Dortmund siegt, München schwächelt

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Ein Woche vor dem Klassiker zwischen Borussia Dortmund und Bayern München hat der Titelverteidiger mit dem 1:1 gegen Freiburg im Fernduell mit dem Herausforderer aus dem Revier zwei Punkte liegen gelassen, während der BVB mit einem 1:0 in Wolfsburg seinen ersten Rang festigen konnte. Die sportlichen Resultate des zehnten Spieltages in der aktuellen Bundesliga wurden jedoch von den in den Medien diskutierten Überlegungen – an denen sich auch der deutsche Branchenführer aus München beteiligt haben soll – überlagert, ab der Saison 2021/22 mit einer von der Uefa (Union of European Football Associations) losgelösten Super League zu starten.

Blickt auf den Klassiker zwischen BVB 09 Dortmund und dem FC Bayern München am Samstag, 10. November Mit dem bevorstehenden Match zwischen dem Titelverteidiger aus München und seinem Herausforderer aus Dortmund setzt sich auch der Chronist des Lippstädter BVB-Fanclubs, Hans Zaremba, in seinem Bundesligakommentar nach dem zehnten Spieltag auseinander.

München

Doch unterdessen hat der Alltag den Rekordmeister eingeholt. Die Bayern warten nun seit Mitte September auf einen Liga-Heimsieg. Von der verlockenden Möglichkeit, künftig nur noch in einer privaten Eliteliga gegen Barcelona, Madrid, Manchester, Paris und ähnliche Spitzenvereine in Europa aufzulaufen, sind die Münchener angesichts ihrer gegenwärtigen mageren Ausbeute in der nationalen Liga weit entfernt. Das Match gegen Freiburg hat gezeigt, dass der Verein derzeit in der Bundesliga gut aufgeboben ist. Womöglich haben dies auch die Bosse an der Säbener Straße erkannt, was die Worte des aus Lippstadt stammenden Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge „Wir stehen total zu unserer Mitgliedschaft in der Bundesliga“ vermuten lassen. Zu den bitteren Tatsachen in München gehört, dass der Übungsleiter Niko Kovac momentan keine Lösungen für die vielen Probleme hat, die den amtierenden Meister plagen. Die erfolgsverwöhnten Bayern wirken seit Wochen hilflos bei ihren Versuchen, die anhaltende Krise zu bewältigen. Ein baldiger Wechsel des Trainers würde mit Blick auf die sportliche Tristesse keine Überraschung sein.

Dortmund

Im Vergleich mit dem Rivalen von der Isar sind die Schwarzgelben zuletzt wesentlich selbstbewusster aufgetreten. Nach dem glücklichen 3:2 im Pokal gegen Union Berlin setzten sich die Dortmunder zur Freude ihrer vielen Fans in der Region und bei den Lippstädter „Optimisten“ auch in der Wolfsburger Bundesliga-Begegnung mit einem knappen Sieg durch. Einige der an Mittellandkanal mitgereisten Anhänger sangen bereits „Deutscher Meister wird nur der BVB“, der auch nach zehn Spieltagen noch kein Spiel verloren hat. Zurückhaltender war dagegen der Mann an der Seitenlinie, Lucien Favre: „Ich bin natürlich zufrieden“ freute sich der Coach nach dem Auswärtsdreier, stellte jedoch ein anderes Detail in den Vordergrund: ‚Das Wichtigste aber ist, dass wir uns weiterentwickeln. Wir können taktisch noch etwas verbessern.‘ Wer sich mit der Tätigkeit des Schweizers auseinandergesetzt hat, war von dieser Charakterisierung seines Tuns bei der Dortmunder Borussia nicht verblüfft.

Schalke

Auch das zweite Spiel im Vergleich zwischen Westfalen und Niedersachsen endete mit einem Sieg eines Ruhrpott-Vereins: Durch das 3:1 gegen Hannover war ein großes Aufatmen bei ihren Fangemeinschaften in Lippstadt („Graf Bernhard) und Wadersloh („Füchse“) zu verspüren, da die Knappen den Abstand zu Relegationsplatz vergrößern konnten. Doch lediglich zehn Punkte aus zehn Spielen zu ergattern, wird nicht zur Befriedigung des stets aufgeregten Umfeldes am Schalker Markt beigetragen haben. Wenn den Blauen nicht bald ein größerer Schritt nach vorne gelingt, werden auch bei ihnen die üblichen Diskussionen über die Begabungen ihres Trainers Domenico Tedesco zunehmen.

Mönchengladbach

Auf ihrem eigenen Platz sind die Gladbacher eine Macht. Mit ihrer geballten Offensivkraft ist die vom ehemaligen Lippstädter Jugendkicker Dieter Hecking betreute Mannschaft durch das 3:0 gegen Düsseldorf auf Platz zwei gesprungen und konnte die Bayern erneut abhängen. Die Fortuna dagegen kann sich wohl auf eine Rückkehr ins Unterhaus einstellen.