Hamburg bleibt in großer Gefahr

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Während der FC Bayern München schon vor einigen Wochen seine 27. Meisterschaft einheimste, stehen nach dem vorletzten Spieltag mit den Aufsteigern des Jahres 2015, SV Darmstadt 98 und FC Ingolstadt 04, endgültig die beiden Teams fest, die nun die Bundesliga wieder verlassen müssen. Entschieden ist aber noch nicht, wer als Dritter (Borussia Dortmund oder TSG Hoffenheim 1899) den direkten Einzug in die Champions League 2017/18 schafft. Spannend bleibt es zudem, welche Equipe in der Relegation ran muss. Am heikelsten ist die Situation mal wieder für Hamburg, aber auch Mainz, Augsburg und Wolfsburg könnten noch zum Nachsitzen bestellt werden.

Blickt auf den letzten Spieltag: Der Chronist der Lippstädter BVB-Freunde, Hans Zaremba, analysiert in seinem Bundesligakommentar die Ausgangslage für das Saisonfinale in der Bundesliga..

Hamburg

Der Hamburger SV hat sich wiederholten Mal auf ein dramatisches Bundesliga-Finale einzustellen. Die abstiegsbedrohten Hanseaten schafften dank einer späten Bude des eingewechselten Pierre-Michel Lasogga am vorletzten Spieltag ein nicht mehr erwartetes 1:1 (0:1) beim FC Schalke 04 und konnten damit zumindest einen unmittelbaren Abstieg vermeiden. Jetzt müssen die späten Erben der HSV-Idole der 1960er Jahre von Horst Schnoor über Uwe Seeler bis zu Gert Dörfel zum Saisonschluss auf jeden Fall gegen den niedersächsischen Konkurrenten VfL Wolfsburg einen Dreier landen. Sonst werden sie aus eigener Kraft die Relegation mit dem brisanten Nordderby und Drittplatzierten der Zweiten Liga, entweder Hannover 96 oder Eintracht Braunschweig, nicht mehr abwenden können.

Schalke

Zwischen der Glückseligkeit der Knappen auf dem Berger Feld von Erle und dem erneuten Frust der königsblauen Anhänger in der Region und bei den Wadersloher „Füchsen“ lagen beim letzten Bundesliga-Heimspiel der laufenden Saison gegen die Rothosen nur wenige Sekunden. Der Vorstadtverein fühlte sich für ein paar Atemzüge als 2:1-Sieger, aber dann nahm der Referee Markus Schmidt aus Stuttgart den Kopfballtreffer von Sead Kolasinac zurück. Ausgerechnet zum 20jährigen Jubiläum des bislang größten sportlichen Erfolges der Gelsenkirchener, Gewinn des Uefa-Cups im Mai 1997, und erstmals nach sieben Europapokal-Teilnahmen in Folge sind die Westfalen in der kommenden Saison nicht international vertreten. Darüber dürfte der Fabrikant aus dem nahen Rheda-Wiedenbrück und Aufsichtsratsvorsitzende des FCS 04, Clemens Tönnies, nicht begeistert sein. Die üblichen Konsequenzen am Schalker Markt werden wohl nicht lange auf sich warten lassen.

Dortmund

Als wäre das 1:1 in Augsburg nicht genug: Der Knöchelbruch von Julian Weigl hat den BVB schockiert. Die Verletzung passt zur Gemütslage im Verein, dem jetzt die entscheidende Woche der Saison bevorsteht. Überlagert wurde das unbefriedigende Unentschieden in der Fuggerstadt, das aus Lippstadt mit Marion Beck, Nicole Räker, Martin Schulz und Oliver Weiß gleich vier Freunde der Schwarz-Gelben von den „Optimisten“ live erlebten, von den Unstimmigkeiten zwischen dem BVB-Boss Hans-Joachim Watzke und dem Borussen-Trainer Thomas Tuchel. Weder das Interview des Geschäftsführers vor dem Match gegen Hoffenheim noch die Replik des Coachs in der Pressekonferenz zum Auftritt beim FC Augsburg zählen zu den Sternstunden in der Geschichte des Traditionsclubs aus Dortmund.

Bremen

Die vom BVB 09 erhoffte Hilfe des SV Werder für eine Festigung seines dritten Liga-Ranges mit der Aussicht auf eine direkte Qualifikation für die europäische Königsklasse blieb aus. Die zuletzt starken Grün-Weißen mussten im Treffen mit Hoffenheim im Weserstadion mit 3:5 eine ungeahnte Schlappe hinnehmen. Nun wird es darauf ankommen, ob auch Dortmund daheim Bremen ähnlich klar bezwingt. Womöglich entscheidet das Torverhältnis über den dritten Rang zwischen der TSG 1899 und dem BVB 09. Dazu erwartet der Dorfverein nun die Augsburger, die den Schwarz-Gelben aus Dortmund immerhin ein Unentschieden abtrotzten.