Bundesligakommentar

Debakel für Borussia Dortmund

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Es waren die zwei Kellerduelle mit westfälischer Beteiligung, die am 21. Spieltag bei etlichen heimischen Fußballfans ein besonderes Interesse bewirkten. Dabei konnten sowohl Bielefeld im Vergleich mit Gladbach sowie Bochum bei Hertha jeweils einen Punkt im Abstiegskampf einheimsen. Indessen taumelt der VfB Stuttgart nach der Pleite von 2:3 gegen Eintracht Frankfurt Immer mehr auf den vierten Abschied aus dem Oberhaus zu. Zugleich setzte der FC Bayern München mit einem 3:2 über RB Leipzig konsequent seinen beachtlichen Weg auf den zehnten Titelerfolg in Serie fort. 

Fragen zur Autorität des Trainers Marco Rose werden zunehmen: Das meint der Chronist der Lippstädter BVB-Freunde, Hans Zaremba, nach dem Debakel von 2:5 der Dortmunder Borussia gegen die Werksauswahl aus Leverkusen.

München

Zum Behagen der Zuschauer vor den TV-Geräten und in der Fröttmaniger Arena, die infolge der Corona-Lockerungen der bayerischen Regierung wieder für 10.000 Personen geöffnet war, erfüllte das Match des aktuellen Meisters mit dem Vizemeister die hohen Wünsche der Fans. Beide Teams boten eine Partie mit zahlreichen offensiven Aktionen. „Wir mussten viel dagegen halten, den einen oder anderen kritischen Moment überstehen“, war die richtige Einordnung des vormaligen Trainers der Leipziger und heutigen Betreuers der Bayern, Julian Nagelsmann, im ARD-Hörfunk und unterstrich. „Am Ende war es ein wichtiger Sieg für uns.“

Dortmund

Dabei ahnte der Impresario der Münchener wohl kaum, dass der bisher hartnäckigste Verfolger des Branchenführers, Borussia Dortmund, am Tag darauf im einstigen Westfalenstadion gegen die Werkself aus Leverkusen regelrecht einbrechen würde. Das 5:2 war für den BVB ein Debakel. Auch die in Dortmund wieder zugelassen 10.000 Anhänger konnten die Borussen zum Verdruss der BVB-Gemeinde von den Lippstädter „Optimisten“ nicht in die Spur bringen. „Wir setzen zum Teil einfach die Vorgaben nicht um“, räsonierte bei „Dazn“ der Spielführer des Schwarz-Gelben, Marco Reus. Es waren deutliche Fingerzeige, weil sie damit gleichzeitig reichlich Fragen zur Autorität des Coachs Marco Rose aufwerfen.

Bochum

Von vielen Kennern der Szene wurde Bochum nach seiner Rückkehr in die Bundesliga im vergangenen Mai übereilt als potentieller Absteiger gesehen. Doch zur Überraschung der Skeptiker hält sich der VfL bislang ziemlich gut im Oberhaus. Auch beim vermeintlichen Big-City-Club in der Hauptstadt konnte die Equipe aus dem Revier einen Zähler verbuchen. Während der Hertha-Abwehrspieler Niklas Stark („Gehen ernüchtert nach Hause“) gegenüber der „Sportschau“ die Seelenlage der Charlottenburger zutreffend deutete, waren die Worte des Bochumer Übungsleiters Thomas Reis („Wir haben elf Jahre darauf gewartet, wir wollen die Liga halten“) für den Auftritt seiner Auswahl an der Spree genauso passend.

Bielefeld

Etwas schwieriger stellt sich die Lage für Bielefeld dar. Dem Spiel der Gladbacher am Teutoburger Wald war acht Tage vorher in einer Liveübertragung diverser TV-Anstalten der emotionale Abschied ihres Sportdirektors Max Eberl („Ich will einfach raus, ich will mit Fußball nichts zu tun haben“) vorausgegangen. Insofern schauten die meisten Beobachter der Begegnung verstärkt auf die „Fohlen“ vom Niederrhein, die durch ihr 1:1 die vierte Pflichtspiel-Schlappe in Folge vermeiden konnte. Als Zwölfter liegen sie damit vorerst weiter vor den Arminen. „Die Mentalität hat mir gut gefallen“, meinte ihr Sportlehrer Adi Hütter nach dem Ende am „Sportschau“-Mikrofon. Ob dadurch die Krise des von ihm betreuten Teams schon eine Wende erfahren und er selbst bei den Mönchen noch eine Zukunft hat, werden die nächsten Wochen zeigen. Die Ostwestfalen bleiben mit dem Remis auch im sechsten Spiel nacheinander unbesiegt, befinden sich aber mit nur 22 Zählern weiterhin in akuter Not.