Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Was sich seit Wochen abzeichnete, ist am 32. Spieltag der Saison 2016/17 für den SV Darmstadt 98 zur bitteren Wahrheit geworden: Die Lilien haben das Oberhaus zu verlassen. Welcher Verein sie auf diesem schweren Weg folgen wird, ist aber noch nicht entschieden. Erster Anwärter bleibt der FC Ingolstadt 04, dem vor zwei Jahren gemeinsam mit den Hessen der Aufstieg in die Beletage des deutschen Fußballs glückte. Reizvoll bleibt bis zum Ende der Spielzeit, wer von den anderen gefährdeten Clubs in die Relegation und noch gegen den Dritten aus dem Unterhaus kicken muss.
Hamburg
Am heftigsten bedroht ist der Hamburger SV, der nach seinem kläglichen Remis im unmittelbaren Duell mit dem nicht minder bedrängten FSV Mainz 05 auf dem drittletzten Tabellenplatz hängengeblieben ist. Es gibt immer viele Gründe, warum eine Mannschaft um das sportliche Überleben kämpft. Bei den Rothosen ist es zugleich die Ohnmacht in der Offensive und die Schwäche in der Defensive. Das belegt auch das besorgniserregende Torverhältnis. Mit 30:59 bleiben die Hanseaten gegenüber den punktegleichen Rheinhessen, die immerhin 40 Buden bei 51 Gegentreffern erzielten, in einer prekären Lage. Für den HSV folgt nun der Auftritt in Gelsenkirchen und die Heimpartie mit Wolfsburg. Auch das Mainzer Restprogramm ist mit dem Derby gegen Frankfurt und dem Auftritt in Köln nicht angenehm.
Dortmund
Keinesfalls ist das 2:1 des BVB 09 aus Dortmund im bedeutenden Fight um den unmittelbaren Einzug in die Champions League 2017/18 gegen die TSG 1899 Hoffenheim angesichts einiger zweifelhafter Entscheidungen des Schiedsrichters ein brillanter Erfolg. Die Partie war mitnichten so hervorragend, wie sie im Vorfeld von einigen der (vermeintlichen) Experten hochgeschrieben wurde. Doch am Ende zählen bekanntlich drei Punkte, die der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA erneut lukrative Einnahmen garantieren und der schwarzgelben Fangemeinde mit den Lippstädter „Optimisten“ von Neuem interessante internationale Treffen im ehemaligen Westfalenstadion bescheren könnten. Überrascht haben jedoch die am Spieltag veröffentlichten Winke des Vorstandsvorsitzenden des BVB, Hans-Joachim Watzke, über den Coach der Bundesligacrew, Thomas Tuchel. Offensichtlich bestätigt sich nun, was schon vor geraumer Zeit gemutmaßt wurde: Mit Watzke als Kapitän und Tuchel als ersten Offizier stehen auf der Brücke des Traditionsvereins zwei Verantwortliche, die nicht miteinander können. Der Zeitpunkt der Enthüllung der Querelen rund um den Borsigplatz erscheint ausgesprochen ungünstig, da immer noch nicht direkte BVB-Qualifikation für die kommende Königsklasse gesichert ist und am Samstag, 27. Mai, in Berlin das DFB-Pokalfinale zwischen Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt bevorsteht.
Schalke
Während es die Dortmunder nun in der eigenen Hand haben, das von Hans-Joachim Watzke postulierte Ziel, mindestens den Rang in der Bundesliga zu erreichen, dürfte beim königsblauen Nachbarn in der Spielzeit 2017/18 kein Europapokal angesagt sein. Der zehnte Rang mit 41 Punkten vermittelt den Knappen keine großen Perspektiven mehr, noch deutlich nach vorne zu kommen. Für Gelsenkirchen und seine Freunde in der Region und bei den Wadersloher „Füchsen“ eine ärgerliche Konsequenz, die wiederholt Unruhe am Schalker Markt auslösen dürfte. Dafür sind die unscheinbaren Freiburger mit ihrem 2:0 im Zweikampf mit dem Vorstadtverein aus dem Revier an die nächste Europa-League-Runde herangerückt.
Mönchengladbach
Auch die Mönche hatten sich gegen Augsburg erheblich mehr ausgerechnet. Die Gladbacher mussten sich indessen mit einem dürftigen 1:1 gegen die Fuggerstädter zufrieden geben. Die vom ehemaligen Lippstädter Jugendfußballer Dieter Hecking trainierten Borussen vom Niederrhein können jedoch mit etwas Glück noch einen internationalen Startplatz erklimmen.