Das bittere Ende für Paderborn

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Nun hat es Freiburg und Paderborn erwischt. Ausgerechnet die Vereine, die trotz fortgesetzter Existenznöte an ihren Übungsleitern festhielten, steigen ab. Dagegen konnten sich jene Clubs (Hannover, Stuttgart und Berlin), die während der Saison ihre Betreuer auswechselten, retten. Ob dies auch für Hamburg der Fall sein wird, das in der 52. Bundesligaauflage gleich vier Trainer brauchte, muss die Relegation beweisen.

Die Südtribüne verneigt sich vor Jürgen Klopp:Eine gelungene Choreografie der Dortmunder Fans für ihren scheidenden Trainer vor dem Anpfiff. Dazu mehr im letzten Absatz dieses Beitrages. Foto: Hans Zaremba

Paderborn

Durch die unselige Niederlage aus der Vorwoche in Gelsenkirchen war die Ausgangslage für den Neuling aus dem nahen Paderborn am Ende kompliziert. Was folgte, war für die Ostwestfalen nach nur einem Erstligajahr der rasche Auszug aus dem Oberhaus. Indessen konnte Stuttgart im Herzschlagfinale mit dem 2:1 in der Domstadt seinen zweiten Bundesligaabstieg nach 1975 gerade noch abwenden. Der Retter des VfB war wie vor Jahresfrist Huub Stevens, der erneut unterhalb der Spielzeit bei den Schwaben ran musste.

Freiburg

Den bitteren Weg in die zweite Liga wird auch Freiburg gehen, das – wie Paderborn mit Andre Breitenreiter – konstant seinen Sportlehrer Christian Streich auf dem Posten beließ. Durch die Siege von Hamburg (2:0 gegen Schalke) und Stuttgart (2:1 in Paderborn) sowie die eigene Schlappe (1:2 in Hannover) rutschten die Breisgauer noch vom 14. auf den 17. Rang ab. Damit war ihr auffälliges 2:1 vom vorletzten Spieltag gegen München wertlos, weil die Schwarzwälder bei den Niedersachsen das für sie rettende Remis um ein Tor verfehlten.

Hamburg

Dank eines Dreiers gegen die desolaten Königsblauen konnten die Rothosen den ersten Abstieg in ihrer ruhmvollen Geschichte (vorerst) vermeiden. Für das Publikum war es ein Zitterspiel. Speziell in der ersten Hälfte scheute der HSV das Risiko und war bemüht, nicht in Rückstand zu geraten. Gelsenkirchen hielt dagegen, aber ohne zu kämpfen. Die Hanseaten müssen nun in der Relegation gegen Karlsruhe noch mal alle Kräfte bündeln, wenn sie als einziges Gründungsmitglied der Bundesliga auch in der 53. Saison mitspielen wollen. Der Schalker Niedergang hat mit der Trennung von Roberto Di Matteo schnell das erste Opfer gefordert. Doch die Fans der Knappen in der Region und bei den Wadersloher „Füchsen“ werden sich wohl noch auf weitere Rauswürfe bei ihrem verehrten Club einzustellen haben.

Gladbach

Auch die Pleite gegen Augsburg (1:3) trat der Feier der Gladbacher keinen Abbruch. Dafür war der Einzug in die Champions League für die vielen Anhänger der Mönche, von denen es auch eine ansehnliche Gemeinde an der Lippe gibt, ein absoluter Erfolg. Mit etwas mehr Cleverness wäre für das Team von Lucien Favre sogar die Vizemeisterschaft drin gewesen.

Dortmund

Wer Jürgen Klopp nach seinem letzten Spiel vor der phantastischen Kulisse im einstigen Westfalenstadion erlebt hat, kann sich den Kulttrainer bei einem anderen Verein als Borussia Dortmund nur schwer vorstellen. 80.667 Zuschauer – darunter auch etliche Lippstädter „Optimisten“ – erhoben sich von ihren Plätzen, um den Mann der gelben Kappe nach sieben Jahren im Revier gebührend zu verabschieden. Dazu gab es bereits vor den Anpfiff die gelungene Choreografie der Südtribüne „Danke Jürgen“ und als Geschenk seiner Equipe ein 3:2 gegen Werder Bremen mit dem Erreichen der Europa League. Durch das Comeback der Schwarzgelben in der Bundesligarückrunde befinden sich die Borussen nun auch wieder in der Gunst der großen Printmagazine: So darf zum Ende seiner Spielerkarriere Sebastian Kehl (35) über eine Zukunft als BVB-Sportdirektor im „Spiegel“ fabulieren, die Pokalhelden von 1989, Frank Mill (56) und der aus Lippstadt stammende Michael Rummenigge (51) über „Gänsehaut pur, Wahnsinn!“ im „Focus“ plaudern.