Ein schöner Abend

Mitarbeiter der Lebenshilfe-WfB beim BVB

Es war für 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Werkstatt für Behinderte (WfB) der Lebenshilfe in Bad Waldliesborn ein besonderes Erlebnis, als sie mit dem Omnibus und den Lippstädter „Optimisten“ zum Bundesligaspiel von Borussia Dortmund gegen den VfB Stuttgart fuhren. Der überwiegende Teil der Reisenden aus der WfB hatte vorher noch kein Match in der obersten deutschen Spielklasse in einem Fußballstadion erlebt.

Fachsimpeln vor dem Spiel in Dortmund:Bernhard Scholl (links) im Gespräch mit dem Lippstädter BVB-Urgestein Eberhard Beck, beobachtet von Jürgen Ruckebier aus Stirpe(rechts).

Gemeinwesen

Für die „Optimisten“, die am fünften Spieltag für die Fußballfreunde aus der Werkstatt der Lebenshilfe die Tour ins ehemalige Westfalenstadion arrangierten, war die vom Vorsitzenden Bernhard Scholl gestaltete Fahrt in die westfälische Metropole ein erneuter Beitrag ihrer stetigen Gemeinwesenarbeit. Schon die Hinfahrt war für die Frauen und Männer aus der WfB, die um 16.30 Uhr mit ihren zwei Betreuern und 23 „Optimisten“ von deren Vereinslokal „Jathe`s Kegelbahnen“ gemeinsam zum Fußballabend aufbrachen, ein außergewöhnliches Ereignis. Dazu gehörte auch ein Toto, wo alle Teilnehmer eine Prognose für den Ausgang des Spiels zwischen dem BVB 09 und VfB 1893 abgeben konnten. Die Vorhersagen reichten vom torlosen Remis bis zum Kantersieg von 7:0 für Dortmund. Lediglich Jürgen Ruckebier aus Stirpe hatte mit seinem 2:2 richtig gelegen. Auch der übliche Stopp auf der Route 44 an der Raststätte „Haarstrang“ gehörte zur Reise. Die Station in der Nähe von Werl hat sich in den letzten Jahren zum regelrechten Treffpunkt vieler Bustouren aus der Region, dem südlichen Niedersachsen und Nordhessen zu den BVB-Heimspielen entwickelt. Auf dem Areal rund um das Rasthaus debattieren die Fans aus den unterschiedlichsten Herkunftsorten über die taktischen Einstellungen der Trainer und vieles mehr rund um das bevorstehende Match.

Momentaufnahme von der Tour zum BVB:Gut gefüllt war der Omnibus, der sich auf den Weg zum ehemaligen Westfalenstadion an der Strobelallee in Dortmund begab. Fotos (2): Hans Zaremba

Impressionen

Doch bevor es im 1974 geschaffenen und größten Bundesligastadion richtig los ging, prasselten auf die Frauen und Männer aus der Lippstädter WfB noch viele andere reizvolle Eindrücke auf dem großen Busparkplatz vor der Arena und entlang der vier Tribünen des Fußballparks ein. Die Impressionen reichten von den üblichen Ständen mit Würstchen und Getränken über die vielen mobilen Fanshops bis in die im August seiner Bestimmung übergebene BVB-Fan-Welt, die auf ihren zwei Stockwerken eine Verkaufs- und Infofläche von insgesamt 2.000 Quadratmeter hat und wo alles an Devotionalien mit dem BVB-Vereinslogo zu bekommen ist. Im Stadionrund konnten die Besucherinnen und Besucher der Lebenshilfe-Einrichtung auch das Drum und Dran vor der Partie beobachten, wozu über die imposanten Ansagen des Stadionsprechers Norbert Dickel hinaus auch das Schwenken der vielen großflächigen Banner der Fanclubs mit musikalischer Untermalung aus den Lautsprechern gehört. Die die mit einer Lipperose verzierte optimistische Flagge, die auf dem Spielfeld fast immer im Mittelkreis zu sehen ist, wurde von den Frauen und Männer aus der Bad Waldliesborner WfB schnell entdeckt. Nach der Ouvertüre kam es endlich zur eigentlichen Begegnung auf den Rasen, als Schiedsrichter Peter Gagelmann aus Bremen den Ball frei gab und die Akteure in der gelbschwarzen Sportbekleidung aus Westfalen sowie die in den Trikots mit dem roten Brustring aus Schwaben das Geschehen bestimmten. Insgesamt vier Tore wurden geboten, davon je zwei Treffer der Mannschaften aus Dortmund und Stuttgart. „Es war ein schöner Abend“, bemerkte nach der mitternächtlichen Rückkehr in Lippstadt der Schreinermeister Martin Engels, einer der Betreuer der WfB-Gruppe.

Hans Zaremba