Ungleiche Empfindungen

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Ungleicher könnten die Empfindungen nach nur zwei Spieltagen kaum sein: Während in Hamburg und Hoffenheim die Schwierigkeiten nach dem Aus im Pokal und zwei Pleiten in der Bundesliga weiter zugenommen haben, darf sich Frankfurt über einen guten Ligastart freuen. Dabei sahen viele der vermeintlichen Experten den Rückkehrer in die Bundesliga vor dem Beginn ihrer 50. Auflage bereits als potentiellen Absteiger.

Für ihn haben die Bayern die Position des Titelfavoriten eingenommen:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der den Sieg von München über Stuttgart und das Remis von Dortmund in Nürnberg analysiert.

Hoffenheim

Unerfreulicher hätte sich der Spieltag für den in Hoffenheim in Personalunion als Coach und Sportdirektor tätigen Markus Babbel nicht gestalten können. Nach der dritten Schlappe innerhalb von zwei Wochen ist die Equipe aus dem Kraichgau in eine schwere Krise gerutscht. Der erst im Februar angeheuerte Übungsleiter steht vor anstrengenden Tagen. Wer die Szene bei der TSG 1899 nach ihrem Durchmarsch von der dritten Spielklasse über die zweite Liga in die Beletage des deutschen Fußballs in nur zwei Jahren verfolgt hat, dem werden auch die raschen Trennungen von den Trainern seit dem Bundesligaaufstieg im Sommer 2008 von Ralf Rangnick (Neujahr 2011) über Marco Pezzaiuoli (Sommer 2011) bis Holger Stanislawski (Februar 2012) nicht entgangen sein.

Hamburg

Kaum ruhiger dürfte es beim Hamburger SV zugehen, der nach dem 0:2 beim hanseatischen Erzrivalen Werder Bremen noch tiefer in das seit Monaten anhaltende Dilemma geschlittert ist. Die Zwangslage, in der sich der Dino befindet, wurde am Tag vor dem Match an der Weser durch die mit großem Firlefanz verkündete Verpflichtung von Rafael van der Vaart noch einmal deutlich vor Augen geführt. Sie ist zugleich Ausdruck von großer Panik und eines nicht erkennbaren Konzeptes von Trainer Thorsten Fink und Sportchef Frank Arnesen.

Dortmund

Die Serie von Dortmund hat auch in Nürnberg gehalten. Nun ist der BVB 09 zwar 30 Bundesligaspiele lang ungeschlagen, ließ aber beim Club zwei wertvolle Punkte liegen. Ein Remis für den Meister an der Pegnitz ist für seine Ambitionen einfach zu wenig. Während der Betreuer der Franken, Dieter Hecking, von „einem gerechten Unentschieden“ sprach, meinte der Begleiter der Westfalen, Jürgen Klopp, dass seine Elf „mehr vom Spiel“ hatte. Dies beobachteten auch jene Lippstädter „Optimisten“, die das Match am Bildschirm sahen. Sie erwarten von der Borussia, dass sie diese Dominanz nach der Länderspielpause in einen Dreier umsetzt, wenn Leverkusen in Dortmund antreten muss.

Schalke

Es war ein glanzloser Sieg, den die Knappen beim 3:1 gegen Augsburg errangen. In der zähen und mittelmäßigen Partie konnten sie es sich frühzeitig leisten, den Spargang einzulegen. Die vielen Fans des FCS 04 in der Region und die Wadersloher „Füchse“ wissen, dass ihre Schalker in Fürth eine deutlichere Steigerung bringen müssen. Sonst bezieht der vom blauen „Eurofighter“ von 1997, Mike Büskens, trainierte Neuling die Punkte.

München

Dass sich München im Südschlager gegen Stuttgart durchsetzen würde, war von der Mehrheit in der Kickerszene erwartet worden. Allerdings nicht in der Klarheit von 6:1. Damit unterstrich das von Jupp Heynckes formierte Team seinen Anspruch, nach zwei Jahren ohne einen einzigen klassischen Titel wieder eine Trophäe nach München in die Säbener Straße zu holen. Ohne Zweifel ist damit der Rekordmeister erklärter Favorit für die Meisterschaft in der Jubiläumssaison der Bundesliga. Die Stuttgarter bilden mit Null-Zählern und 1:7 Toren das Schlusslicht. Zudem muss die erniedrigte Crew von Bruno Labbadia befürchten, am dritten Spieltag eine weitere Abfuhr zu erleiden. Denn der Aufsteiger aus Düsseldorf kommt selbstbewusst mit vier Punkten ins Stuttgarter Stadion.