Der Bundesligaausblick von Hans Zaremba
Wenn am Freitagabend der Deutsche Fußballmeister von 2010, Bayern München, und der Champion von 2009, VfL Wolfsburg, in der Arena an der Isar das Eröffnungsmatch der 48. Auflage der Bundesliga bestreiten, dann werden bereits viele Freunde des Sportes mit dem runden Leder den Branchenführer aus der blauweißen Großstadt auf dem Weg zum 23. Erfolg sehen. Nicht von ungefähr wird der Klassenprimus auch der Favorit für den Gewinn der Salatschüssel im Mai des nächsten Jahres sein. Doch Anwärter für den ersten Rang waren die Münchener in den letzten Jahren fast immer. Gleichwohl schafften mit den Bremern in 2004, den Stuttgartern in 2007 und den Wolfsburgern in 2009 aber drei Mannschaften jeweils einen Coup, den zum Saisonbeginn in den August-Tagen von 2003, 2006 und 2009 kaum einer der vermeintlichen Fachgrößen auf seinem Zettel hatte.
München
Trotz des klaren 2:0 der vom Coach der Bayern, Louis van Gaal, aufgebotenen Männer gegen die vom Betreuer der Schalker, Felix Magath, nominierten Kicker im Augsburger Spiel um den Supercup lässt sich derzeit noch nicht beurteilen, wie die Leute des erfolgreichsten Fußballclubs in Deutschland die Strapazen der Weltmeisterschaft von Südafrika verkraftet haben. Immerhin waren von den Bayern sieben Spieler des Dritten (Deutschland) und drei Akteure des Vizeweltmeisters (Niederlande) am Kap mit von der Partie. Kein leichtes Unterfangen für den im zweiten Jahr an der Säbener Straße agierenden „Tulpengenerals“, zumal mit dem deutschen Fußballer des Jahres, dem Holländer Arjen Robben, einer seiner wichtigsten Akteure durch die auf dem Fifa-Turnier erlittene Verletzung für zwei Monate ausfallen dürfte. Ein großes Fragezeichen ist auch hinter den Namen des Franzosen Franck Ribery zu setzen.
Gelsenkirchen
Der königsblauen Sensation der vergangenen Spielzeit folgte in der Sommerpause am Schalker Markt ein heftiger interner Streit. Offensichtlich war dem vor Jahresfrist vom Fleischfabrikanten aus dem benachbarten Rheda-Wiedenbrück, Clemens Tönnies, vom Mittellandkanal in den Pott geholten Trainer-Manager Felix Magath nicht ganze Ausmaß der finanziellen Misere in Gelsenkirchen offenbart worden. Bemerkenswert waren auch die Meldungen aus dem Juni dieses Jahres über angebliche Verhandlungen des Übungsleiters des FCS 04 mit dem Leipziger Vierligisten Red-Bull. Schwer nachvollziehbar sind auch der ablösefreie Abgang des 28jährigen Toptorjägers Kevin Kuranyi zu Dynamo Moskau und die Verpflichtung des fünf Jahre älteren Goalgetters Raúl González Blanco von Real Madrid, wo er in letzten beiden Jahren seinen Stammplatz verloren hatte und nicht mehr zur spanischen Nationalelf gehörte, die in Johannesburg den Fifa-Pokal gewann.
Dortmund
Der Neuzugang von Robert Lewandowski von Lech Posen zu Borussia Dortmund ist zwar weniger spektakulär, womöglich aber erheblich effizienter. Der 23malige polnische Nationalspieler wird zum Start seines neuen Vereins in die Spielzeit 2010/11 erst 22 Jahre alt und hat seine Laufbahn noch vor sich. Mit ihm verfügt der Vorjahrsfünfte über einen exzellenten Stürmer, der mit Lucas Barrios beim BVB 09 ein Angriffspaar bilden soll, wie dies in der Oberliga West Jürgen „Charly“ Schütz (+) und Friedhelm „Timo“ Konietzka sowie danach in der Bundesliga die bei den Lippstädter „Optimisten“ immer noch hoch in Kurs stehenden Lothar „Emma“ Emmerich (+) und Siegfried „Siggi“ Held erfolgreich verkörpert haben. Die Schwarzgelben zählten 2009/10 zu den laufstärksten Teams. Doch der in der dritten Saison am Borsigplatz als Cheftrainer tätige Sportwissenschaftler Jürgen Klopp will mehr. Seine jetzt in der Europa League, Bundesliga und im DFB-Pokal dreifach belastete Vollgaself muss wirkungsvoller spielen, wenn sie nach neun titellosen Jahren wieder eine Trophäe in die einstige Montanstadt und heutige Dienstleistungsmetropole holen will.