Zwölf Abstiegskandidaten

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Dortmunder Fußballfreunde und Lippstädter „Optimisten“, was wollt ihr mehr? Fünftes Match und zum fünften Mal einen Dreier. Eine uneingeschränkt untadelige Bilanz, die der momentane Spitzenreiter der Bundesliga aufweisen kann. Obendrein erzielten die vom Trainer Jürgen Klopp hervorragend eingestellten Männer des BVB vor eigenem Publikum auch noch sechs Tore im Treffen mit dem HSV, gegen den sie in der letzten Spielzeit noch in beiden Begegnungen der Bundesliga erfolglos blieben.

Erlebte eine Fußballgala des BVB im Dortmunder Fußballtempel:Der Chronist der OPTIMISTEN, Hans Zaremba, der den gegenwärtigen Lauf von Borussia Dortmund in der Bundesliga analysiert.

Hamburg

Während für Borussia Dortmund nach dieser Gala die Fußballwelt weitgehend in Ordnung ist, werden die Wolken am Himmel des Hamburger SV immer düsterer. Vier mickrige Punkte aus fünf Bundesligaspielen werden zwangsläufig beim Dino der Liga ihre Konsequenzen haben, zumal bei den Rothosen die Atmosphäre schon seit Monaten heftigen Belastungen ausgesetzt ist. Wenn der Torhüter und Spielführer des 1. FC Nürnberg, Raphael Schäfer, gegenwärtig darüber spekuliert, dass nach seiner Einschätzung zwölf Teams zum Kreis der potentiellen Absteiger zählen, dann gehören in ihrer augenblicklichen Verfassung gewiss auch die Hanseaten dazu und was ihre brisante Lage auf den Relegationsplatz unterstreicht.

Bremen

Ähnlich unangenehm ist auch die Konstellation für den langjährigen Rivalen der Hamburger Rautenträger mit Blick auf die fußballerische Vorherrschaft im Norden, Werder Bremen. Nach der dritten grünweißen Niederlage in Folge (0:3 gegen Frankfurt) haben die Kicker von der Weser ihren Sturzflug in den Tabellenkeller fortgesetzt. Einziger Trost für die Equipe ihres glücklosen Mannes an der Außenlinie, Robin Dutt, ist, dass sie noch zwei Punkte mehr als der Konkurrent aus Hamburg auf dem Konto haben. Ausgerechnet jetzt findet an Elbe und Alster das prestigeträchtige Duell der Hamburger und Bremer statt.

München

Zufriedenheit ist wohl etwas anderes: Das 2:0 von München über Hannover war zwar der vierte Erfolg der Bayern in der aktuellen Bundesligasaison, aber für den Sportvorstand des Rekordmeisters, Matthias Sammer, wohl nur ein Pflichtsieg und somit nicht genug. Seine verbale Grätsche, die Spieler sollten die gewonnenen Titel der letzten vierzehn Monate endlich abhaken, überliefert die aufgebrachte Stimmung an der Säbener Straße, wo der Branchenführer nun schon seit fünf Runden dem ärgsten Mitbewerber um die Fußballkrone in Deutschland, Borussia Dortmund, nachrennt. Die Forderung des einstigen aktiven Fußballers und späteren Trainers, mehr Emotionalität und Leidenschaft zu zeigen, ist auch ein Wink an dem mit großen Erwartungen aus Katalonien geholten Coach Pep Guardiola.

Gelsenkirchen

Vor einigen Wochen hing beim Vorstadtverein in Gelsenkirchen mal wieder der Haussegen schief. Eigentlich keine Besonderheit, wenn man die jahrelangen Querelen wegen nicht erreichter Erfolge der Königsblauen (insbesondere in der Meisterschaft, wo der letzte Titel schon über 55 Jahre zurückliegt) am Schalker Markt beobachtet hat. Ein Doppelrauswurf von Manager (Horst Heldt) und Übungsleiter (Jens Keller) war vor einem Monat nicht mehr ausgeschlossen, zumal der Präsident des Ruhrpottvereins, der Fleischfabrikant Clemens Tönnies aus dem benachbarten Rheda-Wiedenbrück, nicht zu den zimperlichen seines Genres zählt. Doch mit der Verpflichtung des durch seine Eskapaden außerhalb des Spielfeldes und seinem übertriebenen Zweikampfverhalten in der Fußballszene lange umstrittenen Kevin-Prince Boateng scheint sich die sportliche Situation bei den Knappen zu verbessern. Eine gute Vorstellung im Heimspiel gegen Leverkusen (2:0) und eine Bude zum 1:0 in Mainz waren die bisherigen Duftmarken des Mannes mit den ghanaischen Wurzeln im Team aus dem Revier. Von daher dürfte der anstehende Klassiker mit dem FC Schalke 04 und dem FC Bayern München auf dem Berger Feld in Erle von besonderem Kitzel sein.