Gedränge an der Spitze

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Durch die Unentschieden der führenden Vereine aus Leverkusen und Hamburg sowie das unerwartete Erstarken von Bremen ist derweil an der Spitze der Bundesliga ein heftiges Gedränge entstanden. Die Ballung von Bayer und dem HSV mit jeweils 22 Punkten, dahinter Werder mit 21 und auf dem vierten Rang Schalke mit 20 Zählern hat zwangsläufig die Spannung in der Eliteklasse des deutschen Fußballs erhöht. Die vielen Sympathisanten des Kickersports werden sich darüber gewiss freuen. Der Druck auf die Clubs und ihre Übungsleiter dürfte sich jedoch damit gesteigert haben.

Beschreibt das Gedränge an der Spitze.Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der den Wettbewerb um die Tabellenführung analysiert.

Schalke

Insbesondere der am Schalker Markt tätige Felix Magath wird bereits in der nächsten Begegnung mit dem Tabellenführer aus der Farbenstadt vor eigenem Publikum zu beweisen haben, was in den von ihm zum Saisonbeginn übernommenen Knappen wirklich steckt. Gegen die Hamburger haben sie am letzten Sonntag ein schon fast verlorenes Match noch in der Nachspielzeit zu einem Unentschieden geführt und Moral gezeigt. Wo die Königsblauen derzeit stehen, hatte sie zum Start der 47. Auflage der Bundesliga kaum einer der Insider auf dem Zettel. Die große Gemeinde der Gelsenkirchener und mit ihnen auch die Wadersloher „Füchse“ stimmen mit den bisherigen Leistungen ihrer Boys auf jeden Fall überein. Zweifellos ein Verdienst des als Schleifer in der Szene bekannten und aus Wolfsburg in den Ruhrpott geholten Managers und Trainers in Personalunion.

Dortmund

Aufbruchstimmung ist auch am Dortmunder Borsigplatz zu verspüren. Das 1:1 der Männer von Jürgen Klopp bei der von Jupp Heynckes aufgebotenen Werksmannschaft in Leverkusen hat zu der entspannten Seelenlage unter den Anhängern der Schwarzgelben und ihrer Niederlassung von den Lippstädter „Optimisten“ beigetragen. Ein bemerkenswerter Aspekt des Auftritts der Borussia in der BayArena war das dritte Tor im dritten aufeinanderfolgenden Bundesligaspiel ihrer aus Südamerika importierten Sturmspitze Lucas Barrios. Bei der anfänglichen Ladehemmung des Argentiniers war bereits von einem Fehleinlauf die Rede und Sportdirektor Michael Zorc in den Mittelpunkt der Kritiker geraten. Es liegt nun am BVB selber, sich das in Leverkusen gewonnene neue Vertrauen seiner Freunde zu bewahren, wenn er im ehemaligen Westfalenstadion das Schlusslicht aus Berlin empfängt. Nicht unbedingt eine leichte Partie. Immerhin konnten die von Friedhelm Funkel formierten Hauptstädter nach einer langen erfolglosen Serie am letzten Spieltag im Treffen mit dem amtierenden Meister aus Wolfsburg ein torloses Remis erreichen.

Stuttgart

Im vergangenen Jahr noch gefeiert, inzwischen heftig umstritten. Dieses Wechselbad der Gefühle erlebt momentan Markus Babbel in Stuttgart. Der Mann ohne Trainerschein, der parallel zu seiner Tätigkeit bei den Schwaben in Köln seine Ausbildung zum Sportlehrer durchläuft, hat etliche Baustellen in seiner Elf. Das dickste Problem hat ihm ausgerechnet jene Person beschert, von der eigentlich die größte Routine ausgehen müsste. Durch sein nicht zu akzeptierendes Verhalten wird er zunehmend zum Sicherheitsrisiko für den VfB. Jens Lehmann heißt dieser Spieler. Es wird immer offenkundiger, dass der einst so verdienstvolle Keeper ein Karriere-Ende in Würde verpasst hat. Infolge seiner Immunität, was eine selbstkritische Analyse seiner Ausfälle betrifft, wird er den Stuttgartern nur Schaden beifügen und kaum noch einen Nutzen erbringen. Mit dieser schweren Hypothek muss der Meister von 2007 den Titelgewinner von 2008 empfangen. Der Gegner aus München ist am vergangenen Spieltag haarscharf an einer Blamage vorbeigeschrammt. Wäre dem Rekordmeister nicht noch kurz vor dem Abpfiff der Siegtreffer gegen die Frankfurter gelungen, hätte sich der von vielen in Branche vermutete vorzeitige Abgang der umstrittenen Figur auf der Bank der Bayern, Louis van Gaal, beschleunigt.