Niederlage an der Wedau

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Blick auf den SC Paderborn von Hans Zaremba

Auch in der 3. Liga findet der einstige Bundesligist aus dem benachbarten Hochstift nicht in die Erfolgsspur zurück: Zum Auftakt der neuen Spielzeit verlor der SC Paderborn 07 das Duell der Zweitligaabsteiger beim MSV Duisburg mit 0:1 (0:0). Wahrlich kein verheißungsvoller Start für die Schwarzblauen von der Pader, die sich offenkundig auch in dieser Klasse auf einen schweren Wettbewerb einzustellen haben.

Anmerkungen eines schwarzgelben Anhängers zum Fußball im benachbarten Paderborn: Der Chronist der Lippstädter BVB-Freunde von den OPTIMISTEN, Hans Zaremba, blickt auf den schweren Weg der Schwarzblauen in der dritten Liga.

Nüchterner Befund

Für den SCP 07 erneut ein bitterer Fehlschlag, der noch vor zwei Jahren in der Bundesliga kurz Tabellenführer war. Doch der Abschied aus dem Oberhaus war eine personelle Katastrophe, da man fast alle Leistungsträger verloren hatte und während der gesamten Spielzeit im Unterhaus kein wirkliches Team auf den Rasen brachte. Dazu kam noch das Chaos auf der Trainerposition mit dem abstrusen Engagement von Stefan Effenberg und schon war der Fall in die 3. Liga perfekt. Jetzt will man natürlich den Blick wieder nach oben richten. „Es ist verstanden worden, in welcher Liga wir uns befinden“, ist der nüchterne Befund von Martin Hornberger, der den finanzkräftigen Möbelhändler Wilfried Finke als Präsident abgelöst hat.

Rapider Verlust

Dennoch erscheint manches noch etwas fremd. Zwar kann Paderborn nicht gerade mit einem massigen Erfahrungsschatz im nationalen Kickersport aufwarten, indessen es hatte sich in seinen Gemäuern in den letzten Jahren einiges getan. 2009 gelang dem SCP 07 die Rückkehr in die zweite Liga, in der er bereits erstmalig von 2005 bis 2008 mit von der Partie war, und 2014 glückte der sensationelle Aufstieg in die Beletage des Fußballs. Doch dann folgten in 2015 und 2016 zwei Abstiege in Folge, womit auch ein rapider Verlust bei den Fernsehgeldern zu registrieren war. Allerdings haben sich beim enormen Personenwechsel der vergangenen Wochen – 21 Männer haben Paderborn verlassen, 14 Profis kamen – offenkundig noch nicht alle Neuen mit der letzten Stufe der Entwicklung bei den Ostwestfalen vertraut machen können. Der vor über zehn Jahren bei Borussia Dortmund als großes Talent gehandelte Marc-André Kruska soll zum Arbeitsantritt an der Alme gesagt haben: „Paderborn hat immer schon einen guten Namen gehabt und hier ist in den letzten Jahren gute Arbeit geleistet worden.“ Etwas mehr an Hintergrundwissen sollte man schon besitzen.

Neue Gegebenheiten

Jedenfalls hat der noch in der letzten Saison verpflichtete Coach René Müller sein Konzept den neuen Gegebenheiten der Domstädter angepasst. Ausgerichtet auf eine Spielklasse, in der trotz der ehemaligen DDR-Traditionsclubs wie FC Magdeburg, Chemnitzer FC oder FSV Zwickau nach dem Aufstieg von Dynamo Dresden in die zweite Liga größere Namen fehlen, sieht man von den angrenzenden Rivalen Preußen Münster und VfL Osnabrück ab. Aber gerade die Beispiele aus den Städten, in denen einst der westfälische Frieden geschlossen wurde, belegen, wie mühsam es für Paderborn werden dürfte, von der dritten die zweite Stufe im Profifußball zu erklimmen.

Markige Worte

Nach einem vor dem Ligastart gewonnenen Testspiel gegen den Zweitligisten Fürth schwadronierte der Mann auf der Bank der Schwarzblauen: „Ihr sei ja eklig, unheimlich giftig, unheimlich griffig, genau das sind Attribute, mit den wir auftreten wollen.“ Durchaus markige Worte des früheren Leiters des Nachwuchszentrums des SC Paderborn. Zudem soll er seinem Team in den zurückliegenden sechseinhalb Wochen mit dem Höhepunkt eines Trainingslagers in Ostfriesland eingebimst haben: „Kompromisslos verteidigen, sehr konsequent in Zweikämpfen sein, bei Ballbesitz sehr entschlossen, konzentriert nach vorne spielen“. Zweifellos richtige Lektionen, die jedoch an der Wedau noch wirkungslos blieben.