Volle Konzentration

Ein Beitrag des Newsletters von Borussia Dortmund

Sechs Mal hintereinander gewonnen: Vor möglicherweise ausverkauftem Haus – noch aber gibt es Tickets für die Nord-, West- und Osttribüne – winkt ein neuer Vereinsrekord. Fußball-Dortmund schwimmt auf einer Welle der Euphorie, nur die Mannschaft wirkt weiterhin nüchtern und konzentriert. Wenn ich auf etwas einzuwirken hätte, würde ich es tun“, sagt Jürgen Klopp vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen den Karlsruher SC: „Wir müssen nicht viel verändern, aber den Einsatz nochmal erhöhen!“

14 Gegentore in 13 Rückrundenspielen, laut kicker 149 herausgespielte Torchancen (Platz acht in der Liga) – das sind für gewöhnlich nicht die Zahlen, die ein Tabellenletzter ausweist. Der KSC hat für eine Mannschaft, die eine solche Tabellenposition inne hat, kaum Schwächen. Das ist ungewöhnlich“, staunt auch Jürgen Klopp, der die Abschlussschwäche als einziges, aber eben auch als gravierendes Dilemma der Badener ansieht. 35 von 45 Großchancen wurden vergeben (Quelle: IMPIRE). „Sie haben aus ihren Torchancen einfach zu wenig gemacht.“ Letzte Woche, beim 0:0 gegen Cottbus, schoss Giovanni Federico über das leere Tor.

Somit trifft der BVB im vorletzten Heimspiel der Saison auf „eine Mannschaft, die Qualität hat“, so Klopp, der diese Tatsachen selbstredend an die eigene Mannschaft weiterleitet – ebenso wie die Beobachtungen, die man vor Ort gesammelt hat: „Wir hatten jemanden da, der Ede Becker über die Schulter geschaut hat.“

Niemand hat das Gefühl, „dass es ein leichtes Spiel werden könnte. Wir gehen mit großem Respekt an die Sache heran.“ Die Einschätzung des Trainers teilen auch die Fans. 93 Prozent der Befragten rechnen zwar mit einem Sieg, aber 65 Prozent erwarten, dass es „ein hartes Stück Arbeit“ wird. Klopp nickt zustimmend: „Wir müssen unsere Stärken zum Tragen bringen.“

Da trifft es sich vielleicht ganz gut, dass man am vergangenen Wochenende mit Frankfurt bereits einen Gegner hatte, der sich tief in die eigene Hälfte zurückzieht. „Wir hätten dort klarere Aktionen herbeiführen können“, lautet die Erkenntnis des Trainerstabs aus der Analyse des letzten Spiels, das mit der Mannschaft intensiv besprochen wurde. „Wir müssen nicht viel verändern, aber den Einsatz nochmal erhöhen“, fordert der Cheftrainer.

Dass vier Spieltage vor Saisonschluss die große Rechnerei begonnen hat, sieht Klopp nicht als Ablenkung an. „Wir sprechen jeden Dienstag über unsere Möglichkeiten und haben auch diesmal darauf geschaut, welche Möglichkeiten der kommende Spieltag bieten kann. Am Notwendigsten dafür aber ist der eigene Erfolg: Wir müssen gewinnen, wenn sich irgendetwas verändern soll. Niemand dort oben bekommt noch Punkte abgezogen.“

Für Tamas Hajnal, den letztjährigen Karlsruher Helden (acht Tore, neun Vorlagen), wird es ein ganz besonderes Spiel. „Für Europa muss auch mein KSC dran glauben“, sagt der Ungar, der schon im Hinspiel das Siegtor vorbereitet hatte, aber deshalb keine Gewissensbisse verspürt. Hajnal tröstet sich und alle Karlsruher: „Wir spielen ja auch noch gegen die gefährdeten Teams aus Bielefeld und Gladbach. Ich verspreche allen Karlsruhern, dass wir sie ebenfalls mit aller Macht schlagen wollen. Vielleicht reicht’s dann ja doch für den KSC.“

Doch zunächst einmal muss es reichen – für den siebten Sieg in Serie.

Boris Rupert