Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Für die überwiegende Zahl der Beobachter des Fußballs war Gladbach bereits zum Ende der ersten Serie abgestiegen. Doch nach dem eigentlich schon überfälligen Trainerwechsel von Michael Frontzeck auf Lucien Favre haben sich die Mönche noch aus dem Tief der Tabelle lösen können. Die unter der Regie ihres aus der Schweiz stammenden Betreuers bewirkte Leistungssteigerung ist erstaunlich. Insbesondere die drei Siege in Folge über Dortmund (1:0) am Karsamstag, in Hannover (1:0) und jetzt am vorletzten Spieltag im Heimspiel gegen Freiburg (2:0) haben die späten Nachfolger der einstigen Fohlenelf von Hennes Weisweiler auf den Relegationsplatz gebracht. Nun geht es zum Hamburger SV, wo der fünffache Meister sogar noch mit einem Dreier den 15. Rang und den direkten Verbleib in der ersten Liga schaffen kann.
Wolfsburg
Der unmittelbare Konkurrent des VfL Borussia aus Mönchengladbach um die Relegation, der VfL aus Wolfsburg, hat seinen Auftritt vor heimischem Publikum gegen Kaiserslautern mit 1:2 versiebt. Der Titelgewinner von 2009 muss seine letzte Begegnung in Hoffenheim austragen. Ein Abstieg für die Werksauswahl vom Mittellandkanal ist nicht mehr ausgeschlossen. Es dürfte für das Team von Felix Magath, der in der vor ihrem Abschluss stehenden Saison eine bewegte Geschichte bei seinen beiden Arbeitgebern in Gelsenkirchen und in der Autostadt erfahren hat, kein einfaches Spiel im Sinsheimer Stadion werden. Immerhin konnte die vom Unternehmer Dietmar Hopp gesponserte TSG 1899 Hoffenheim mit 2:1 bei den vom einstigen Jugendfußballer von Borussia Lippstadt, Dieter Hecking, trainierten Nürnbergern überraschend drei Punkte holen und für sich das Abstiegsgespenst endgültig vertreiben.
Frankfurt
Schwer hat es auch Eintracht Frankfurt, die Liga zu halten. Während sich am Gladbacher Bökelberg der Wechsel auf der Betreuerbank ausgezahlt hat, erscheint er am Frankfurter Riederwald zum Flop zu werden. Warum der in der Kickerszene wegen seiner umstrittenen Methoden stark beäugte Christoph Daum aus der launischen Diva vom Main mehr rausholen sollte, als zuvor der frühere Leverkusener Coach Michael Skibbe, war vom Beginn des Engagements des ehemaligen Kölner „Lautsprechers“ in der Finanzmetropole mehr als zweifelhaft. Ein Abstieg der Hessen wird wohl auch für den in Gütersloh als Spieler und Coach in den Profifußball eingestiegenen jetzigen Frankfurter Vorstandsvorsitzenden Herbert Bruchhagen das Ende beim Deutschen Meister von 1959 bedeuten. Es ist kaum vorstellbar, dass sowohl Gladbach in Hamburg als auch Wolfsburg in Hoffenheim einbrechen, den Frankfurtern aber am letzten Spieltag bei den Dortmundern noch der Einzug in die Relegation gelingt.
Dortmund
Mit einer herben Enttäuschung für seine Fans ist der BVB 09 von seinem Match beim SV Werder Bremen zurückgekehrt. Statt einen neuen Rekord bei den Gegentoren in der Bundesligageschichte aufzustellen, musste die junge Equipe von Jürgen Klopp mit 0:2 an der Weser eine ärgerliche Niederlage hinnehmen. Die Fete nach der am 32. Spieltag vorzeitig gewonnenen Meisterschaft hat wohl zu viele Kräfte verzehrt. Trotz dieser Schlappe bleiben die Männer aus dem Revier für das Treffen mit den Frankfurtern der eindeutige Favorit. Die vielen Anhänger der Dortmunder Borussen in der Region und mit ihnen auch eine stattliche Gruppe von den Lippstädter „Optimisten“ werden ihre Mannschaft im Fußballtempel an der Strobelallee mit der erforderlichen Stimmkraft anfeuern. Es soll im einstigen Westfalenstadion ein gelungenes sportliches Saisonfinale stattgefunden haben, wenn nach dem Abpfiff der Präsident von Borussia Dortmund, Reinhard Rauball, in seiner Funktion als Chef der Deutschen Fußballliga dem Spielführer der Schwarzgelben, Roman Weidenfeller, die Meisterschale als Krönung einer außergewöhnlichen Spielzeit überreicht.