Abstiegskampf in Norddeutschland

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Die Rauswürfe der Trainer in Hamburg (Bruno Labbadia), in Bremen (Viktor Skripnik) und Wolfsburg (Dieter Hecking) haben bislang noch keine Minderung der Leiden bei den norddeutschen Bundesligisten bewirkt. Auch am achten Spieltag gab es für die Rothosen (0:3 daheim gegen Frankfurt), Wölfe (1:3 in Darmstadt) und Werder (1:3 in Leipzig) erneut dicke Niederlagen. Der Abstiegskampf ist nun an Alster und Elbe (zwei Punkte), am Mittelandkanal (sechs) und an der Weser (sieben) zur Realität geworden.

Blickt auf das Traditionsderby in Dortmund: Der Chronist der Lippstädter OPTIMISTEN, Hans Zaremba, der in seinem Bundesligakommentar die Verfassung der Schwarzgelben und Königsblauen analysiert.

Hamburg

Wer beim Club der einstigen HSV-Ikone Uwe Seeler geglaubt hatte, mit der Verpflichtung von Markus Gisdol würden die Probleme rasch abgestellt sein, war nach dem Desaster des Liga-Dinos gegen die Frankfurter Eintracht restlos bedient. Etliche hielten sich nach dem Schlusspfiff mit ihrer Kritik nicht zurück. Allen voran der Keeper René Adler, der drastische Worte fand und die Charakterfrage stellte, die sich indirekt an den Mann richtete, der im Sommer das jetzige Team zusammengestellt hat: Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer, der nach dem im September von ihm verfügten Wechsel des Übungsleiters ohnehin in der Schusslinie steht. Verärgert waren auch viele der Zuschauer im Volkspark, die bereits ab der 70. Minute und dem deutlichen Rückstand von 0:3 ihrer Mannschaft den Rücken kehrten.

Wolfsburg
Die Wolfsburger wollten unter ihrem neuen Coach Valerien Ismael eine Reaktion zeigen. Sie begannen auch mutig, brachten sich aber durch einen individuellen Fehler ins Hintertreffen. Am Ende mussten sie sich am Böllenfalltor in Darmstadt geschlagen geben und ihr neuer Betreuer konnte aus den „Schäfchen“ keine echten „Wölfe“ machen. Auch nach der Rochade auf ihrer Bank bleibt die Werksauswahl aus der Autostadt weiterhin in arger Existenzgefahr.

Bremen

Gegen die von einem Brausefabrikanten geförderten Emporkömmlinge aus Sachsen musste auch Bremen mit dem 1:3 in Leipzig eine bittere Abfuhr hinnehmen. Für die Grünweißen war dies nach den vorhergehenden drei Spielen ohne Niederlage die erste Schlappe. Trotz der drei Gegentore lieferten die Hanseaten einen taktisch sehr disziplinierten Auftritt ab, was sicherlich für ihren jetzigen Sportlehrer Alexander Nouri eine zuversichtliche Erfahrung war.

Mönchengladbach

Die Mönche waren im Treffen mit dem Tabellenführer in München eindeutig überfordert. Die Gastgeber traten vor allem in der ersten Halbzeit bisweilen leidenschaftlich auf und sackten sich verdient einen Dreier ein. Offensichtlich haben die Bayern ihre vorübergehende Schwächephase überwunden und scheinen wieder auf den Titel zu schielen, während die Borussen vom Niederrhein unterdessen ins Niemandsland der Tabelle abgerutscht sind. So schnell dürfte ihr Banner das Lokal „Marktdeele“ in der Lippstädter City nicht wieder zieren.

Dortmund

Neuerliche Enttäuschung auch für jene Freunde von Borussia Dortmund, die ihre Equipe als möglichen Herausforderer der Bayern sahen. Ausgerechnet gegen die bislang sieglosen Ingolstädter erlebte der BVB eine regelrechte Achterbahnfahrt der Gefühle. Das 3:3 an der Donau war ein mit Ach und Krach erkämpftes Remis. Keine Empfehlung für das jetzt am neunten Spieltag anstehende Derby gegen den Erzrivalen aus Gelsenkirchen, das gewiss auch etliche „Optimisten“ aus Lippstadt im ehemaligen Westfalenstadion verfolgen dürften.

Gelsenkirchen

Gelöster werden die Knappen in das Prestigeduell gehen. Sie bescherten ihrem Manager Christian Heidel gegen dessen Ex-Club aus Mainz mit dem 3:0 zur Freude ihrer Anhänger in der Region und bei den Wadersloher „Füchsen“ einen absolut gelungenen Fußballabend.