Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Darauf hatte Borussia Dortmund seit Wochen gewartet: Beim SC Freiburg ist dem BVB mit dem deutlichen 3:0 endlich der lang ersehnte Befreiungsschlag geglückt, womit die Schwarzgelben vorerst die rote Laterne abgeben konnten. Dafür nehmen jetzt die Freiburger und Stuttgarter (0:2 gegen den FC Bayern München) die letzten Ränge ein.
Dortmund
Nach dem peinlichen 0:1 von Dortmund im Treffen mit Augsburg waren fast alle BVB-Fans auf ihre Mannschaft geradezu erbost. Doch am vergangenen Samstag wurden viele von ihnen und auch die Lippstädter „Optimisten“ (vorläufig) wieder versöhnt. Ob die Kicker aus Dortmund auf Dauer wiederholt Fußball spielen und sogar Tore schießen können, werden die kommenden Wochen in der Bundesliga zeigen. Noch befinden sich die von Jürgen Klopp betreuten Männer im akuten Abstiegskampf. Gewiss hat das Match im Breisgau den Westfalen ein Stück ihres Selbstbewusstseins zurückgegeben. Gefestigt wirkte die Equipe des Vizemeisters der Jahre 2013 und 2014 jedoch erst nach ihrem dritten Treffer an der Dreisam, was auch dem Coach von Borussia Dortmund nicht entgangen sein dürfte.
Gelsenkirchen
Trotz größter Personalnot (ohne sieben Langzeitverletzte und den gesperrten Torjäger Klaas Jan Huntelaar) konnten die Gelsenkirchener wieder Kurs auf die europäische Königsklasse nehmen. Dies haben die Knappen im Spitzenspiel gegen die Gladbacher mit ihrem 1:0 unterstrichen. Viele Ligisten zeigen bestimmt einen attraktiveren Fußball als der Revierklub, aber der Erfolg gibt dem stark auf die Verteidigung ausgerichteten Trainer der Schalker, Robert di Matteo, recht. Am Ende war der Betreuer des FCS 04 glücklich. Denn nach vielen Wochen, in denen sein Defensivfußball zweiflerisch oder sogar mit Abneigung betrachtet wurde, gingen die meisten blauweißen Sympathisanten beeindruckt nach Hause. Wohl auch jene Wadersloher „Füchse“, die ihr Team in die Arena von Erle begleitet hatten.
Paderborn
Als am vergangenen Wochenende der Neuling aus dem Hochstift beim Aufsteiger in Köln anzutreten hatte, war die Crew aus dem benachbarten Paderborn bereits schon 419 ohne ein erzieltes Tor, woran sich auch in den neunzig Minuten am Rhein nichts ändern sollte. Doch mit dem trefferlosen Remis bei den Geißböcken tankten die Schwarzblauen nach 0:8 Buden aus den ersten beiden Begegnungen des Jahres wenigstes etwas Mut. Während die Domstädter aus Westfalen einen Punkt für den Klassenerhalt einheimsten, verpassten es die Domstädter aus dem Rheinland, sich ein bequemes Polster auf die Abstiegszone anzulegen.
Hamburg
Es soll noch HSV-Anhänger geben, die sich an zwei Siege in Folge ihres Clubs in der Bundesliga erinnern können, auch wenn dies zuletzt im April 2013 vorkam und damals Düsseldorf und Mainz bezwungen wurden. Jetzt gelang den Rothosen dieser bescheidene Doppelerfolg wieder. Dem 3:0 in Paderborn fügte der Dino der Liga ein 2:1 über Hannover hinzu, womit Hamburg etwas entspannter in die kommenden Begegnungen gehen kann.
Bremen
Ähnlich erholt präsentiert sich auch der SV Werder Bremen nach dem im Oktober verordneten Wechsel seines Übungsleiters (Viktor Skripnik für Robin Dutt). Plötzlich verlieren die Grünweißen keine Spiele im eigenen Stadion mehr. Auch der Werksclub aus Leverkusen konnte die Heimserie der Hanseaten nicht knacken und musste trotz einer starken zweiten Halbzeit mit 1:2 die Segel streichen. Überdies ist die Equipe von der Weser mit ihren vier aufeinanderfolgenden Dreiern das Team der Stunde in der Bundesliga. Mit derart konstanten Resultaten dürfte der 1899 gegründete Verein mit dem Abstiegskampf nichts mehr zu tun haben, sondern eher auf die lukrativen europäischen Ränge in 2015/16 schielen.