Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Nach den schmählichen Pleiten in der Champions League mit dem Ausscheiden bei Real Madrid (2:4) und im DFB-Pokal mit der Heimschlappe gegen Borussia Dortmund (2:3) konnte sich der FC Bayern München mit einem famosen 6:0 beim VfL Wolfsburg am 31. Spieltag der Bundesliga vorzeitig seine 27. Deutsche Meisterschaft sichern. Für den 5. Ligatitel in Folge gebührt den Münchenern der Glückwunsch des Beobachters.
München
Mit zehn Punkten Vorsprung vor den Leipzigern sind die Männer von der Isar drei Runden vor dem Ende der 54. Bundesligarunde nicht mehr einzuholen. Doch dieser Gewinn der Schale wird für sie nach dem Verpassen der Endspiele um die europäische Fußballkrone und den deutschen Pokal nur ein schwacher Trost sein. Bei aller Freude über den Triumph in der Liga dürfte er bei den erfolgsverwöhnten Bayern etwas schal wirken. Die Resultate der Bewertung und die Schlüsse daraus liegen auf der Hand: Die erste Spielzeit unter ihrem italienischen Ausbilder Carlo Ancelotti ist nicht zufriedenstellend ausgefallen und könnte – so mutmaßte der im Vorjahr von Borussia Dortmund abgeworbene Mats Hummels – womöglich zu ähnlichen Prozessen führen wie 2012, als die Bayern ähnlich bedröppelt dastanden nach einer Saison, in der sie in allen Wettbewerben nur Zweiter geworden waren. Überdies steht mit den jetzt im Mai zu Ende gehenden Karrieren von Philipp Lahm (33) und Xabi Alonso (36) sowie den vermutlich für 2018 angedachten Pensionierungen von Arjen Robben (33) und Franck Ribéry (34) ein massiver Umbruch beim deutschen Fußball-Branchenführer an.
Dortmund
Drei Tage nach dem Husarenstück im DFB-Pokal beim FC Bayern München (3:2) hat Borussia Dortmund im Spiel mit den Kölnern zwei einkalkulierte Punkte im Wettbewerb um die sichere Teilnahme an der Champions League 2017/18 zum Verdruss seiner im einstigen Westfalenstadion versammelten treuen Anhänger aus der Region und von den Lippstädter „Optimisten“ nicht einsacken können. Das 0:0 war für die Schwarzgelben ein Fehlschlag, weil der unmittelbare Konkurrent um den wichtigen dritten Rang, die TSG 1899 Hoffenheim, die Frankfurter Eintracht mit 1:0 besiegen konnte. Demzufolge erhält nun die Partie des 32. Spieltages, die beim Erscheinen dieser Ausgabe von „Lippstadt am Sonntag“ angepfiffen wird, zwischen Dortmund und Hoffenheim eine erhöhte Bedeutung. Die Verantwortlichen der heimischen BVB-Fangemeinde hatten im März fraglos den richtigen Riecher, als sie für dieses Match einen Bus charterten und ihre Mitglieder mit den nötigen Tickets versorgten.
Gelsenkirchen
Die Königsblauen aus Gelsenkirchen bleiben sich treu: Nach einem enttäuschenden Auftritt folgt ein erstaunlicher Erfolg. Dieses Auf und Ab der Knappen erlebten ihre Anhänger im Land und bei den Wadersloher „Füchsen“ in dieser Saison nun zum wiederholten Mal. Überrascht hat jetzt vor allem die Höhe des Sieges (4:1) der Vorstadtkicker bei der Crew in Leverkusen, die immer tiefer in die Abstiegszone rutscht und vor schweren Wochen steht.
Hamburg
Nach ihrem dritten aufeinanderfolgenden Misserfolg befinden sich die Hamburger (0:4 in Augsburg) abermals in akuten Nöten und sind auf dem problematischen Relegationsplatz angelangt. Während die Formkurve der Hanseaten nach unten zeigt, scheinen die Fuggerstädter in der entscheidenden Saison-Phase den Weg aus der Sackgasse gefunden zu haben. Der Chef der Rothosen, der aus Harsewinkel stammende Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen, und ihr Übungsleiter Markus Gisdol sollten sich schon mal die Daten der Spiele gegen den Dritten des Fußballunterhauses notieren. Für diesen Fall steht dem HSV zum Saisonende noch ein bedeutungsvolles Nordderby bevor, da vermutlich entweder Hannover oder Braunschweig der potentielle Herausforderer im Zweikampf zwischen dem Drittletzten der Beletage des Fußballs und dem Drittplazierten der Zweiten Liga sein dürfte.