Imposanter Start der Bayern

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Durch ihren imposanten Start von 6:1 in Frankfurt haben die Bayern in der 60. Auflage der Bundesliga ein klares Ausrufezeichen gesetzt. Von den potentiellen Mitbewerbern um die Meisterschaft – Dortmund, Leipzig und Leverkusen – konnte lediglich Borussia Dortmund im unmittelbaren Vergleich mit Leverkusen auch drei Punkte einsacken, während Leipzig beim VfB Stuttgart nicht über ein Unentschieden von 1:1 hinaus kam.

Verfolgte vor dem Fernseher eine Gala des Titelverteidigers zum Auftakt in die 60. Bundesligasaison: 
Der Chronist der Lippstädter BVB-Freunde, Hans Zaremba, analysiert in seinem Bundesligakommentar auch die Begegnungen in Dortmund, Köln, Berlin und Mönchengladbach.

München

Es war das erste Bundesligaspiel, das die Bayern nach dem Wechsel-Getöse um den zum FC Barcelona entschwundenen Weltkicker Robert Lewandowski bei Eintracht Frankfurt zu bestreiten hatten. Die Zweifel, ob der Branchenführer die Umbildung seiner Formation packen werde, beantwortete er mit seiner Gala von 6:1 beim Gastgeber am Main. Das Fazit: Ohne seinen langjährigen Torjäger, auf den seit dem Juli 2014 fast das gesamte Angriffsspiel des Rekordmeisters ausgerichtet war, ist der Titelverteidiger nun erheblich schwerer auszurechnen. „Die Flexibilität ist noch einmal eine ganz andere Qualität“, meinte daher der Spielführer der Hessen, Sebastian Rode, und musste eingestehen: „Wir wurden überrollt.“

Dortmund

Mit einer solchen Torflut konnte der Herausforderer der Münchner, der BVB, nicht mithalten. Das zur Pause bereits feststehende 1:0 war schließlich ein mühevoller Erfolg, den die 81.365 Zuschauer – unter ihnen auch etliche Fans von den Lippstädter „Optimisten“ – im einstigen Westfalenstadion erlebten. Zudem ist der schwarz-gelbe Sieg mit einem Wermutstopfen verbunden. Nach dem wegen eines bösartigen Tumors bedingten längeren Ausfalls von Sebastién Haller musste im Match mit Leverkusen zur Mitte der ersten Hälfte der BVB-Stürmer Karim Adeyemi verletzt vom Feld. „Ich glaube wir haben einen großen Schritt nach vorne gemacht, die Mannschaft hat gekämpft und gekratzt“, bewertete der Sportdirektor der Borussia, Sebastian Kehl, den Dreier des Vizemeisters im Vergleich mit der Werksauswahl. Doch im Spiel der Borussia waren einige Schwächen zu bemerken, die ihr Coach Edin Terzic rasch abstellen muss, wenn seine Equipe wirkungsvoll um die Schale mitmischen will. Am Sonntag nach dem Spiel wurde der Transfer von Antony Modeste aus Köln nach Dortmund bekannt, wo der Franzose nun vorerst die durch die schwere Erkrankung seines Landsmanns Haller entstandene Lücke im Angriff des Ligisten aus dem Revier schließen soll. Dass ein solcher Übertritt zum Saison-Beginn nicht nur Beifall findet, liegt in der Natur der Sache. So ist der Verdruss des Effzeh-Betreuers Steffen Baumgart durchaus begreiflich. 

Gelsenkirchen

Unabhängig vom Verlust ihres Stürmers besiegten die Domstädter die Schalker nach ihrem Wiederaufsteig in die Fußball-Beletage klar mit 3:1. Für die Knappen gestaltete sich das Oberhaus-Comeback unglücklich, da ihnen ein Treffer aberkannt wurde und überdies durch die Rote Karte für Dominick Drexler in der 35. Minute in Unterzahl zu Ende spielen mussten. Die Anhänger der Königs-Blauen in Lippstadt („Graf Bernhard“) und Wadersloh („Füchse“) dürften mit dem Auftritt des Vorortclubs im Rheinland andere Erwartungen verbunden haben.

Berlin

Gleich zur Eröffnung der Spielzeit stellte in Berlin der Verein aus dem Osten, die „Eisernen“, gegenüber dem vermeintlichen „Big-City-Club“ aus dem Westend erneut seine gegenwärtige Vormachtstellung im Fußball der Hauptstadt heraus. Das 3:1 der Köpenicker im Duell mit den Charlottenburgern war schon der fünfte Sieg in Folge für die Rot-Weißen über die Blau-Weißen. Für Hertha setzt sich offenbar die Misere aus der letzten Saison fort, während der FC Union auch im vierten Jahr nach dem Bundesliga-Aufstieg sein Konzept verfolgen kann.

Mönchengladbach

Beim Match der Gladbacher gegen Hoffenheim richteten sich viele Blicke auf den in Büren-Steinhausen geborenen neuen Sportlehrer der Niederrheiner, Daniel Farke. Als Spieler und später ebenso als Trainer des SV Lippstadt 08 ist er in der Region an der Lippe noch in guter Erinnerung. Mit dem 3:1 seiner „Fohlen“ in der Begegnung mit dem Dorfverein aus dem Kraichgau glückte ihm ein ansprechendes Debüt. Aber ohne den aus dem 9:1-Pokalspiel in Oberachern verletzten Kapitän Lars Stindl fehlte der Borussia freilich die spielerische Linie.