Borussia Dortmund auf Meisterkurs

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Anmerkungen zum BVB von Hans Zaremba

Zweifellos war im Dezember der Gewinn der inoffiziellen Herbstmeisterschaft durch Borussia Dortmund für viele Fußballfreunde – auch für die meisten BVB-Anhänger in der Region und bei den Lippstädter „Optimisten“ – eine Überraschung. Wer sich mit dem Erstarken des Vereins aus dem Ruhrgebiet in der aktuellen Saison befasst, dem fallen rasch zwei Personen auf, die vor Jahresfrist noch nicht beim westfälischen Traditionsclub angestellt waren: Das ist der seit dem letzten Juli tätige Coach Lucien Favre und der zeitgleich von den Schwarz-Gelben geholte Mittelfeldakteur Axel Witsel.

Für ihn befindet sich Borussia Dortmund auf dem Weg zur neunten Meisterschaft: In seinem Beitrag analysiert der Chronist des Lippstädter BVB-Fanclubs, Hans Zaremba, die Perspektiven von Borussia Dortmund in der aktuellen Bundesligarunde.

Duftmarken

Zur Erinnerung: Nach der im Mai 2017 vom Vorstandsboss Hans-Joachim Watzke – trotz des Pokalsieges von Borussia Dortmund (2:1 gegen Eintracht Frankfurt) – verfügten vorzeitigen Trennung vom erfolgreichen Trainer Thomas Tuchel wollte der BVB bereits damals Lucien Favre in Dienst nehmen, konnte ihn aber aus seinem noch bestehenden Vertrag beim OGC Nizza nicht loseisen. Statt des Schweizers kam im Juli 2017 mit Peter Bosz ein Niederländer, der im Dezember 2017 wegen etlicher sportlicher Rückschläge dem Österreicher Peter Stöger weichen musste. Doch nun scheint bei den Borussen mit dem 61jährigen Fußballlehrer jener Mann angedockt zu haben, der an die BVB-Siege mit seinen einstigen Vorgängern Ottmar Hitzfeld (Meisterschaften 1995 und 1996 sowie Gewinn der Champions League 1997) und Jürgen Klopp (Meistertitel 2011 und 2012 sowie DFB-Pokalseig 2012) anknüpfen kann. Erste Duftmarken des eidgenössischen Betreuers sind das Erreichen der Spiele im Achtelfinale sowohl im DFB-Pokal (im Februar gegen Werder Bremen) als auch in der europäischen Königsklasse (Februar/März im Duell mit Tottenham Hotspur aus dem Londoner Norden) sowie der inoffizielle Herbsttitel in der jetzigen Bundesligaspielzeit.

Garanten

Mit Axel Witsel, einem 29jährigen Belgier, hat die Borussia einen Mann mit vielen Stärken. Von seiner Ruhe am Ball bis zum präzisen Passspiel wurde aus Dortmund im Sommer eine andere Mannschaft. Nicht von ungefähr konnte er den 23 Jahre alten deutschen Nationalspieler Julian Weigl von dessen angestammter Position beim BVB verdrängen. Bei den Garanten der Wiedererstehung des achtmaligen Meisters als Titelanwärter ist auch Marco Reus zu nennen. Er ist einer der wenigen Profis, die dem seit der Tuchel-Zeit währenden und zum Saisonstart fortgesetzten Umbruch bei der Borussia nicht zum Opfer gefallen sind. Der in der Saison 2018/19 zum Kapitän aufgestiegene offensive Mittelfeldspieler gehört schon seit sechs Jahren zum Kader seines Heimatklubs. Der oft von Verletzungen geplagte am 31. Mai 1989 in Dortmund geborene 37malige Nationalkicker hat als BVB-Spielführer ein Comeback erlebt, das ihm viele in der Szene nicht mehr zugetraut haben. Kurzum: Drei Jahre nach Weggang des Sportwissenschaftlers Jürgen Klopp hat sich der BVB 09 im Jahr 2018 zur Freude seiner vielen Anhänger im Rekordtempo runderneuert.

Verfolger

Doch die im kommenden Mai zu erreichende Meisterschaft, mit der die Borussia aus Dortmund gemeinsam mit dem 1. FC Nürnberg mit neun Titeln in der ewigen Rangfolge der deutschen Fußballmeister den zweiten Platz einnehmen würde, wird für das Favre-Team kein Selbstläufer sein. Das haben vor allem die letzten Spiele der Borussen vor Weihnachten gezeigt. Sechs ihrer acht jüngsten Bundesligapartien retteten sie nur mit einem ein Tor Vorsprung über die Zeit. Auch der Sieg gegen Freiburg (2:0) am Vortag zum ersten Advent war am Ende ein mühevoller Sieg. Vor allem dürfen dem BVB keine Ausrutscher – wie beim 1:2 in Düsseldorf – mehr unterlaufen, zumal der FC Bayern München als erster Verfolger der Schwarz-Gelben nach seiner vorübergehenden Krise wieder in Form gekommen ist.