Union Berlin neuer Spitzenreiter

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Nach ihrem brillanten Beginn mit drei Siegen in die 60. Auflage der Bundesliga hat den Rekordmeister Bayern München nun durch das dritte Remis in Serie (2:2 daheim im Treffen mit Stuttgart) die raue Wirklichkeit des Alltags im Oberhaus eingeholt. Doch die greifbare Müdigkeit des Titelverteidigers konnte der Herausforderer aus Dortmund bislang nicht nutzen. Stattdessen musste er beim Wiedersehen mit dem beim BVB nie angekommenen Coach Marco Rose in Leipzig eine klare Schlappe von 0:3 hinnehmen.

Die Niederlage von Dortmund in Leipzig war für die BVB-Fans ein ärgerlicher Tag: Das stellt der Chronist der Lippstädter Anhänger der schwarzgelben Borussia, Hans Zaremba, in seinem Kommentar nach dem sechsten Bundesliga-Spieltag heraus.

Berlin

Profitiert von den unerwarteten Unterlassungen des FC Bayern München und Borussia Dortmund hat der FC Union Berlin, der beim Effzeh mit dem 1:0 einen glücklichen Sieg schaffte und am sechsten Spieltag die Tabellenführung übernahm. Gegenüber der „Berliner Zeitung“ brachte der Übungsleiter der Domstädter, Steffen Baumgart, das Resultat treffend auf den Punkt: „Wir haben keinen Stich gehabt, haben verdient verloren. Union war die beste Mannschaft, gegen die wir in dieser Saison bisher gespielt haben, spielerisch und kämpferisch. Die haben uns in allen Dingen den Schneid abgekauft, sind viel weiter als wir.“

Freiburg

Mit einem Dreier gegen Mönchengladbach hätte Freiburg die Tabellenspitze halten können. Beim torlosen Vergleich erspielten sich beide Teams zahlreiche Möglichkeiten. Es waren die Keeper Mark Flekken (Freiburg) und Yann Sommer (Gladbach), die mit ihren überzeugenden Darbietungen Torerfolge verhinderten. Der Gladbacher Betreuer Daniel Farke, der in Lippstadt durch sein früheres Engagement immer noch ein hohes Ansehen hat, stellte beim Auflauf seiner Männer den von Benfica Lissabon in die Beletage des deutschen Fußballs zurückgeholten ehemaligen Dortmunder Julian Weigl in die Gladbacher Startcrew. Eine gute Aktion, da der 27-jährige das Spiel der Mönche vor der Viererkette ordnen konnte.

München

Infolge des Unentschieden im süddeutschen Vergleich zwischen München und Stuttgart tritt der Branchenführer auf der nationalen Bühne auf der Stelle. Angesichts des mattesten Saisonstarts seit zwölf Jahren reagierte der Trainer des Starensembles, Julian Nagelsmann, kurz angebunden, als er nach dem Abpfiff die fehlende „Gier nach vorne“ seiner Mannschaft kritisierte. Für den altgedienten Bayern-Spieler Thomas Müller ist die aktuelle Situation der erfolgsverwöhnten Profis von der Isar ein Einstellungsproblem. Gemeint war damit wohl der eigene Sportlehrer mit Blick auf die von ihm verantwortete Startformation der Mannschaft der Bayern gegen den VfB, die er im Vergleich zum Triumph in der Champions League bei Inter Mailand (2:0) fünfmal freiwillig und einmal gezwungenermaßen (Kingsley Coman) änderte.

Dortmund

Für die BVB-Fans in der Region und bei den Lippstädter „Optimisten“ war der Auftritt der Schwarz-Gelben bei den Brausemännern in Leipzig ein ärgerlicher Tag. Mit ihrem Reinfall in Sachsen ließen die Dortmunder nicht nur Punkte liegen, sondern auch die dicke Chance, in Gegenwart der Schwäche von München in der Tabelle einen Sprung zu machen. Durch diese Konstellation wurde die verdiente Niederlage für Borussia Dortmund noch peinigender.

Schalke

Es war ein lebendiges Match, das sich beim kleinen Revierderby auf dem Berger Feld von Erle Schalke 04 und der VfL Bochum (3:1) lieferten. Zu Freude ihrer treuen Anhängerschaft in Lippstadt („Graf Bernhard“) und in Wadersloh („Füchse“) konnten die Knappen den ersten Dreier nach dem Wiederaufsteig holen. Für den VfL war die Niederlage beim Nachbarn der sechste Fehlschlag in der noch jungen Bundesliga-Saison. Damit bilden die Bochumer weiterhin ohne einzigen Punktgewinn – schon etwas abgehangen – das Schlusslicht der Liga.