Freude über einen schönen Fußballtag

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Hans Zaremba über eine Tour in das Westfalenstadion

Als wir vor einem Jahr das Heimspiel unserer Borussia gegen die Hamburger besuchten, war die Begeisterung unserer Fangemeinde klar an ihrem Tiefpunkt angelangt. Diese für ihm bedrückende Begebenheit und die heftigen Diskussionen über die Stärke der eigenen Bundesligaelf im Herbst des Vorjahres (die sich nach dem HSV-Spiel im vorigen Oktober in sichtbare Proteste auf der Südtribüne gegenüber den schwarzgelben Kickern entluden und erst durch das Heraneilen einiger Spieler zurückgeschraubt werden konnten) waren dem Lippstädter Oberborussen Bernhard Scholl am letzten Sonntag bei der Neuauflage des Klassikers Borussia Dortmund (BVB 09) gegen den Hamburger Sportverein (HSV) noch nachhaltig in Erinnerung. Zudem wurde vor einem Jahr die Debatte über die Qualität der Bundesligamannschaft des BVB von der gleichzeitig schwelenden Führungskrise um die damalige Vereinsspitze mit dem inzwischen abgetretenen Präsidenten Dr. Gerd Niebaum und in der Geschäftsführung der Borussia KGaA mit dem unterdessen ausgeschiedenen Manager Michael Meier begleitet.

Lage und Klima deutlich verbessert

Doch exakt 52 Wochen später, wo wieder der HSV zum Match in das zur Weltmeisterschaft 1974 entstandene Dortmunder Stadion gekommen ist, haben sich die Lage und das Klima bei dem Traditionsclub aus dem Revier durch die Wechsel im Präsidentenamt (Dr. Reinhard Rauball) und in der Geschäftsführung (Hans-Joachim Watzke) deutlich verbessert. Ebenso konnte die Mannschaft von Trainer Bert Marwijk durch ihre phantastische Rückrunde in der vergangenen Saison die Herzen ihrer treuen Fans zurückerobern. Diese positiven Geschehnisse rund um die Borussia übertrugen sich am Sonntagnachmittag bei der gemeinsamen Fahrt der Lippstädter OPTIMISTEN und der benachbarten Mantinghausener „Ballermänner“ zum Spiel der Schwarzgelben gegen die Rothosen von der Elbe auf die Stimmung im Omnibus.

Heiterkeit schon im Vereinslokal.Der stellvertretende Vorsitzende und Vereinswirt der OPTIMISTEN, Roland Jathe, stimmte seine BVB-Freunde bereits vor der Abfahrt in ihrem Treffpunkt ein.

An Bord war auch ein HSV-Anhänger

Schon beim Start ihres Trips in den Dortmunder Fußballtempel, dessen traditionsreicher Name Westfalenstadion im nächsten Monat nach über 30 Jahren leider der wenig einladenden Bezeichnung „Signal Iduna Park“ weichen soll, war die Laune bei den 40 Fußballreisenden gut. Das konnten die beiden Vorsitzenden aus Mantinghausen, Adolf Kleinehellefort, und aus Lippstadt, Bernhard Scholl, übereinstimmend feststellen. Dazu hatte im Treffpunkt der Lippstädter BVB-Freunde auf „Jathe`s Kegelbahnen“ ihr Vereinswirt und neuer zweiter Vorsitzender Roland Jathe durch eine CD mit BVB-Songs beigetragen. Diese Heiterkeit war auch unter den Teilnehmern im Bus zu verspüren, unter denen mit dem Erwitter Hans Fink, ausgestattet mit schwarzgelber Mütze und gleichfarbenen Schal, ein Vizebürgermeister und mit dem Bad Waldliesborner Bernhard Hüntelmann, dieser im neutralen und unverdächtigen Outfit, ein bekennender Fußballfreund des HSV befanden.

Werden die Borussen gegen den HSV bestehen?Beim Halt auf der Autobahn an der Raststätte in Höhe von Werl bestimmt das bevorstehende Spiel gegen den Tabellendritten die Diskussionen.

