Neuer BVB-Coach unter Druck

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Ausblick auf die Bundesligarückrunde von Hans Zaremba

Wenn am Freitag, 26. Januar, im Ruhrpott die Rückrunde der Fußballbundesliga mit dem Klassiker zwischen den Borussen aus Dortmund und den Bayern aus München ihren Auftakt nimmt, wird der neue Coach des BVB, Jürgen Röber, bereits vor seiner ersten großen Herausforderung stehen. Schafft der wenige Tage vor Weihnachten zum Borsigplatz gekommene Sportlehrer mit den Schwarzgelben gleich im ersten Heimspiel einen Dreier, wird ihm der Beifall die treuen Fans von den heimischen und in das Dortmunder Stadion angereisten OPTIMISTEN und der gesamten Borussengemeinde sicher sein. Für einen geglückten Start bei dem ambitionierten Verein ist ein Sieg schon fast eine unerlässliche Voraussetzung. Ebenso dürfte bei einem Erfolg auch der durch die Ablösung des bisherigen Trainers von Bert van Marwijk und der Verpflichtung seines Nachfolgers heftig in das Schussfeld geratene Manager Hans-Joachim Watzke kräftig durchatmen.

Schwere Aufgabe für Dortmund

Das Match gegen den zum Schluss der Vorrunde wieder gefestigten Titelverteidiger und derzeitigem Dritten der Liga wird für den zuletzt so arg enttäuschenden westfälischen Bundesligisten zweifellos eine schwere Aufgabe sein. Der Druck, der auf den neuen Mann auf der Bank des BVB lastet, ist enorm. Beträchtlich sind aber auch die Erwartungen des Management der Bayern, durch einen Auswärtserfolg bei der Vergabe des Meistertitels im Mai ein gewichtiges Wort mitzureden. Denn der Spitzenreiter Werder Bremen (daheim gegen Hannover 96) und der Tabellenzweite FC Schalke 04 (auswärts bei Eintracht Frankfurt) haben auf den ersten Blick die erheblich einfacheren Aufgaben und könnten sich mit Erfolgen in ihren Spielen und einer gleichzeitigen Niederlage der Magath-Schützlinge noch mehr von den erfolgsverwöhnten Kickern aus Süddeutschland absetzen. Ein Remis in Dortmund zwischen den Siegern der Champions-League von 1997 und 2001 wird keinen der Kontrahenten von der Ruhr und der Isar so richtig weiterhelfen. Beide müssen gewinnen, wenn sie ihre Ziele Meisterschaft (Bayern) und Platz 5 (BVB) nicht sofort beim Start der Rückrunde aus dem Blickwinkel verlieren wollen.

Der HSV am Scheideweg

Ähnlich ist auch die Ausgangslage für den Hamburger SV, wenn er am Wochenende bei der Bielefelder Arminia anzutreten hat. Ein Niederlage des Traditionsvereins von Alster und Elbe wird ihn zwangsläufig noch stärker in den Abstiegsstrudel reißen, zumal er nach Abschluss der Hinrunde bereits vier Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz hat. Der Übungsleiter Thomas Doll, der seit Wochen beim HSV vor einem Rausschmiss steht, ist nicht zu beneiden. Erholt haben sich dagegen die zum Beginn der Saison schwach gestarteten Bochumer, die jetzt mit 18 Zählern immerhin den 14. Rang einnehmen und zum Start der Halbserie das Schlusslicht aus Mainz empfangen. Der 18. Runde könnte somit für alle vier westfälischen Clubs (Bielefeld, Bochum, Dortmund und Schalke) und ihren treuen Anhängern in der Region zu einem Erfolgstag werden.

Schonfrist für Jupp Heynckes

Die von der Frohnatur Jürgen Klopp betreuten Mainzer scheinen in ihrer dritten Spielzeit da angelangt zu sein, woran zuvor schon viele Neulinge in der Bundesliga gescheitert sind. Die Beispiele aus Mannheim (Waldhof) und Hamburg (St. Pauli), die mit viel Furore in der Bundesliga aufgetrumpft haben und sich derweil bei den Amateuren im freien Fall befinden, sind noch vielen Fußballfreunden in Erinnerung. Eng wird es auch für die Gladbacher. Ob jedoch die Männer vom Niederrhein den Klassenerhalt schaffen, erscheint nach den letzten Begegnungen zweifelhaft. Es wird für den ehemaligen Spieler und jetzigen Chef auf der Bank des fünfmaligen Meisters, Jupp Heynckes, immer schwerer, die in ihm gesetzten hohen Ansprüche zu erfüllen. Bei einer Pleite in Cottbus wird die zur Winterpause ausgesprochene Schonfrist für den einst in den europäischen Fußballmetropolen (Madrid, Lissabon und München) gefeierten Meistertrainer schnell beendet sein.