Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Noch sind vier Spieltage in der gegenwärtigen Bundesligasaison zu bestreiten, doch die Meisterschaft scheint nach dem 30. Durchgang wohl kaum noch für die Schalker nach ihrem 2:4 in Hannover erreichbar zu sein. Die Knappen haben auch die letzte Möglichkeit ausgelassen, nach 52 Jahren die Schale wieder nach Gelsenkirchen zu holen. Durch das 1:1 des Spitzenreiters aus München beim Dritten in Leverkusen wäre noch etwas für die Equipe von Felix Magath drin gewesen. Nunmehr wird sich die große königsblaue Gemeinde und ihre Niederlassung bei den Wadersloher „Füchsen“ unweigerlich mit der Vizemeisterschaft begnügen müssen.
Bochum
Es war für die Fußballfreunde in Westfalen kein erfreuliches Fußballwochenende. Auch die Bochumer mussten mit dem 1:2 gegen Hamburg eine schmerzvolle Niederlage hinnehmen. Sie befinden sich nun auf dem 15. Platz und bangen mal wieder um den Klassenerhalt. Für den Fußball in der Region wäre es schade, wenn sich nach Bielefeld im Frühjahr 2009 mit Bochum im Mai 2010 erneut ein westfälischer Bundesligist verabschieden müsste. Es wird für den vom ehemaligen Dortmunder Torjäger Heiko Herrlich betreuten VfL noch ein heftiger Kampf werden, um den Abstieg zu entrinnen, zumal Hannover nach dem Sieg gegen Schalke einen kräftigen Impuls bekommen haben dürfte. Für den noch vor zwei Jahren am Schalker Markt tätigen Mirko Slomka ist dieser Sieg gegen seinen früheren Arbeitergeber zweifellos eine große Hilfe, seine jetzige Mannschaft auf das in München anstehende schwere Spiel richtig einzustellen und als Außenseiter womöglich eine Überraschung bei den Bayern zu landen.
Dortmund
Die hochtrabenden Erwartungen vieler Fußballfreunde von Borussia Dortmund, in der kommenden Spielzeit im Rund an der Strobelallee reizvolle Begegnungen in der Champions League verfolgen zu können, haben an der vormaligen Wirkungsstätte ihres Coachs Jürgen Klopp in Mainz mit dem 0:1 einen heftigen und berechtigten Dämpfer erfahren. Was der BVB beim FSV abgeliefert hat, war einfach zu harmlos, um einen Punkt oder gar einen Dreier zu holen. Die Schwarzgelben müssen nun aufpassen, nicht noch auf den letzten Metern die Qualifikation für die Europa League zu verstolpern. Mit einem Sieg im Sonntagsspiel über das nach der Heimpleite gegen Köln arg ramponierte Hoffenheim können die Dortmunder diese Befürchtungen zerstreuen. Die Unterstützung ihrer phantastischen Anhängerschaft auf der 25.000 Zuschauer fassenden Südtribüne, unter denen auch wieder etliche „Optimisten“ aus Lippstadt versammeln wollen, dürfte ihnen gewiss sein. Doch überzeugen und ins Tor treffen müssen jedoch die Männer auf dem grünen Rasen des einstigen Westfalenstadions.
Berlin
Was sich schon vor Wochen abzeichnete, scheint nach dem 0:1 im Treffen mit Stuttgart zur Tatsache zu werden. Der Hauptstadtclub wird auch in der nächsten Saison nach Westfalen zu Gastauftritten reisen, jedoch nicht zu den Traditionsvereinen im Ruhrpott (Dortmund und Schalke), sondern nach Ostwestfalen (Bielefeld und Paderborn) kommen. Es war durchaus bei den Berliner in der Zwischenzeit ein Aufflackern gegen das ihnen drohende Schicksal zu verspüren. Aber nach der neuerlichen Heimpleite ist für die Hertha und ihrem Sportlehrer Friedhelm Funkel bei 22 Zählern und einem Abstand von fünf Punkten zum Relegationslatz nicht mehr viel möglich. Jetzt treffen sie in Frankfurt auf einen Gegner, der von ihnen nach der Papierform kaum zu besiegen ist. Die vom früheren Schalker Profi und späteren Dortmunder Übungsleiter Michael Skibbe betreute Eintracht aus Hessen wird zudem alles tun, um ihr angeschlagenes Ansehen nach dem 0:2 in Gladbach aufzupolieren und sich mit dem Publikum am Riederwald wieder zu versöhnen.