Der neue Schalker Aufwind

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Was zunächst wie die Flucht aus der Verantwortung erschien, erweist sich unterdessen als eine wohl unabdingbare Maßnahme: Der Rücktritt des ursprünglichen Trainers von Borussia Mönchengladbach, Lucien Favre, hat offenkundig der Equipe vom Niederrhein spürbar neue Kräfte verliehen. Zwei Siege mit einer Trefferausbeute von 7:3 in der Ägide ihres Interimscoachs Andre Schubert sind die deutliche Antwort auf den matten Start mit fünf Pleiten in Folge und dem katastrophalen Torverhältnis von 2:12 in der Phase seines Vorgängers. Dagegen kommen Hannover und Stuttgart mit den Übungsleitern Michael Frontzeck und Alexander Zorniger nicht von der Stelle.

Für ihn ist die Favoritenstellung beim Spitzenspiel am kommenden Sonntag eindeutig:Der Chronist der Lippstädter OPTIMISTEN, Hans Zaremba, der sich in seinem Bundesligakommentar mit den Leistungen der Münchener und Dortmunder auseinandersetzt.

Gelsenkirchen

Drittes Tor in einer Woche: Leroy Sané schoss die Blauweißen zur Genugtuung ihrer großen Gemeinde in der Region und bei den Wadersloher „Füchsen“ zum 1:0-Sieg gegen den HSV. Damit steht der Mann mit der Rückennummer 19 stellvertretend für die neue Begeisterung beim FCS 04. Öffentlichen Rummel um ihren Nachwuchsstar wollen die Bosse am Schalker Markt jedoch vermeiden, das Beispiel des an Wolfsburg verkauften Julian Draxler haben sie noch zu gut vor Augen. Neben dem 19jährigen Goalgetter verkörpern drei weitere junge Kicker den momentanen Aufschwung des Vorortvereins. Das sind Leon Goretzka und Max Meyer, beide 20, und der 22 Jahre alte Johannes Geis, der zu dieser Saison aus Mainz anstelle zum BVB zu gehen, beim Revierrivalen angeheuert hat. ‚Dass sie Potenzial haben, zeigen sie eindeutig‘, befand ihr Coach Andre Breitenreiter und der vorherige Betreuer der Paderborner fügte folgerichtig hinzu: ‚Aber sie sollen auch mit dieser Unbekümmertheit auf den Platz gehen. Dann werden wir viel Freude mit ihnen haben.‘

München

In Mainz entschleierte der Rekordmeister mal wieder seine zwei Gesichter: Eine schwache erste Hälfte, dazu einen Elfmeter verschossen. Die Bayern taten sich wie im vorhergehenden Heimmatch gegen Wolfsburg auch beim FSV 05 erneut in den ersten 45 Minuten schwer, auch wenn sich ihr Spielführer Philipp Lahm zur Halbzeit gerne ein 1:0 erhofft hatte. Doch bekanntlich ist Fußball kein Wunschkonzert, was am siebten Spieltag nicht nur die Münchener begreifen mussten. Aber nach der Pause spielte der Branchenführer wieder mal furios auf und sackte sich völlig zu Recht ein 3:0 ein. Der Lohn: Zum zweiten Mal hintereinander Spitzenreiter und nun sogar mit einem Vorsprung von vier Punkten.

Dortmund

Davon ist bei der verheißungsvoll gestarteten Borussia aus Dortmund derzeit kaum noch die Rede. Zum Verdruss der schwarzgelben Fans im Land und bei den „Optimisten“ in Lippstadt (von denen sich mit ihrem Vorsitzenden Bernhard Scholl wieder viele unter den 81.359 Zuschauern im ehemaligen Westfalenstadion befanden) gab es gegen Darmstadt nur ein mäßiges 2:2. Das war schon das zweite Remis innerhalb von nur vier Tagen gegen einen vermeintlich schwächeren Gegner. Damit dürfte wohl die Favoritenstellung am Sonntagabend in der Fröttmaniger Arena geklärt sein, wenn der Zweite aus Dortmund beim Titelverteidiger aus München anzutreten hat.

Wolfsburg

Noch lässt sich nicht deuten, inwieweit die Krise beim Autobauer am Mittelandkanal und Demission des Fußballsympathisanten Martin Winterkorn von der Unternehmensspitze auch Folgen für die Konzerntochter VfL haben wird, da wird in Wolfsburg bereits eine andere Zuspitzung deutlich: Nach dem 1:1 im Niedersachsenderby gegen Hannover hat jetzt der ehemalige Lippstädter Jugendspieler und heutige Coach der Wölfe, Dieter Hecking, wieder einen seiner Akteure öffentlich abgekanzelt. Nach Bas Dost vor zwei Wochen war es nun Andre Schürrle, der sein Fett im Fernsehen abbekam. Ob sich diese Art der Aburteilung als neue Trainingsmethode in Wolfsburg durchsetzen wird, muss allerdings bezweifelt werden.