Drei Sieger beim Toto im Omnibus

Die Hinfahrt über die Autobahn nutzen die Organisatoren von den „Ballermännern“ und den OPTIMISTEN auch dazu, schnell noch für den Wetteinsatz von einem Euro Tipps zum Ausgang der Begegnung einzuholen. Die prognostizierten Resultate reichten von einem 2:1- Erfolg des HSV, die zwangsläufige Vorhersage des mitreisenden Fan der Hanseaten aus dem heimischen Heilbad, bis zu einem 6:0-Kantersieg für den BVB, eine mehr als optimistische Prophezeiung aus Lippstadt. Zum Schluss blieben ein „Ballermann“ und zwei OPTIMISTEN mit ihrer genauen Vorhersage des 1:1 gemeinsame Wettsieger und konnten sich die Einzahlungen in den Totowettbewerb der Mantinghausener und Lippstädter Fanclubs des Ballspiel-Vereins Borussia 1909 aufteilen. Was die Fußballwallfahrer aus der Region bei ihrer Ankunft auf ihren angestammten Stehplätzen auf der 25.000 Zuschauer fassenden Südtribüne erlebten, „war von der ersten bis zur letzten Minute ein tolles Fußballspiel“, so die Analyse des Urgestein der Lippstädter BVB-Cracks, Eberhard „Trainer“ Beck, auf der Rückfahrt nach Lippstadt.

Noch kurzen ein Tipp zum Spiel.Während der Fahrt nach Dortmund geben die „Ballermänner“ und die OPTIMISTEN ihre Prophezeiungen zu Protokoll.

Hinterher waren alle mit der Bilanz zufrieden

Sicherlich hatte die durchaus spannende Partie vor den insgesamt 75.100 Beobachtern zwei bis drei Tore mehr verdient, die insbesondere die Borussen in ihrer Sturm- und Drangperiode in den ersten 25 Minuten versagt blieben. Doch zum Ende konnten die Dortmunder froh sein, dass sie nicht gegen die in der Schlussphase erstarkten Hamburger das Nachsehen hatten. So waren hinterher sowohl die OPTIMISTEN und die „Ballermänner“ als auch der mitgefahrene Anhänger des HSV aus Bad Waldliesborn mit der Bilanz des Aufeinandertreffens der beiden an Tradition so reichen Vereine aus dem Ruhrgebiet und der Hansestadt durchweg zufrieden. Im übrigen war dies schon das 26. Remis der beiden Gründungsmitglieder der deutschen Fußballeliteliga. So oft haben sich die Borussen mit noch keinem anderen Bundesligisten die Punkte geteilt.

Stimmungsvolle Begeisterung im Westfalenrund,Bereits wenige Minuten vor Beginn der Begegnung gegen den HSV unterstützen die auf der Südtribüne versammelten BVB-Freunde ihre Mannschaft mit lauten Gesang.

Bis Weihnachten noch zwei Fahrten

Angetan von der „wunderbaren Atmosphäre“ im Westfalenrund zeigte sich auch Gerd Mischer aus dem Paderborner Stadtteil Elsen, der seinen BVB nach der Begegnung gegen den SV Werder Bremen im Mai nun zum zweiten Mal im Dortmunder Stadion live betrachten konnte. Mit seiner Bewertung, „einen schönen Fußballtag“ erlebt zu haben, war der Paderstädter auf der Heimreise nicht allein, als der Austausch über die gerade erlebten Eindrücke das beherrschende Thema im Bus war. „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“. Getreu dieser Devise des ehemaligen und verstorbenen Bundestrainers Sepp Herberger haben mittlerweile die Vorbereitungen von Adolf Kleinehellefort und Bernhard Scholl für die nächsten gemeinsamen Fahrten der „Ballermänner“ und der OPTIMISTEN begonnen. Sie sollen am Samstag, 19. November, zum Spiel des BVB 09 gegen den Hauptstadtclub, die Hertha aus Berlin, und eine Woche vor Heiligabend zum Ende der ersten Serie der laufenden Saison zum Heimspiel der Borussia gegen den Tabellenführer und Rekordmeister der Bundesliga, den FC Bayern aus München, führen.

Zufrieden mit dem Ergebnis eines schönen Fußballtages in einer wunderbaren Atmosphäre.Von links nach rechts im Bild sind der Optimist Huldreich Meyer aus Hellinghausen, der bekennende HSV-Fan Bernhard Hüntelmann aus Bad Waldliesborn und der BVB-Sympathisant Gerd Mischer aus dem Paderborner Stadtteil Elsen.