Dortmund jubelt, Schalke frustriert

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Auch vier Wochen nach den ersten Veröffentlichungen über die bizarren Überweisungen aus der Frankfurter DFB-Zentrale rund um die Vergabe der Weltmeisterschaft 2006 an Deutschland zeichnet sich immer noch kein Ende der für den deutschen Fußball höchst peinlichen Vorgänge ab. Nun wird auch noch wegen Steuerhinterziehung ermittelt. Alles keine schönen Begleitumstände für den 12. Spieltag in der Bundesliga, wo sich Borussia Dortmund gegen den FC Schalke 04 im Revierderby durchsetzen und der FC Bayern München mit dem 4:0 über den VfB Stuttgart abermals seine Ausnahmestellung im Fußballoberhaus herausstellen konnte.

Dortmund war die dominierende Mannschaft, aber auch Gelsenkirchen bot eine gute Leistung:Der Chronist der Lippstädter OPTIMISTEN, Hans Zaremba, der in seinem Bundesligakommentar das Revierderby analysiert.

Dortmund

Wenn das Resultat im ehemaligen Westfalenstadion mit dem 3:2 am Ende auch knapp ausfiel, war Dortmund im Duell mit dem Erzrivalen aus Gelsenkirchen von Beginn an die dominierende Mannschaft auf dem Rasen. Trotz des Sieges waren nicht alle Fans der Schwarzgelben im Land und bei den Lippstädter „Optimisten“ mit dem Verlauf restlos zufrieden. Der BVB hätte das Spiel früher für sich entscheiden müssen, da er von der 50. bis zur 75. Minute hervorragend gespielt hatte und in dieser Phase auf 4:1 hätte erhöhen müssen. Was aber die Anhänger der Borussia versöhnt haben dürfte, ist der Vorsprung von nunmehr neun Punkten gegenüber den Blauen und der gefestigte zweite Rang in der Tabelle mit 29 Punkten vor dem Dritten aus Wolfsburg, der gerade mal 21 Zähler einheimsen konnte.

Schalke

Zweifellos haben auch die Knappen im Derby eine gute Leistung abgeliefert, sonst wären sie nicht so nah ran gekommen. Dennoch dürften die kommenden Wochen am Schalker Markt alles andere gemütlich werden. Nur ein Sieg in den letzten acht Pflichtspielen ist für die Ansprüche der königsblauen Gemeinde im Land und bei den Wadersloher „Füchsen“ einfach zu wenig. Dies wird auch der aus Paderborn in die Gelsenkirchener Vorstadt gewechselte Trainer Andre Breitenreiter spüren. Überdies steht der FCS 04 nach der Länderspielpause mit den Treffen gegen München und Leverkusen vor zwei schweren Herausforderungen.

Stuttgart

Der bislang noch ohne großen Erfolg beim VfB agierende Alexander Zorniger wollte die von ihm formierten Stuttgarter an der Isar offensiv spielen und nicht – wie sein Kollege Armin Veh von Eintracht Frankfurt eine Woche zuvor – gegen die Bayern Mauerfußball demonstrieren lassen. Doch dieses tollkühne Vorhaben der Schwaben ging gründlich in die Hose. Bereits zur Halbzeit hatte der Favorit den Endstand erreicht und die Gäste abgefertigt. Auch in dieser Saison können sich die Bad Cannstatter nicht aus dem Unterhaus lösen. Zudem steht für sie nun gegen Augsburg ein regelrechtes Kellerduell an, da die Fuggerstäter nach dem 1:2 gegen Bremen weiterhin auf dem letzten Rang stehen.

Köln

Die Domstädter, die zuletzt auch nicht viel auf die Kette bekommen hatten, landeten im rheinischen Derby mit Leverkusen einen verdienten 2:1-Auswärtscoup. Obendrein überrundeten die Geißböcke mit diesem Dreier auch noch den Konkurrenten aus der Chemiestadt in der Tabelle, was schon lange nicht mehr der Fall war. Die Werksauswahl wird in ihrer momentanen Verfassung große Mühe haben, sich für die europäische Königsklasse des Spieljahres 2016/17 zu qualifizieren.

Mönchengladbach

Nach sechs Siegen in Folge konnte Gladbach erstmals in der Bundesliga unter Interimstrainer André Schubert nicht gewinnen. Dabei mussten die Mönche beim 0:0 gegen Ingolstadt sogar noch glücklich sein, einen Punkt geholt zu haben. Die Schanzer waren über die gesamten 90 Minuten eigentlich das bessere Team.