Dortmund enttäuschte

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Das hätte auch ins Auge gehen können: Mit einer vermeintlichen B-Elf waren die Dortmunder nach ihrer Schlappe in der Champions League (1:2 in Neapel) beim Bundesligavergleich in Nürnberg angetreten. Die Ausbeute war alles andere als befriedigend. Zum Schluss konnten die von Jürgen Klopp aufgebotenen Kicker glücklich sein, noch ein Remis ergattert und die Tabellenführung verteidigt zu haben.

Kritisiert die Taktik des BVB-Trainers Jürgen Klopp:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der den Auftritt von Borussia Dortmund beim 1. FC Nürnberg analysiert.

Dortmund

Fast hätte man meinen können, dass der BVB-Coach nach seinem unterhalb der Woche erfahrenen Erlebnis auf der Tribüne und im Keller des Stadions von Napoli großen Gefallen daran gefunden hätte, den Fußball von außen zu betrachten. Es war für die vielen Anhänger von Borussia Dortmund in der Bundesrepublik und bei Lippstädter „Optimisten“ schon schwer zu verstehen, warum der Sportwissenschaftler seine Equipe in der Noris ohne die gegen Hamburg erfolgreichen Torschützen Robert Lewandowski und Henrich Mkhitaryan beginnen ließ. Keine taktische Meisterleistung eines Übungsleiters, wenn der einzige Treffer des Tabellenführers nur durch einen Freistoß eines Abwehrspielers (Marcel Schmelzer) zustande kommt. Für den Spitzenreiter waren dies wohl zwei liegengelassene Punkte, während der Gastgeber für seinen Verbleib in der Liga einen äußerst wichtigen Zähler einheimsen konnte.

Schalke

Wer in Dortmund darauf spekuliert hatte, dass ihnen nach dem verpatzen Nachmittag in Franken der Erzrivale aus Gelsenkirchen im Abendmatch Schützenhilfe leisten würde, sah sich nach der Begegnung des FCS 04 gegen den FCB eines besseren belehrt. Das Ergebnis der Münchener in der Arena auf dem Berger Feld von Erle war deutlich. Am Ende entsprach es exakt der Zahlenkombination der Knappen (04). Dabei hatten die Schalker zur Freude ihrer Fans in der Region und bei den Wadersloher „Füchsen“ ordentlich begonnen, doch den frühen Doppelschlag in der 21. und 22. Minute konnten sie nicht mehr wegstecken. Eine böse Niederlage für die Königsblauen, die damit auf dem 13. Rang abrutschen und schon bald wieder die ärgerliche Diskussion über die Qualitäten ihres Trainers Jens Keller erleben dürften. Der Branchenführer von der Isar hat durch seinen Sieg an der Emscher und das mäßige 1:1 der Dortmunder an der Pegnitz wieder Oberwasser bekommen.

Hamburg

Einst waren die Treffen zwischen Bremen und Hamburg für die Fans im Norden die Klassiker schlechthin. Dies sowohl in der bis 1963 bestehenden Oberliga als auch später in der Bundesliga. Doch unterdessen befinden sich die hanseatischen Vereine in einem harten Existenzkampf. So ist es auch nicht erstaunlich, dass ihr jüngstes Match an der Elbe ein Krisen-Derby war. Viel Kampf, viel Verunsicherung, wenig klare Aktion prägten das Spiel. Kurzum eine Partie der Unzulänglichkeiten, die Werder mit 2:0 für sich entscheiden konnte, während sich der HSV noch stärker im Sinkflug befindet. Wenn der Nachfolger des nach dem Debakel Rothosen beim BVB rausgeworfenen Übungsleiters Thorsten Fink nicht recht bald Erfolg hat, wird der Dino unweigerlich in einem langen Abstiegskampf verwickelt werden.

Leverkusen

Dagegen war der Auftritt von Leverkusen in Mainz beeindruckend. Im Stile einer Spitzenmannschaft hat die Werkself ihre bislang negative Bilanz gegen einen völlig von der Rolle wirkenden FSV Mainz 05 ausgeglichen. Mit 4:1 deklassierte das in allen Belangen überlegende Team des Chemiekonzerns seinen bisherigen Angstgegner aus dem Rheingau und bleibt mit 15 Punkten auf dem dritten Tabellenplatz. Für die von Thomas Tuchel formierten Männer war es für ihr Vorhaben, zu den Spitzenclubs aufzuschließen, ein bitterer Rückschlag.