Das Ende der Schalker Träume

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Was eigentlich schon am Karsamstag nach der Schlappe des FC Schalke im direkten Vergleich mit dem FC Bayern feststand, ist nach dem 33. Spieltag endgültig zur Gewissheit geworden. Der lange Traum von der ersten deutschen Meisterschaft für die Knappen seit 1958 ist für die große Anhängerschaft in der Region und bei den Wadersloher „Füchsen“ nach der Heimpleite der Blauen gegen Werder Bremen endgültig beendet. Der Vorsprung von drei Punkten und die deutlich bessere Tordifferenz zugunsten des Rekordmeisters lassen für den Vorortverein in dieser Saison keinen Titelgewinn mehr zu. Der Ehrgeiz des Schleifers Felix Magath, nach seinen Jobs in München und Wolfsburg auch in Gelsenkirchen mit der Meisterschale zu jubeln, wird er frühestens im Sommer 2011 verwirklichen können. Nun gilt der Beifall dem nicht weniger strengen Erfolgsmenschen aus München, Louis van Gaal.

Es ist wieder spannend. Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der sich mit dem Duell der Bayern und Schalker befasst.

München

Lange sah es für die Bayern nicht nach einem Erfolg in der Bundesliga aus. Zu holprig war die von dem Holländer nach dem Scheitern von Jürgen Klinsmann und dem Intermezzo von Jupp Heynckes übernommene Mannschaft in die Spielzeit 2009/10 gestartet. Ein Rauswurf des zur Arroganz neigenden „Tulpengenerals“ stand im Herbst beim Branchenführer unmittelbar bevor. Es war im Dezember das überraschende 4:1 in Turin und der Verbleib in der Champions League, was dem 1951 in Amsterdam geborenen Louis van Gaal vor dem vorzeitigen Aus in München bewahrt hat. Jetzt hat der als widerborstig geltende Sportlehrer die einmalige Chance, nach dem Triumph in der Bundesliga mit dem DFB-Pokal (Finale am 15. Mai in Berlin gegen Bremen) und der Trophäe der Champions League (Endspiel am 22. Mai in Madrid gegen Inter Mailand) das begehrte Tripel einzusacken. Eine derartige Ballung von Erfolgen in einer Saison hat es im deutschen Fußball noch nicht gegeben. Womöglich dürfte damit auch die Tätigkeit des Trainers an der Säbener Straße beendet sein. Mehr kann auch der beste Coach nicht aus einer Mannschaft herausholen. Dies wird auch er wissen und sich nach neuen Herausforderungen umsehen. Angebote dürfte es wohl reichlich geben.

Dortmund

Obwohl es am Ende für den BVB noch nicht für eine Qualifikation für die Champions League gereicht hat, haben die vielen Fans am Dortmunder Borsigplatz und bei den Lippstädter „Optimisten“ allen Grund, sich über das Abschneiden der von Jürgen Klopp betreuten Kicker zu freuen. Der fünfte Rang und die Startberechtigung für den nächsten Lauf in der Europa League sind ein zufriedenstellender Erfolg und ein schönes Geschenk zum zehnjährigen Jubiläum der Lippstädter Gemeinde der Dortmunder Borussia. Zudem erinnert er an die phantastischen Spiele der Schwarzgelben in den europäischen Wettbewerben mit den Erfolgen als Cupgewinner der Pokalsieger (1966) und als Sieger in der Champions League (1997). Beides jeweils als erste deutsche Fußballelf. Der vor zwei Jahren von Mainz nach Dortmund geholte Sportwissenschaftler dürfte auch künftig mit dem BVB noch viel bewirken.

Hamburg

Wenn der Hamburger Vorstandschef Bernd Hoffmann die baldige Verpflichtung eines Nachfolgers für den nach dem 32. Spieltag als Mannschaftsbetreuer geschassten Bruno Labbadia ankündigt, sollte er sich auch gleich nach einem geeigneten Erben für seine eigene Funktion umsehen. Der Verschleiß von sechs Trainern in der siebenjährigen Amtszeit des selbstherrlichen HSV-Chefs und der im Sommer 2009 nach einem Streit mit ihm erfolgte Abgang von Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer sagt im Grunde schon alles über das gegenwärtige Betriebsklima an der Alster aus. Der Boss des Aufsichtsrates des Traditionsvereins, Horst Becker, muss dem Treiben seines leitenden Angestellten schnell Einhalt gebieten, wenn der Club seinen Status, als einziger Ligist seit Gründung der höchsten Spielklasse im Jahr 1963 noch nicht abgestiegen zu sein, bewahren will.