Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Was vor dem Start der 48. Auflage der Bundesliga von vielen geunkt wurde, ist seit dem neunten Spieltag für Köln und Gladbach bittere Wahrheit geworden. Die langjährigen Rivalen befinden sich in akuter Abstiegsgefahr. Während bei den Domstädtern mit dem Rauswurf von Trainer Zvonimir Soldo die Reißleine gezogen wurde, haben die Gladbacher ihren Übungsleiter Michael Frontzeck noch einmal den Rücken gestärkt. Welche Haltbarkeit jedoch solche Treueschwüre haben, wird der 1964 in Mönchengladbach geborene und in dieser Stadt auch als Spieler in der Liga tätige 46jährige durchaus ermessen können. Im Mai 2009 musste er nach dem vorletzten Spieltag und dem 0:6 der von ihm betreuten Bielefelder gegen die Dortmunder bei seinem damaligen Arbeitgeber seinen Platz auf der Bank räumen. Für ein Spiel kam der unterdessen verstorbene Jörg Berger zu den Arminen. Genutzt hat diese Aktion den Ostwestfalen aber nicht. Sie mussten trotzdem den Gang in die zweite Liga antreten und kämpfen nun in dieser Division um ihr sportliches Überleben.
Abstiegskampf
Wenn der vom ehemaligen Nationalspieler Wolfgang Overath als Präsident geleitete Tabellenletzte 1. FC Köln am Samstag den Hamburger SV zum Schlagabtausch empfängt, müssen die Mönche auf dem Betzenberg in Kaiserslautern antreten. Für beide Vereine werden dies enorm schwere Spiele sein, weil sowohl die Hanseaten, um im Titelrennen zu bleiben, als auch die Pfälzer, um nicht erneut abzusteigen, jeweils dringend auf einen Dreier angewiesen sind. Durch weitere Niederlagen werden die rheinischen Traditionsclubs zwangsläufig noch stärker in den Sumpf um den Klassenerhalt versinken. Auch die Schalker bleiben zum Verdruss ihrer großen Fangemeinde in der Region und bei den Wadersloher „Füchsen“ in den Niederungen der Tabelle hängen. Das torlose Spiel der Gelsenkirchener bei den Frankfurtern war immer noch nicht der vom Trainer und Manager in Personalunion Felix Magath ersehnte Durchbruch in Bundesliga. In der eigenen Arena erwarten die Königsblauen am Samstagabend die Leverkusener, die durch ihre Heimpleite gegen Mainz (0:1) die von Thomas Tuchel vorbereiteten Fußballer wieder zur Tabellenführung verholfen haben.
Titelrennen
Davon mussten sich die Dortmunder nach dem Unentschieden im Vergleich mit Hoffenheim verabschieden. Noch am Vortag beim Lippstädter Herbstwochenumzug konnten die Anhänger der Borussia von den „Optimisten“ stolz den ersten Rang ihres Vereins auf den Straßen an der Lippe präsentieren. Es war das mit dem Abpfiff erzielte Freistoßtor zum 1:1 ihres Jokers und brasilianischen Mittelfeldspielers Antonio da Silva, das den BVB 09 vor einer Heimniederlage gegen die TSG 1899 bewahrte. Zugleich unterstreicht aber das in einem hektischen Spiel in der letzten Spielminute erzielte Remis die starke Moral der schwarzgelben Equipe. Jetzt geht es für die Männer vom Borsigplatz zum Spitzenspiel nach Mainz, wo es im Bruchwegstadion zum interessanten Wiedersehen mit dem im Sommer 2008 vom Rhein in den Ruhrpott gewechselten Coach Jürgen Klopp kommt. Bereits im Freitagsspiel mussten die sich Hamburger von ihrem Traum verabschieden, zum Spitzenduo aus Mainz und Dortmund aufzuschließen. Im eigenen Stadion schafften es die Hanseaten nicht, die ersatzgeschwächten Bayern aus München zu besiegen. Am Ende stand ein dürftiges 0:0. Für den erfolgsverwöhnten Rekordmeister bedeutet das Ergebnis von Hamburg, weiterhin in der zweiten Tabelle ausharren zu müssen. Das Ziel, den Meistertitel zu verteidigen, bleibt für die Mannschaft von Louis van Gaal immer noch in großer Ferne. Der Abstand von zwölf Punkten auf den gegenwärtigen Spitzenreiter nach den bisherigen neun Spieltagen ist schon immens.