit von Hertha und Union in der Beletage des Fußballs die „Eisernen“ aus dem Osten der Hauptstadt die einstigen Mitbegründer der Bundesliga aus dem Westen der deutschen Metropole schon deutlich überholt. Das alles wird sich der Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic bestimmt anders vorgestellt haben, als er im Juli 2021 aus seinem sicheren Job in Frankfurt am Main zum Krisenclub an die Spree wechselte. Nun soll es für den entlassenen Tayfun Korkut und den zuvor geschassten Pal Dardai als dritter Trainer in dieser Spielzeit der als Schleifer in der Branche bekannte Felix Magath bis zum Saisonende richten. Seine schnelle Verpflichtung hatte zuvor kaum einer der vermeintlichen Experten der Szene auf seinem Zettel.