Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Wieder fünf Tore für Werder (5:4 gegen Hoffenheim) und die zweite Schlappe der Bayern in Folge (0:1 in Hannover) waren die auffälligsten Ergebnisse des sechsten Bundesligaspieltages. Während die Bremer mit elf Punkten den dritten Rang einnehmen, liegen die Münchener mit acht Punkten schon etwas abgeschlagen auf dem neunten Platz. Der Favorit von der Isar hat Schlagseite und für den glücklosen Coach Jürgen Klinsmann wird es zunehmend schwerer, sich aus den Schatten seines erfolgreichen Vorgängers Ottmar Hitzfeld zu lösen.
Bayern München
Die Pleite des Titelverteidigers bei den auch nur schwach gestarteten Niedersachsen war schon die zweite Niederlage nach nur sechs Spieltagen. Zwei hatten die erfolgsverwöhnten Kicker über die gesamte letzte Saison erleiden müssen. Die Bayern zeigen nicht im Ansatz, was der neue Mann an der Säbener Straße vor dem Start in die 46. Auflage der Bundesliga versprochen hatte. Anstelle mit einem temporeichen Spiel die Fans zu verzücken, wurde bislang über weite Strecken von den Leuten aus München nur ein lauer Fußball geboten. Offensichtlich zahlt sich das von dem ehemaligen Bundestrainer angewandte Rotationssystem nicht aus. Wenn die Bayern auch in dem Heimspiel gegen Bochum wieder keinen Dreier erzielen, dürfte sich das Klima für Jürgen Klinsmann in München erheblich abkühlen. Ein vorzeitiger Abgang des 44jährigen Schwaben ist bei einer solchen Konstellation nicht mehr auszuschließen.
Hamburger SV
Die Überraschung der aktuellen Spielzeit sind zweifellos die Hamburger, die nach ihrer Klatsche in Wolfsburg jetzt mit einem Sieg im Vergleich mit Mönchengladbach die Tabellenspitze zurückerobern konnten. Nahezu ungefährdet erreichte der HSV seinen dritten Heimsieg in der laufenden Saison. Die drei Punkte verdankte das Team von Martin Jol weniger der eigenen Stärke, sondern der offenkundigen Offensivschwäche des Gladbacher Gegners. In Mönchengladbach haben bereits erste Planspiele begonnen, ob sich die Mannschaft durch einen Austausch des Übungsleiters vom letzten Tabellenplatz lösen und eine mögliche Rückkehr ins Unterhaus vermeiden kann. Die Männer von Elbe und Alster haben dagegen jetzt sogar die Chance, ihre erste Position bei dem Treffen in Cottbus auszubauen. Die Lausitzer dürfen aber von den Hanseaten nicht unterschätzt werden. Immerhin konnten sie in Berlin mit 1:0 gewinnen und nach einem schwachen Start wertvolle drei Punkte verbuchen.
Borussia Dortmund
Mit 3:0 über Stuttgart errang Dortmund seinen ersten Heimsieg. Bereits unterhalb der Woche hatten die Schwarzgelben im Pokal (2:1 nach Verlängerung gegen Berlin) gezeigt, dass sie die Schmach von Hoffenheim überwunden hatten. Beim Match in der Bundesliga im Dortmunder Stadion konnte der VfB weder seine Defensive ordnen noch im Sturm etwas auf die Reihe bringen. Jürgen Klopp hatte den BVB richtig eingestellt, der durch zahlreiche Konter stets gefährlich war und zur Freude der vielen Anhänger (und der Lippstädter Optimisten) zu einem verdienten und deutlichen Sieg kam und jetzt den fünften Tabellenrang einnimmt. Lediglich zwei Punkte trennt die Borussia vom Spitzenreiter. Auf sie kommt jetzt mit der Heimpaarung gegen Hannover ein durch seinen Erfolg über die Bayern an Selbstbewusstsein gestärkter Herausforder zu. Die erste Niederlage in der Bundesliga mussten die Königsblauen in Köln hinnehmen, wo Gelsenkirchen bei dem 0:1 von der Equipe von Christoph Daum mehr oder weniger vorgeführt wurden. Die Schalker erwarten jetzt Wolfsburg, das überraschend in Karlsruhe (1:2) geschlagen wurde und jetzt viel tun muss, um den Anschluss nicht zu verlieren.