Dortmund ein Titelanwärter

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Es war eine auffallende Darbietung, mit der Dortmund am Reformationstag im Spitzenspiel in Mainz den bisherigen Tabellenführer mit 2:0 entthronte und selbst wieder das Zepter in die Hand nahm. Nach den Eindrücken des BVB 09 beim FSV 05 sind die Borussen in den Kreis der Titelanwärter einzureihen. Dafür spricht auch, dass die von Jürgen Klopp formierte Mannschaft mit 23 die meisten Treffer erzielt und mit sieben die wenigsten Tore kassiert hat. Gut gelaunt blicken jetzt die schwarzgelben Fans in der Region und die Lippstädter „Optimisten“ auf den Sonntagnachmittag, wo die Westfalen in Hannover antreten. Zwangsläufig gelten sie am Maschsee als Favorit, zumal die vom ehemaligen Schalker Übungsleiter Mirco Slomka betreuten Niedersachsen in Hoffenheim mit 0:4 eine schmachvolle Niederlage erlitten haben.

Dortmund auf Titelkurs, Gelsenkirchen in Abstiegsgefahr.Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der die gegenwärtige Situation der westfälischen Erzrivalen im Fußballoberhaus analysiert.

Schalke

Während die Dortmunder um die Schale mitspielen, befindet sich der Gelsenkirchener Erzrivale in akuter Abstiegsgefahr. Den Männern von Felix Magath will in der Bundesliga der Durchbruch nicht gelingen. Auch gegen Leverkusen gab es mit 0:1 eine Heimpleite. Die Knappen konnten sich auch am zehnten Spieltag nicht aus dem Ligakeller befreien. Die große Gemeinde der Königsblauen im Land und bei den Wadersloher „Füchsen“ schaut nun in das benachbarte Rheda-Wiedenbrück, wo der Vorsitzende des Aufsichtsrates des FCS 04, Clemens Tönnies, seine unternehmerische Tätigkeit betreibt. Die spannende Frage ist: Wie lange will und kann der Fleischfabrikant das erfolglose Tun des von ihm im Sommer 2009 vom Mittelandkanal an die Emscher geholten Trainers und Managers noch dulden? Kommt es zum Rauswurf des Mannes auf der Bank des aktuellen Vizemeisters, dürfte dies eine teure Operation für den finanziell angeschlagenen Verein aus Pott werden. Andernfalls droht den Knappen der vierte Abstieg aus dem Oberhaus mit jenen sportlichen und wirtschaftlichen Turbulenzen, wie sie sich derzeit beim Zweitligisten in Bielefeld ereignen. Alles in allem finstere Aussichten für den Traditionsclub aus dem Vorort Schalke mit seiner kostspieligen Arena im angrenzenden Stadtteil Erle.

Bayern

Mit 4:2 über Freiburg setzte München seine Klettertour in der Tabelle fort. Louis van Gaal will aber von einem Signal an die Konkurrenz nichts wissen. Der Fußballlehrer des Rekordmeisters hat andere Sorgen. Die Spielweise seiner Elf missfällt ihm, und zu allem Überfluss droht durch Martin Demichelis mal wieder Unruhe. Der Argentinier, der schon mit dem Ottmar Hitzfeld als Trainer in München aneinander geraten war, will offensichtlich in der Winterpause nach acht Jahren seinen Arbeitgeber verlassen. Dies dürfte dem aus Lippstadt stammenden Vorstandsvorsitzenden der Bayern, Karl-Heinz Rummenigge, überhaupt nicht passen, wo sein Ensemble ohnehin auf die verletzten internationalen Stars Mark van Bommel, Miroslav Klose, Ivica Olic, Frank Ribery und Arjen Robben für einen ungewissen Zeitraum verzichten muss. Ein Weggang des Nationalspielers aus Südamerika wäre in dieser Phase eine zusätzliche Schwächung. Wie geladen die Situation beim Branchenführer ist, kennzeichnet der überraschende sonntägliche Angriff seines Präsidenten Ulrich Hoeneß auf den Chefcoach. Der 58jährige Vereinsboss und frühere Manager will über Wochen beobachtet haben, wie der nach dem misslungenen Experiment mit Jürgen Klinsmann verpflichtete Niederländer einen Staat im Freistaat aufgebaut und die gegen Freiburg als Torschützen gefeierten Mario Gomez und Anatolij Timoschtschuk, die von Ulrich Hoeneß noch vor dem Amtsantritt von Louis van Gaal an die Isar geholt wurden, ins Abseits drängte. Schon munkeln einige fachkundige Beobachter der Vorgänge an der Säbener Straße von einem vorzeitigen Ende des gebürtigen Amsterdamers in den Diensten der Münchener.