Starke Dortmunder, matte Schalker

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Auch am dritten Bundesliga-Spieltag nach der ersten Veröffentlichung über angebliche Zahlungen aus schwarzen Kassen für die Vergabe der Weltmeisterschaft 2006 an Deutschland überschattet diese unangenehme Geschichte immer noch das Geschehen in der obersten deutschen Fußballklasse. Ein besonderes Ereignis des jüngsten Durchgangs in der aktuellen Ligasaison war der Verlust von zwei Punkten des FC Bayern München, umgekehrt erzielte Borussia Dortmund als erster Verfolger des Titelverteidigers von der Isar drei Tore und sackte sich drei gewichtige Zähler ein.

Nimmt einen Ausblick auf das Derby am kommenden Sonntag vor:Der Chronist der Lippstädter OPTIMISTEN, Hans Zaremba, der in seinem Bundesligakommentar die Leistungen der Erzrivalen am elften Spieltag analysiert.

Dortmund

Besser konnte für die Dortmunder und seine Fans in der Region und bei den Lippstädter „Optimisten“ der Prolog für das an diesem Sonntag anstehende Derby der Schwarzgelben gegen die Blauweißen nicht gewesen sein: Das 3:1 in Bremen und somit die Torausbeute von 15 Buden in einer Woche mit drei Begegnungen (5:1 im Treffen mit Augsburg, 7:1 im DFB-Pokal gegen Paderborn und zuletzt 3:1 an der Weser) unterstreichen die gegenwärtige Stärke der von Thomas Tuchel betreuten Borussen-Equipe. Durch den Dreier des BVB bei Werder und das torlose Remis der Bayern in Frankfurt ist wieder etwas Spannung in der Meisterschaft aufgekommen. Wichtiger als der auf fünf Punkte verkürzte Abstand nach oben ist aus der Sicht des BVB 09 jedoch der Vorsprung nach unten auf das Team des FCS 04, der größer geworden ist. Sechs Zähler beträgt nun vor dem Revierduell die Differenz, die durch einen Erfolg gegen den Erzrivalen auf stattliche neun gesteigert werden kann.

Gelsenkirchen

Dagegen droht am Schalker Markt die Stimmung zu kippen. Vier sieglose Spiele in Folge und immer noch keine Entscheidung in der Manager-Frage charakterisieren momentan die Verfassung bei den Knappen. ‚Wir haben keine großen Variationsmöglichkeiten, der Kader ist nun mal klein‘, bemängelte der im Sommer aus Paderborn geholte Trainer der Gelsenkirchener, Andre Breitenreiter, den Zustand seines Clubs und ging damit auch den vor dem Abschied stehenden und für die vergangene königsblaue Transferpolitik verantwortlichen Sportvorstand Horst Heldt frontal an. Über solche Disharmonien, die durch die Interventionen des aus dem benachbarten Rheda-Wiedenbrück agierenden Aufsichtsratsbosses Clemens Tönnies noch befeuert werden, dürften die vielen Anhänger des Vorortvereins im Land und bei den Wadersloher „Füchsen“ alles andere als erbaut sein.

Hoffenheim

Was sich eine Woche zuvor bereits in Hoffenheim abzeichnete, als der Sponsor des TSG 1899, Dietmar Hopp, unverhohlen das operative Geschäft an sich zog und dabei den Coach des Dorfvereins bloßstellte, ist unterdessen durch den Rauswurf von Markus Gisdol und die Verpflichtung von Huub Stevens auf die Sinsheimer Bank bestätigt worden. Zum Einstand erreichte der als „Knurrer von Kerkrade“ in der Szene bekannte Übungsleiter bei den Geißböcken zumindest einen Punkt, mehr war aber für die Kraichgauer in der Domstadt nicht drin. Ebenso hatten die vom Bad Waldliesborner Karl-Heinz Rickmann geschätzten Kölner wegen ihrer eklatanten Abschlussschwäche in der torlosen Partie nicht viel zu bieten.

Gladbach

Seinen Super-Start veredelte der aktuelle Sportlehrer der Mönche, Andre Schubert, in Berlin in einen Bundesliga-Rekord: Das souveräne und ansehnliche 4:1 bei Hertha BSC war für ihn der sechste Sieg im sechsten Liga-Spiel, während sein entnervt aufgegebener Vorgänger Lucien Favre zuvor fünf Niederlagen hinnehmen musste. Zwangsläufig rollen die Gladbacher zur Freude ihrer auch in Lippstadt und den Nachbarorten befindlichen starken Gemeinde die Tabelle von hinten auf. Die richtige Konsequenz aus diesem bemerkenswerten Lauf der Borussia vom Niederrhein ist die vom Sportdirektor Max Eberl bestätigte Verfügung seines Vereins, an dem Interimstrainer auch über die Winterpause hinaus festzuhalten.