Fans gegen neue Anstoßzeiten

Veröffentlicht am 

 von 

 in 

Anmerkungen zur DFL von Hans Zaremba

Noch hat die Spielzeit 2015/16 nicht begonnen, da wirft bereits die Saison 2017/18 ihre ersten Schatten voraus. Die Überlegungen der DFL (Deutsche Fußball Liga), ab der Bundesligarunde 2017/18 zwei neue Anstoßzeiten (am Sonntag um 13.30 Uhr und am Montag um 20.15 Uhr) einzuführen, hat bei den Fans der Bundesligaclubs, so auch bei den Lippstädter „Optimisten“, heftige Debatten ausgelöst und wird auch in den nächsten Wochen und Monaten die Diskussionen an vielen Stammtischen bestimmen.

Neue Anstoßzeiten verärgern die Fußballfans:Der Chronist der Lippstädter OPTIMISTEN, Hans Zaremba, setzt sich kritisch mit den Überlegungen der DFL auseinander, ab der Saison 2017/18 die Bundesliga auch am Sonntagmittag um 13.30 Uhr und am Montagabend um 20.15 Uhr rollen zu lassen.

Schallende Ohrfeige

Mit Blick der DFL, ihr Produkt bestmöglich zu vermarkten, sollen ab 2017/18 maximal fünf Partien am Sonntag um 13.30 Uhr und fünf weitere Begegnungen am Montag um 20.15 Uhr angepfiffen werden. Auch wenn der Sonnabendnachmittag mit dem Beginn um 15.30 Uhr als Kernspieltag beibehalten werden soll, werden diese augenfällig rein kommerziellen Motiven geschuldeten Erwägungen der DFL zwangsläufig zu einer weiteren Zerklüftung eines Bundesligaspieltages führen. Was aus der DFL-Sicht schlüssig erscheint, dürfte sich für die meisten Fußballanhänger wohl wie die nächste schallende Ohrfeige im Kampf für fanfreundliche Anstoßzeiten anfühlen. In der Zweiten Liga protestieren die Ultras schon seit Jahren völlig zu Recht gegen das Montagsspiel. Mit den zusätzlichen Terminen am Sonntag und Montag wird der Protest der Fangemeinden noch größer. Sollten die Pläne der DFL mit Erstligaspielen am Montag verwirklicht werden, werden viele Fußballfreunde ihre Mannschaften kaum noch zu allen Auswärtsterminen begleiten können. Es sei denn, die Gefolgsleute würden sich für einen Auswärtskick ihres Teams am Montagabend zwei Tage Urlaub nehmen. Doch dann ist der Ärger in manchen Betrieben programmiert, weil die Chefs ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oftmals schon aus betrieblichen Gründen nicht pausenlos wegen der Bundesliga am Montag und Dienstag von der Arbeit befreien können.

Nächster Rückschlag

Doch nicht nur für viele Fans der Bundesligavereine wirken die Absichten der DFL wie der nächste Rückschlag im Kampf gegen Windmühlen. So übte auch Werder Bremens Geschäftsführer Thomas Eichin deutliche Kritik am Vorhaben der Liga: „Ich warne davor, das Rad zu überdrehen. Erlöse wie in England werden wir sowieso niemals generieren.“ Die offenkundig nicht sorgfältig durchdachten Ideen der DFL orientieren sich an dem TV-Deal der Premier League auf der Insel, der den dortigen Clubs ab 2016 Einnahmen von insgesamt 9.5 Milliarden Euro garantieren soll. Leider ist die Rüge des Managers der Grünweißen von der Weser bislang noch eine Einzelmeinung. Viele treue Sympathisanten der anderen Bundesligisten warten darauf, dass auch ihre Vereinsoberen öffentlich gleichfalls die Interessen der Fans vertreten. Somit steht nicht nur die DFL am Pranger, auch die bisher gegenüber den berechtigten Anliegen ihrer Anhänger schweigenden Clubs, die womöglich noch die DFL-Anregungen forcieren, geraten zur Zielscheibe des Unmutes ihrer Fangemeinschaften.

Weiterer Affront

Zudem werden Spiele am Sonntag um 13.30 Uhr in der Bundesliga erneut den Amateurvereinen in den unteren Ligen – auch in der heimischen Region – das sportliche Überleben erschweren. Bereits heute leiden etliche von ihnen unter den Erstliga-Anstoßzeiten um 15.30 Uhr und 17.30 Uhr sowie den Zweitliga-Partien um 13.30 Uhr. Und manche Zuschauer meiden den Besuch ihres Dorfvereins, weil zeitgleich ihr Lieblingsclub in der Bundesliga spielt. Ebenso überlegen auch einige Spieler in den Amateurligen oft zweimal, ob sie sonntags selbst kicken oder lieber ihren Idolen zusehen. Dabei besagen die DFB-Statuten, dass zum Schutze des Amateurfußballs am Sonntag vor 17.30 Uhr nach Möglichkeit kein professioneller Fußball stattfinden darf. Doch an diese schwammige Regel hält sich die DFL im Grunde nicht. Ein zusätzliches Erstliga-Spiel am Sonntag um 13.30 Uhr wäre ein weiterer Affront gegen die Amateure.