Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Der Knaller des fünften Spieltages war zweifellos das 2:5-Debakel der Bayern gegen Werder. Die nach ihrer Rückkehr in die Champions-League (1:0 bei Steaua Bukarest) noch so hoch gelobten Münchener wurden in der heimischen Arena von den Bremern regelrecht vorgeführt. Die mit der Verpflichtung des ehemaligen Bundestrainers Jürgen Klinsmann in München ausgelöste Begeisterung scheint sich immer mehr in Ernüchterung zu wandeln. Die Rufe nach Ottmar Hitzfeld, dem Vorgänger des aus Kalifornien an die Säbener Straße geholten Strahlemannes, sind dafür ein hörbarer Beweis.
München und Köln
Nach fünf Liga-Runden ist die Zeit für eine Zwischenbilanz gekommen. Zum Auftakt verspielte München gegen Hamburg (2:2) ein 2:0, in Dortmund (1:1) war viel Glück notwendig, um eine Niederlage abzuwenden, gegen das schwache Berlin (4:1) war erstmals spielerischer Glanz zu erkennen, bevor das Isar-Ensemble am Rhein in Köln (3:0) zu einem soliden Ergebnis kam. Kurzum: Zwei Siege, zwei Unentschieden und eine Abfuhr sind zu dürftig für einen Favoriten, der in der vorherigen Saison vom ersten bis zum letzten Spieltag souverän die Tabelle angeführt und den Wettbewerb beherrscht hat. Sicherlich erscheint Hannover, wo die Klinsmänner nun auflaufen müssen, auf dem ersten Blick als ein leichter Gegner. Doch nach der Pleite von 0:4 in Leverkusen werden die von Dieter Hecking trainierten Niedersachsen bei dem Treffen mit den Bayern alles tun müssen, um nicht jetzt schon den Anschluss und obendrein auch noch in naher Zukunft ihren Übungsleiter zu verlieren. Was von vielen Insidern bereits vor der 46. Auflage der Bundesliga vorhergesagt wurde, scheint Wirklichkeit zu werden. Der Aufsteiger aus Köln befindet sich auf dem direkten Rückweg in das Fußballunterhaus. Das 0:2 in Bielefeld, das damit zum ersten Saisonerfolg kam, war schon die dritte Pleite der Auswahl des umstrittenen und bei den Domstädtern bedrängten Sportlehrers Christoph Daum.
Schalke und Dortmund
Gut im Sattel sitzt dagegen Fred Rutten auf Schalke. Ohne Niederlage stehen die Knappen auf dem ersten Platz, das 3:3 aus dem Derby mit Dortmund hatten sie in der Partie mit Frankfurt (1:0) einigermaßen verdaut. Es war zwar kein berauschendes Spiel, was Gelsenkirchen gegen die Hessen den Zuschauern geboten hat. Aber am Ende standen drei Punkte, auch wenn sie durch ein Eigentor der Eintracht erreicht wurden. Zufrieden sind auf jeden Fall die blauweißen Anhänger von den Wadersloher Füchsen mit dem Resultat und dem Rang ihrer Kicker. Davon kann in Dortmund und bei den Lippstädter Optimisten absolut nicht die Rede sein. Nach der maßlosen Enttäuschung unterhalb der Woche im Uefa-Cup (0:2 gegen Udinese Calcio) folgte mit dem 1:4 beim Neuling in Hoffenheim eine weitere Demontage des BVB. Auf Jürgen Klopp kommt jetzt viel Arbeit zu, um seine Equipe auf den schweren Gang gegen das erstarkte Stuttgarter Team einzustellen. Die TSG 1899 aus dem gut 3.300 Einwohnern großen badischen Dorf bleibt jedoch die große Überraschung der deutschen Eliteliga, was ein sichtbares Produkt der professionellen Tätigkeit des früheren Schalker und jetzigen Hoffenheimer Trainers Ralf Rangnick ist.
Hamburg und Stuttgart
Wolfsburg brauchte im Nordderby mit Hamburg ganze 13 Minuten, um den Gegner zu entzaubern und ihn von der Tabellenspitze zu kippen. Ein herber Rückschlag für die Hanseaten, die sich gerade angeschickt hatten, in das Titelrennen einzugreifen. Drei Tore zwischen der 15. und 28. Spielminute entschieden diese Begegnung, nach der jetzt die Wölfe auf dem sechsten Platz angekommen sind und entspannt nach Karlsruhe reisen. Die Badener waren beim Landesvergleich mit Stuttgart (1:3) am Necker der Verlierer und sind auf dem 15. Rang abgesackt. Sie haben nun bei den Schützlingen von Felix Magath in der norddeutschen Autostadt zu erscheinen, während die Schwaben als Dritter der Tabelle gelassen zum Match in den Dortmunder Fußballtempel aufbrechen können.